Der deutsche Leitindex Dax rutschte heute so tief wie seit zwei Jahren nicht mehr. Er notierte bei 5246,18 Punkten. Ein Minus von fünf Prozent.

Frankfurt. Die Furcht der Anleger vor einer weltweiten Rezession und einer Ausweitung der Schuldenkrise hat am Montag für einen erneuten Kursrutsch an den europäischen Aktienmärkten gesorgt. Der Dax sank am Montag auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren. Angeführt von einbrechenden Aktien der Deutschen Bank rutschte der Leitindex um 5,28 Prozent auf 5246,18 Punkte ab, nachdem er im Tagesverlauf bei 5208 Punkten sein Tief markiert hatte. Seit seinem Anfang Mai erreichten Hoch büßte er nun mehr als 30 Prozent an Wert wieder ein. Einen deutlicheren Tagesverlust hatte er letztmalig vor gut zwei Wochen hinnehmen müssen.

Der MDax sank am Montag um 4,92 Prozent auf 8402,92 Punkte und der TecDax verlor 4,46 Prozent auf 696,58 Punkte.

Neben den am Freitag von einem schwachen US-Arbeitsmarktbericht untermauerten Sorgen vor einem erneuten Abgleiten der USA in eine Rezession begründeten Börsianer die Verluste auch mit der Schuldenproblematik in Europa. Laut Händlern stehen hier nicht nur die zunehmenden Sorgen im Fokus, ob Griechenland die notwendigen Reformen schafft. Auch gestiegene Renditen italienischer Staatsanleihen wurden dafür verantwortlich gemacht, nachdem Ministerpräsident Silvio Berlusconi jüngst sein Sparpaket umgebaut hat.

Am Markt kursierte zudem das Gerücht, dass die Ratingagentur Moody's eine Abstufung der Kreditwürdigkeit Italiens erwäge. Anleger verkauften in der Folge vor allem Bankaktien, während sie wieder verstärkt auf das in Richtung seines Rekordhochs steigende Gold setzten.

Die Aktien der Deutschen Bank rutschten als schwächster Dax-Wert um 8,86 Prozent auf 23,715 Euro ab. Wie erwartet muss sich der deutsche Branchenprimus für missglückte Hypothekeneschäfte in den USA während der Finanzkrise verantworten und wird auf milliardenschweren Schadenersatz verklagt. Hinzu kommt ein Bericht, demzufolge nun auch britische Behörden eine Transaktion der Deutschen Bank untersuchen und klagen könnten. Bankchef Josef Ackermann sieht der drohenden Klagewelle zwar gelassen entgegen, angesichts der heftigen Kursstürze im Finanzsektor fühle er sich aber, wie er sagte, an den Herbst 2008 erinnert.

Für die Aktien der Commerzbank ging es um 5,88 Prozent abwärts. Damit erging es ihnen wie den Bankenwerten europaweit allgemein, wie ein Blick auf den um 5,5 Prozent nachgebenden Teilindex Stoxx 600 Banks zeigt.

Zu den deutlichen Verlierern gehörten auch Aktien von BASF, die laut Händlern von einer Prognosesenkung des Schweizer Konkurrenten Clariant belastet waren. Sie büßten 5,55 Prozent auf 44,455 Euro ein. Im MDax sackten die Aktien des Spezialchemiekonzerns Lanxess mit der gleichen Begründung um 7,09 Prozent auf 36,485 Euro ab.

Zu den besten Dax-Werten zählten derweil die Aktien aus den als defensiver angesehenen Gesundheits- und Konsumbranchen. Fresenius-Titel etwa büßten 2,31 Prozent auf 70,61 Euro ein, waren damit aber noch der beste Dax-Wert. Aktien von Beiersdorf erlitten mit einem Minus von 2,66 Prozent ebenfalls vergleichsweise geringe Verluste.

Der EuroStoxx 50 schloss 5,11 Prozent tiefer bei 2107,27 Punkten. Für die nationalen Indizes in Paris und London ging es ebenfalls deutlich um 4,7 und 3,6 Prozent nach unten. In New York wurde am Montag wegen eines Feiertags nicht gehandelt.

Am deutschen Rentenmarkt brach die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 1,72 (Freitag: 1,86) Prozent ein. Der Rentenindex Rex stieg um 0,74 Prozent auf 130,29 Punkte. Der Bund Future gewann 1,42 Prozent auf 138,58 Punkte. Der Euro sank. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,4126 (Freitag: 1,4255) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7079 (0,7015) Euro. (dpa/abendblatt.de)