Der Volkswagen-Konzern hat sich durch seine Tochter Audi jetzt die legendäre Motorradschmiede einverleibt. Kaufpreis unbekannt.
Ingolstadt/Hamburg. Der Volkswagen-Konzern hat jetzt auch Motorräder im Angebot. Für Europas größten Autobauer kauft die Ingolstädter Konzerntochter Audi die legendäre italienische Motorradschmiede Ducati zu einem nicht genannten Preis. In früheren Medienberichten war von einem Kaufpreis von etwa 860 Millionen Euro die Rede.
Am Vorabend der VW-Hauptversammlung am Donnerstag in Hamburg segneten die Aufsichtsräte das Geschäft ab. Damit erfüllten sie einen Wunsch von VW-Patriarch Ferdinand Piëch, der am Dienstag 75 wurde und italienisches Design liebt. Audi ist im VW-Konzern bereits für den italienischen Sportwagenbauer Lamborghini zuständig, um die noch exklusivere Marke Bugatti kümmern sich die Wolfsburger selbst.
Ducati wurde 1926 in Bologna gegründet und gehört zu den bekanntesten Motorradherstellern der Welt. Der Finanzinvestor Investindustrial hatte das Traditionsunternehmen 2005 in der Krise übernommen und zieht sich jetzt wieder zurück. Ducati verkaufte 2011 rund 42 000 Motorräder, machte 480 Millionen Euro Umsatz und schreibt inzwischen schwarze Zahlen. Allerdings gilt das Motorradgeschäft als schwierig, der Markt in Europa hat sich in den letzten Jahren halbiert.
Angesichts prall gefüllter Kassen wagt VW das Experiment aber. Der Konzern hatte im vergangenen Jahr 8,3 Millionen Autos verkauft und 15,8 Milliarden Euro Gewinn eingefahren – mehr als ein Viertel hatte Audi dazu beigetragen. Audi-Vorstandschef Rupert Stadler sagte, die Premiummarke Ducati habe eine lange Tradition im Bereich der sportlichen Motorräder. „Das Unternehmen verfügt über großes Know-how bei Hochleistungsmotoren und im Leichtbau und gehört zu den ertragsstärksten Zweiradherstellern weltweit. Damit passt Ducati hervorragend zu Audi.“
In Deutschland produziert BMW als einziger Autobauer Motorräder. Bis in die Nachkriegszeit hatten auch die Audi-Vorgänger NSU und DKW noch Zweiräder gebaut. (dpa)