Der Deutsche Leitindex rutscht nach den schlechten US-Wirtschaftsprognosen weiter ab. Er fällt um 3,3 Prozent auf 5540 Punkte.

Frankfurt. Die wichtigsten deutschen Aktienindizes haben ihre Verluste am Freitag nach unerwartet schwachen US-Arbeitsmarktdaten ausgeweitet. Der Dax rutschte am Nachmittag um 3,33 Prozent ab auf 5540 Punkte. Bereits am Vortag hatte der Leitindex wegen Gewinnmitnahmen seinen jüngsten Erholungspfad verlassen. Der MDax sackte um 3,59 Prozent ab auf 8841 Punkte, der TecDax verlor 3,55 Prozent auf 728 Punkte. Bei anhaltend nervösem Handel vor und nach Veröffentlichung der mit Spannung erwarteten Arbeitsmarktdaten habe sich der Druck auf Aktienanlagen wieder erhöht, sagten Händler.

Dabei sollten die US-Daten der Landesbank Hessen-Thüringen zufolge nicht überbewertet werden. Ohne eine streikbedingte Verzerrung habe sich die schwache Erholung am US-Arbeitsmarkt fortgesetzt. Jedoch würden Rezessionssorgen erneut geschürt, denn für einen nachhaltigen Rückgang der Arbeitslosigkeit bleibe der Beschäftigungsanstieg zu gering. Der Goldpreis baute seine Gewinne nach den schwachen Signalen vom Arbeitsmarkt aus. Helfen könnte laut Börsianern jetzt nur die möglicherweise zunehmende Hoffnung auf eine Reaktion der US-Notenbank mit einer weiteren geldpolitischen Lockerungsrunde.

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Banktitel rutschten ans Dax-Ende. Zweitschwächster Wert im Leitindex waren die Aktien der Deutschen Bank mit minus 5,39 Prozent auf 26,170 Euro. Händler verwiesen auf wieder verstärkte Sorgen um Griechenland. Hinzu kommt ein Zeitungsbericht, demzufolge die US-Regierung einige Großbanken wegen unlauterer Hypothekengeschäfte auf Schadenersatz in Milliardenhöhe verklagen will. Derweil berichtete die „Financial Times Deutschland“, dass es wie bei zahlreichen Konkurrenten auch bei dem Branchenprimus ein Sparprogramm geben dürfte.

Die deutschen Autowerte gaben nach Bekanntgabe von US-Absatzzahlen ebenfalls stärker nach als der Markt. Commerzbank-Analyst Daniel Schwarz sah die Erwartungen insgesamt erfüllt und wertete die Ergebnisse im Einzelnen positiv für VW, neutral für Daimler und leicht negativ für BMW.

Einziger Dax-Wert im Plus war indes das Metro-Papier mit einem Aufschlag von 0,99 Prozent auf 31,100 Euro. Bernstein-Analyst Christopher Hogbin stufte den Einzelhändler nach dem Kursrutsch hoch und blieb bei seinem Kursziel von 42,00 Euro. SAP-Titel hielten sich mit minus 2,07 Prozent noch relativ stabil. Eine Richterin kassierte den Schadensersatz über 1,3 Milliarde Dollar, den SAP wegen Datendiebstahls an den US-Erzrivalen Oracle zahlen sollte.

Am deutschen Rentenmarkt brach die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 1,86 (Vortag: 1,95) Prozent ein. Der Rentenindex Rex stieg um 0,61 Prozent auf 129,33 Punkte. Der Bund Future gewann 0,88 Prozent auf 136,49 Punkte. Der Eurokurs fiel. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,4255 (1,4285) US-Dollar fest. Der Dollar kostete 0,7015 (0,7000) Euro.