Der Dax, der bereits am Vortag seine jüngste Erholung abgebrochen hatte, rutschte um 3,36 Prozent auf 5538,33 Punkte ab.

Frankfurt/Main. Der deutsche Aktienmarkt hat seine Verluste am Freitag nach unerwartet schwachen US-Arbeitsmarktdaten ausgeweitet und deutlich im Minus geschlossen. Zuvor hatte bereits der steigende Druck der Geldgeber auf das schuldengeplagte Griechenland für Unruhe gesorgt. Der Dax, der bereits am Vortag seine jüngste Erholung abgebrochen hatte, rutschte um 3,36 Prozent auf 5538,33 Punkte ab. Auf Wochensicht zeigte sich der Leitindex damit praktisch unverändert. Der MDax sackte am Freitag um 3,63 Prozent auf 8837,50 Punkte, der TecDax verlor 3,35 Prozent auf 729,10 Punkte. Bei nervösem Handel vor und nach Veröffentlichung der mit Spannung erwarteten Arbeitsmarktdaten habe sich der Druck auf Aktienanlagen wieder erhöht, sagten Händler.

Dabei sollten die US-Daten der Landesbank Hessen-Thüringen zufolge nicht überbewertet werden. Ohne eine streikbedingte Verzerrung habe sich die schwache Erholung am US-Arbeitsmarkt fortgesetzt. Jedoch würden Rezessionssorgen erneut geschürt, denn für einen nachhaltigen Rückgang der Arbeitslosigkeit bleibe der Beschäftigungsanstieg zu gering. Der Goldpreis baute seine Gewinne nach den schwachen Signalen vom Arbeitsmarkt aus. Helfen könnte laut Börsianern jetzt nur die möglicherweise zunehmende Hoffnung auf eine Reaktion der US-Notenbank mit einer weiteren geldpolitischen Lockerungsrunde.

Banktitel rutschten ans Dax-Ende. Schlusslicht im Leitindex waren die Aktien der Deutschen Bank mit minus 5,93 Prozent auf 26,020 Euro, die Commerzbank-Titel büßten 5,46 Prozent auf 1,921 Euro ein. Händler verwiesen auf wieder verstärkte Sorgen um Griechenland. Hinzu kommt ein Zeitungsbericht, demzufolge die US-Regierung einige Großbanken wegen unlauterer Hypothekengeschäfte auf Schadenersatz in Milliardenhöhe verklagen will. Derweil berichtete die „Financial Times Deutschland“, dass es wie bei zahlreichen Konkurrenten auch bei dem Branchenprimus Deutsche Bank ein Sparprogramm geben dürfte.

Autowerte gaben nach der Bekanntgabe von US-Absatzzahlen ebenfalls stärker nach als der Markt. Commerzbank-Analyst Daniel Schwarz sah die Erwartungen insgesamt erfüllt und wertete die Ergebnisse im Einzelnen positiv für VW, neutral für Daimler und leicht negativ für BMW. Einen Unterschied für die Kurse machte das kaum: BMW gaben 4,71 Prozent ab, und für die VW-Vorzüge und Daimler ging es um 5,17 beziehungsweise 3,94 Prozent nach unten.

Einer von nur zwei Werten im Plus war indes das Papier von Dax-Spitzenreiter Metro mit einem Aufschlag von 1,67 Prozent auf 31,310 Euro. Bernstein-Analyst Christopher Hogbin stufte den Einzelhändler nach dem Kursrutsch hoch und blieb bei seinem Kursziel von 42 Euro. SAP-Titel hielten sich mit minus 2,23 Prozent auf 37,000 Euro noch relativ gut. Eine Richterin kassierte den Schadensersatz über 1,3 Milliarden Dollar, den der Softwarekonzern wegen Datendiebstahls an den US-Erzrivalen Oracle zahlen sollte, da dieser „extrem übertrieben“ sei.

Der EuroStoxx 50 schloss 5,52 Prozent tiefer bei 2178,42 Punkten. Für die nationalen Indizes in Paris und London ging es weniger deutlich nach unten. Der New Yorker Dow Jones zeigte sich zum europäischen Handelsschluss gut anderthalb Prozent im Minus.

Am deutschen Rentenmarkt brach die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 1,86 (Vortag: 1,95) Prozent ein. Der Rentenindex Rex stieg um 0,61 Prozent auf 129,33 Punkte. Der Bund Future gewann deutliche 1,12 Prozent auf 136,81 Punkte. Der Euro sank auf 1,4209 US-Dollar. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,4255 (1,4285) US-Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,7015 (0,7000) Euro gekostet. (dpa/abendblatt.de)