Irreführende Werbung auf Nutella-Gläsern bewog eine US-Bürgerin zur Klage. Nach einem Vergleich muss Ferrero nun drei Millionen Dollar zahlen.

Mailand/Washington. Eine Mutter hat mit einer Klage gegen den Hersteller von Nutella wegen irreführender Werbung in den USA einen millionenschweren Erfolg erzielt. Demnach muss Ferrero rund drei Millionen Dollar (2,26 Millionen Euro)zahlen. Am Sonntag bestätigte der italienische Konzern die Einigung auf einen Vergleich mit Kritikern, die in einer Sammelklage Ferrero vorgeworfen hatten, die Schokoladencreme als zu gesund darzustellen. Nach Angaben der Kläger willigte das Unternehmen zudem ein, im Marketing bestimmte Äußerungen zu verändern und die Ernährungshinweise auf den Gläsern prominenter zu platzieren.

Die Kalifornierin Athena Hohenberg, Mutter eines vierjährigen Kindes, hatte die Sammelklage im vergangenen Jahr ins Rollen gebracht. "Frau Hohenberg war überrascht und erschrocken, als sie erfuhr, dass Nutella kein 'gesundes, nahrhaftes' Essen, sondern ein Produkt mit den Nährwerten eines Schokoriegels ist“, hieß es in der Klageschrift.

Jeder, der in den vergangenen drei bis vier Jahren in den USA Nutella gekauft habe, könne eine Zahlung bis zu 20 Dollar einfordern, heißt in der offiziellen Darstellung zu dem Vergleich. Das entspreche dem typischen Preis von fünf Gläsern des Brotausstrichs. Ferrero USA hat laut den Gerichtsdokumenten zwar keine Fehler eingeräumt, aber angekündigt, "gewisse Aussagen“ über Nutella "zu modifizieren“. Die Mutter hatte argumentiert, dass die Werbung die Creme gesünder erscheinen ließ, als sie in Wirklichkeit ist. Das Unternehmen war am Sonntag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

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Ferrero vermarktet Nutella als Beitrag zu einem "schmackhaften und doch ausgewogenen Frühstück“ - wenn es zusammen mit Orangensaft, Milch und Vollkornbrot verzehrt wird. Laut Zutatenliste besteht der Brotaufstrich hauptsächlich aus Zucker, Palmöl, Haselnüssen, Kakao und entrahmter Milch. Zwei Teelöffel enthalten 200 Kalorien und elf Gramm Fett.

Ferrero gehört zu den weltweit führenden Süßwarenherstellern mit einem Jahresumsatz von zuletzt 7,2 Milliarden Euro. Neben Nutella zählen Duplo, Hanuta, Mon Cheri und Kinderschokolade zu den bekanntesten Produkten des Konzerns.

In den USA gibt es häufig Klagen gegen Lebensmittelhersteller - sei es wegen irreführender Werbung oder wegen Produkthaftungsfragen. Die Fast-Food-Kette Taco Bell sah sich im Vorjahr dem – letztlich haltlosen – Vorwurf ausgesetzt, dass die Fleischgerichte zu wenig Fleisch enthielten. Konkurrent McDonald's sollte einmal Millionen zahlen, weil heißer Kaffee einer Frau Verbrennungen zugefügt hatte. Generell sind Raucher-, Asbest- und Brustimplantat-Klagen oder Prozesse gegen Autohersteller und Pharmaunternehmen ein Milliardengeschäft.

Mit Material von dpa und rtr