Vor dem Hintergrund der Staatsschuldenkrise in Europa wächst das Misstrauen der Banken untereinander. Sie leihen sich weniger Geld.

Frankfurt am Main. Die Situation ist nicht neu: Bereits nach der Wirtschaftskrise vor drei Jahren, nach dem Fall der US-Investmentbank Lehman Brothers, sank das Vertrauen der Banken untereinander. Niemand konnte dem anderen in die, unter Umständen, vergifteten Finanzbücher schauen - und so bunkerten die Banken lieber ihr Geld, als es sich untereinander zu leihen. 2011 scheint sich die Situation ähnlich zu entwickeln. Diesmal ist aber die Staatsschuldenkrise in Europa verantwortlich für das Misstrauen. Nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank ist die Situation nicht ganz ungefährlich: „Banken in bestimmten Regionen des Euro-Gebiets bevorzugen es, ihre überschüssige Liquidität bei der EZB zu deponieren, anstatt sie an andere Banken auszuleihen“, sagte EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark dem „Handelsblatt“. Allein zwischen dem vergangenen Donnerstag und Freitag lagerten die Banken nach Starks Aussage 90,5 Milliarden Euro bei der EZB ein, anstatt das Geld anderen Instituten zu leihen. Auch wenn die Lage noch nicht so dramatisch ist wie im Herbst 2008, als dem Bericht zufolge zeitweise 200 Milliarden Euro im EZB-Depot einlagerten. Dennoch: „Dieses Signal nehmen wir ernst.“, sagt Stark. (abendblatt.de/dpa)