Aufatmen an der Frankfurter Börse: Nach elf Verlusttagen in Folge schloss der deutsche Aktienmarkt erstmals wieder mit Gewinnen.
Frankfurt/New York. Der Dax hat seine „schwarze Serie“ vorerst beendet: Nach elftägiger Durststrecke ging der deutsche Leitindex am Donnerstag wieder mit einem Plus von 3,28 Prozent bei 5797,66 Punkten aus dem Handel. Zuvor hatte er an einem erneut hochnervösen Börsentag eine chaotische Berg- und Talfahrt hingelegt. Grund waren neue Sorgen um eine Ausweitung der Schuldenkrise auf das Bankensystem. Angetrieben von guten US-Konjunkturdaten setzte auch die Wall Street in New York zur Erholung an. Der Dow Jones Industrial lag zwischenzeitlich mit 3,3 Prozent im Plus über der 11 000-Punkte-Marke.
Im Zuge der weltweiten Kurseinbrüche wegen der Schuldenkrisen in Europa und den USA hatte der Dax die vergangenen elf Handelstage in Folge im Minus geschlossen und in der Spitze fast 25 Prozent an Wert verloren. Auch am Donnerstag ging es nach anfänglichen Gewinnen zunächst wieder in den Keller. Zwischenzeitlich sackte der Leitindex auf ein Anderthalbjahres-Tief bei knapp 5488 Punkten ab.
Auch in der zweiten Reihe ging es dann aber kräftig nach oben: Der MDax schnellte am Donnerstag um 4,47 Prozent auf 8913,90 Punkte hoch und der TecDax kletterte um 4,21 Prozent auf 719,41 Punkte. Händler Andreas Lipkow von von der Wertpapierhandelsbank MWB Fairtrade sagte, der Verkaufsdruck weiche nun aus dem Markt. „Wichtig wird nun der morgige Tag“, so Lipkow mit Blick auf eine mögliche Fortsetzung in der Gerüchteküche. „Elf Verlusttage sind mehr als außergewöhnlich“, pflichtete ihm Marktstratege Thilo Müller von MB Fund Advisory bei. Der Markt sei schlichtweg überverkauft gewesen und hätte zuletzt übermäßig stark auf die verbreiteten Gerüchte reagiert.
Außerdem sorgten gute US-Konjunkturdaten für Erholung an den Börsen: In den Vereinigten Staaten war die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche stärker als erwartet gesunken. Davon beflügelt startete auch der Leitindex Dow Jones Industrial mit kräftigen Gewinnen in den Handelstag. Am Mittwoch hatte er noch mit einem Minus von mehr als 4 Prozent bei 10 719,94 Punkten geschlossen, dem tiefsten Stand seit September 2010.
Auch der EuroStoxx 50 drehte am späten Nachmittag dank deutlicher Kursgewinne an der Wall Street klar ins Plus. Er schloss bei 2215,45 Punkten mit einem Plus von 2,86 Prozent, nachdem er zuvor zeitweise bis zu dreieinhalb Prozent eingebüßt hatte.
Erst am Mittwoch hatten Gerüchte über eine angebliche Abstufung der Kreditwürdigkeit Frankreichs die Kurse rund um den Globus wieder in den Keller geschickt und erste Erholungsversuche des Dax schon einmal jäh beendet. Die Bankwerte waren am Vortag zeitweise um zweistellige Beträge abgesackt.
Der französische Zentralbankchef Christian Noyer betonte aber, dass die Kursstürze der Pariser Großbanken keine große Gefahr darstellten. Am Markt war unter anderem spekuliert worden, dass bei der BNP Paribas die Verluste im Zusammenhang mit Griechenland höher sein könnten als angenommen. Nach den Noyer-Aussagen und der Ankündigung eines Treffens von Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy erholten sich die Bank-Aktien wieder.
Der französische Leitindex CAC40 zog nach mehrstündigem Fall bis zum Abend wieder in den grünen Bereich mit einem Plus von 2,89 Prozent. Bis zum Ende des Börsentages hatte er 3090 Punkte erreicht. Auch die Titel der französischen Großbanken Société Générale und Crédit Agricole erholten sich wieder.
Auch die New Yorker Wall Street hat am Donnerstag deutlich im Plus üner 11 000 geschlossen. Der Dow-Jones-Index der 30 führenden Industriewerte gewann 422 Punkte hinzu. Der Index der Technologiebörse Nasdaq legte um mehr als 4,6 Prozent zu. Angesichts erfreulicher Konjunkturdaten hätten die US-Börsen nun einen weiteren Erholungsversuch nach den jüngsten Kurseinbrüchen gestartet, meinten Börsianer. Für Rückenwind sorgte, dass in den USA die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche stärker als erwartet gesunken war. Auch überraschend gute Unternehmensdaten hätten die Stimmung aufgehellt und die Sorgen um eine Verschärfung der europäische Schuldenkrise in den Hintergrund rücken lassen.
Der Leitindex Dow Jones Industrial schnellte um 3,95 Prozent auf 11 143,31 Punkte in die Höhe. Bereits am Dienstag hatte er in einer ähnlichen Größenordnung zugelegt, bevor er dann am Mittwoch ins Minus gedreht und auf dem tiefsten Stand seit September 2010 geschlossen hatte. Innerhalb eines Zeitraums von drei Wochen hat der Dow nunmehr wegen der Schuldenkrisen dies- und jenseits des Atlantiks noch immer über 12 Prozent an Wert verloren.
Der Euro stieg im New Yorker Handel auf 1,4229 US-Dollar. Grundsätzlich profitiert die Gemeinschaftswährung von einer besseren Börsenstimmung, während sinkende Aktienkurse belastend wirken. Richtungweisende zehnjährige Staatsanleihen hingegen fielen spiegelbildlich um 1 ganzen und 18/32 Punkte auf 98 7/32 Punkte. Die Rendite betrug 2,320 Prozent.Der ganze Tag im Überblick:
17.45 Uhr: Auch an der Pariser Börse sieht es nach dem schweren Kursrutsch am Vortag wieder besser aus. Der Leitindex CAC40 zog nach mehrstündigem Fall bis zum Abend wieder in den grünen Bereich mit einem Plus von 2,89 Prozent. Bis zum Ende des Börsentages hatte er 3090 Punkte erreicht.
17.43 Uhr: Der Deutsche Aktienindex Dax hat am Donnerstag seine „schwarze Serie“ vorerst beendet. Nach elf Handelstagen in Folge mit Verlusten schloss das Börsenbarometer mit einem Plus von 3,28 Prozent bei 5797,66 Punkten.
17.21 Uhr: Die weltweiten Börsen haben seit Beginn der extremen Kursschwankungen zu Beginn des Monats im Zusammenhang mit Sorgen um Italien und Spanien etwa vier Billionen Dollar an Wert eingebüßt. Gemessen am MSCI All-Country World Index sind in der vergangenen Woche an den Märkten 2,5 Billionen Dollar vernichtet worden, in der laufenden Woche fast 1,6 Billionen Dollar. Allein der US-Index S&P verlor diese Woche 710 Milliarden Dollar, nach 850 Milliarden Dollar in der vorangegangenen Woche.
17.04 Uhr: Der DAX ist gegen 17.00 Uhr um 3,7 Prozent auf 5.820 Punkte gestiegen. Auch MDAX und TecDAX legten kräftig zu. Laut Beobachtern folgen die Kurse den Vorgaben von der New Yorker Wall Street, wo der Dow-Jones-Index knapp drei Prozent zugelegt hat und wieder über die Marke von 11.000 Punkten kletterte. Der DAX hatte nach starken Zuwächsen am Vormittag deutlich ins Minus gedreht. Zwischenzeitlich hatte er mit mehr als zwei Prozent im Plus gelegen. Doch dann drehte die Stimmung, weil sich Händler wieder stärker um die Finanzkraft der französischen Banken sorgten.
16.49 Uhr: Die Anleger am Derivatemarkt trauen der Aufwärtsbewegung im Dax am Donnerstag nicht über den Weg. „Die Turbulenzen halten weiter an und viele rechnen damit, dass es wieder nach unten gehen wird“, sagte Derivatehändler Atakan Sahin von der Baader Bank. Die Zahl der Call-Käufe und Put-Verkäufe überwog an der Derivatebörse Scoach zwar leicht, was für eine optimistischere Stimmung der Anleger sprach. Bei den am meisten gehandelten Hebelprodukten stand aber ein Turbo-Put auf den Dax der Commerzbank mit Basispreis und Knock-Out-Barriere bei 6130 Zählern ganz oben.
16.29 Uhr: Die Aktienmärkte sind weiter auf Achterbahnfahrt mit ungewissem Ausgang. Einzige Konstante scheint die extreme Nervosität an den Märkten zu sein. Erst erarbeitete sich der Dax am Donnerstag bis zum Mittag ein Plus von bis zu 3,49 Prozent. Dann rutschte der deutsche Leitindex wegen neuerlicher Sorgen um eine Ausweitung der Schuldenkrise auf das Bankensystem mit einem Minus von bis zu 2,24 Prozent auf ein Anderthalbjahres-Tief bei knapp 5488 Punkten. Nach erfreulichen Konjunkturdaten startete der US-Aktienhandel in New York einen erneuten Erholungsversuch. Im frühen Handel stieg der Leitindex Dow Jones Industrial daraufhin um 1,07 Prozent auf 10 834,64 Punkte und machte damit einen kleinen Teil seines Vortagsverlustes wieder wett.
16.09 Uhr: Nach ihrem schweren Kursrutsch haben sich die Titel der französischen Großbanken Société Générale und Crédit Agricole an der Pariser Börse wieder erholt. Unmittelbar nach der Ankündigung eines für Dienstag geplanten Treffens von Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy in Paris zog der Kurs der Aktienwerte der Société Générale um 0,50 Prozent auf 22,26 Euro an. Die Werte der Crédit Agricole legten um 2,31 Prozent auf 6,21 Euros zu. Der Kurs der BNP Paribas gab nur noch um 1,07 Prozent auf à 35,22 Euro nach.
15.40 Uhr: Der US-Aktienmarkt ist am Donnerstag mit Gewinnen in den Handel gestartet. Zum Auftakt lag der Dow Jones Industrial 122,15 Punkte bei 10 842,09 Zählern im Plus. Am Mittwoch hatte er mit einem Minus von mehr als 4 Prozent bei 10 719,94 Punkten geschlossen, dem tiefsten Stand seit September 2010. Auch die Technologiebörse Nasdaq verbuchte zum Auftakt am Donnerstag Gewinne. Der Composite Index legte 37,93 Zähler auf 2418,98 Punkte zu.
15.28 Uhr: Merkel-Sarkozy-Treffen kommt an Börse gut an. Mit der Nachricht von einem deutsch-französischen Gipfeltreffen hat der Dax wieder etwas an Boden gewonnen. „Wenn die beiden miteinander reden, ist das ja positiv“, erklärte ein Händler. Der Dax zog um 0,4 Prozent auf 5636 Punkte an.
15.11 Uhr: Euro nur noch knapp über 1,41 Dollar: Schwache europäische Aktienmärkte haben am Donnerstag auch den Euro belastet. Die Gemeinschaftswährung rutschte bis auf 1,4104 Dollar ab, nachdem sie im frühen Geschäft noch über 1,42 Dollar notiert hatte. „Es besteht das Risiko, dass die Krise den Euro destabilisiert“, erklärte Lee Hardman, Währungsstratege bei BTM UFJ.
14.31 Uhr: Die Angst vor einer Abkühlung der Weltkonjunktur hat am Donnerstag dem Ölpreis um knapp zwei Prozent nach unten getrieben. Ein Fass der Nordseesorte Brent crude kostete 104,79 Dollar und damit 1,95 Dollar weniger als am Vortag.
14.15 Uhr: Angesichts der schwachen Tendenz an den europäischen Aktienbörsen dürfte am Donnerstag auch die Wall Street ihre Talfahrt fortsetzten. Dies signalisierte der S&P-Future am frühen Nachmittag. Auch der Dow-Jones-Future lag etwa ein Prozent im Minus. Der Nasdaq-Future notierte dagegen nur 0,3 Prozent schwächer.
14.07 Uhr: Spekulationen über eine Ausweitung der europäischen Schuldenkrise nach Frankreich haben am Donnerstag den Goldpreis nahe Rekordhöhe gehalten. Der Preis für eine Feinunze des Edelmetalls kostete gegen Mittag 1788,90 Dollar, etwas weniger als der Rekordpreis von 1813,79 Dollar aus dem frühen Handel in Asien.
14.05 Uhr: Am Mittag stand der Deutsche Aktienindex Dax nur noch bei 5501 Punkten – das ist ein Minus von 2 Prozent und der niedrigste Stand seit Februar 2010. Für den Eurostoxx50 ging es zuletzt um rund 3,3 Prozent nach unten.
13.36 Uhr: Der deutsche Aktienmarkt dreht ins Minus. Derzeit steht er bei 5583 Punkten und verliert damit 0,5 Prozent.
12.30 Uhr: Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen wurde die Webseite des Hongkonger Aktienmarktes am Donnerstag von unbekannten Hackern attackiert. Der neuerliche Angriff sei aber nicht erfolgreich gewesen, berichtete ein Sprecher.
11.49 Uhr: Der deutsche Aktienmarkt verzeichnet immer noch ein Plus. Der DAX legt um 1,5 Prozent zu und liegt bei 5697 Punkten.
10.55 Uhr: Die Pariser Börse öffnete mit einem Plus von drei Prozent. Dabei waren die Papiere der Großbank Société Générale zunächst vom Handel ausgeschlossen. Nach der Wiederaufnahme der Papiere sprang deren Kurs um 8,9 Prozent nach oben auf 24,16 Euro.
9.15 Uhr: Der deutsche Aktienmarkt ist am Donnerstag mit großen Kursgewinnen in den Handel gestartet. Der DAX machte mehr als die Hälfte des Kurssturzes vom Vortag wett. Kurz nach Handelsbeginn stand der deutsche Leitindex mit einem Plus von 2,9 Prozent bei 5.776 Punkten.
8.55 Uhr: An den asiatischen Aktienmärkten ist die Lage nach den teils massiven Verlusten in Europa und an der Wall Street ruhig geblieben. An den meisten Märkten gingen die Aktien zwar nach unten - doch die zu Handelsbeginn teils deutlichen Verluste konnten eingedämmt werden. So beendete der japanische Leitindex Nikkei 225 den Handel nur mit einem leichten Minus von 0,63 Prozent, nachdem er zu Beginn noch mehr als 2,3 Prozent gefallen war. Der die wichtigsten asiatischen Märkte umfassende MSCI Asia Apex 50 fiel bis 8 Uhr um 0,26 Prozent auf 759,47 Punkte - einige Börsen wie die in Seoul und Shanghai lagen dabei sogar im Plus.
8.37 Uhr: Der Kurs des Euro ist am Donnerstag im frühen Handel gestiegen. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde mit 1,4246 US-Dollar gehandelt. Ein Dollar war 0,70217 Euro wert.
7.45 Uhr: Die südkoreanische Zentralbank hat den Leitzins unverändert gelassen. Sie setzte damit am Donnerstag womöglich ein Zeichen für andere asiatische Länder, wegen eines Abflauens der Weltkonjunktur den Kampf gegen die Inflation kurzzeitig zu stoppen.
6.30 Uhr: In Asien stehen die Börsen im Minus. Der japanische Nikkei-225-Index konnte den Verlust auf 1,2 Prozent verringern, der Hongkonger Hang-Seng-Index, der schon um 2,5 Prozent gefallen war, verzeichnete später nur noch ein Minus von 1,7 Prozent. Ähnlich sah es in Südkorea aus, wo der Kospi-Index sein Minus von 2,3 Prozent auf 0,2 Prozent verringern konnte.