Der Commerzbank-Chef warnt vor einer zu schnellen Einführung gemeinsamer europäischer Anleihen. Grundsätzlich hält er diese für sinnvoll.
Frankfurt. Commerzbank-Chef Martin Blessing hat vor einer schnellen Einführung von gemeinsamen europäischen Anleihen gewarnt. „Euro-Bonds können die Krönungen einer gemeinsamen europäischen Finanzpolitik sein, es sollte aber nicht wie bei der Einführung des Euro der zweite Schritt vor dem ersten gemacht werden“, sagte der Manager der staatlich gestützten Bank am Dienstag in Frankfurt bei der „Handelsblatt“-Jahrestagung „Banken im Umbruch“. Euro-Bonds würden zum jetzigen Zeitpunkt lediglich dazu führen, dass in den einzelnen Ländern die Anstrengungen zur Konsolidierung der Haushalte abnähmen.Grundsätzlich forderte er aber eine weitere Integration der Finanz- und Wirtschaftspolitik in Europa.
+++ Die Angst der Banker vor der neuen Krise +++
Zugleich äußerte Blessing Zweifel, ob es Griechenland jemals gelingt, seine Verschuldung auf ein Niveau von 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu bringen. „Die Frage ist, ob Griechenland die Konsolidierung in einem für uns noch erlebbaren Zeitraum schafft.“ Die Regeln des Eurosystems erlauben einen Schuldenberg in maximaler Höhe von 60 Prozent des BIP. Griechenland ist aber mit mehr als 140 Prozent verschuldet – mit stark steigender Tendenz.