Die EZB rechnet mit einer Teuerungsrate von 2,6 Prozent in diesem Jahr. Mit einer weiteren Anhebung des Leitzins wird nicht gerechnet.

Brüssel. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Wachstumsprognosen für die Euro-Zone gesenkt. Statt der im Juni erwarteten 1,9 Prozent werde die Wirtschaft in diesem Jahr voraussichtlich nur um 1,6 Prozent wachsen, sagten die EZB-Ökonomen am Donnerstag voraus. Für 2012 wurde die Prognose von 1,7 auf 1,3 Prozent gesenkt. „Wir gehen davon aus, dass die Wirtschaft der Euro-Zone moderat wachsen wird angesichts der besonders hohen Unsicherheit und der zunehmenden Abwärtsrisiken“, sagte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet. Dazu zählten die Turbulenzen an den Finanzmärkten, steigende Energiepreise sowie Protektionismus und globale Ungleichgewichte.

+++ Joseph Stieglitz: EZB muss Zins senken +++
+++ Deutsche Exporte sinken +++

Trotz der schwächeren Konjunktur erwartet die EZB-Experten eine hohe Inflation in diesem Jahr. Sie rechnen weiter mit einer Teuerungsrate von 2,6 Prozent, die 2012 aber auf 1,7 Prozent nachgeben werde. Die EZB spricht nur bei Werten knapp unter zwei Prozent von stabilen Preisen. Wegen steigende Inflationsrisiken hatten die Währungshüter ihren Leitzins in diesem Jahr zweimal angehoben – von 1,0 auf 1,5 Prozent. Wegen der wackligen Konjunktur gehen die meisten Analysten davon aus, dass die EZB von einer weiteren Straffung der Geldpolitik absehen. Einige rechnen sogar mit einer Zinssenkung, mit der die Konjunktur angeschoben werden kann.

(abendblatt.de/Reuters)