Das Vorhaben des IWF, seine Schlagkraft vor dem Hintergrund der Eurokrise zu erhöhen, wird von den USA abgelehnt. Japan zeigt sich offen.

Washington/Tokio/Prag. Die Pläne des Internationalen Währungsfonds, die Kreditlinie im Kampf gegen die Finanzkrise im Euro-Raum aufzustocken, stößt bei den Geberländern auf ein geteiltes Echo. Die USA lehnen weitere Beiträge strikt ab, Japan hingegen zeigte sich am Donnerstag gesprächsbereit. „Wir befinden uns nun in einem Stadium, wo wir die Verhandlungen starten“, sagte ein hochrangiger Regierungsvertreter. Bisher habe sich Japan nicht zu bilateralen Darlehen an den IWF verpflichtet, um Europas Anstrengungen zur Beendigung der Schuldenkrise zu unterstützen.

China stellte sich ebenfalls hinter die Bemühungen des IWF, seine Schlagkraft zu erhöhen. Man stehe hinter den G20-Beschlüssen, hieß es in einer Mitteilung des Außenministeriums. Allerdings erteilte die Volksrepublik keine Zusage für weitere Gelder.

+++ IWF will Kreditlinie um 500 Milliarden Euro aufstocken +++

Die USA haben der Bereitstellung von weiteren Ressourcen für den IWF eine Absage erteilt. „Wir haben unseren internationalen Partnern mitgeteilt, dass wir keine Absicht haben, dem IWF zusätzliche Ressourcen bereitzustellen“, sagte eine Sprecherin des US-Finanzministeriums. Beobachter erwarten nicht, dass die Regierung in Washington mitten im Wahlkampf ihre Meinung ändert. Präsident Barack Obama stellt sich im November zur Wiederwahl.

Auch Tschechien will sich nicht mit 3,5 Milliarden Euro an der Aufstockung des Währungsfonds zum Kampf gegen die europäische Schuldenkrise beteiligen. Der Beitrag zu den Bemühungen der Europäischen Union, die insgesamt 200 Milliarden Euro für den IWF anstrebt, müsse deutlich niedriger sein, erklärte Ministerpräsident Petr Necas in Prag. Eine Entscheidung der tschechischen Regierung wird in der kommenden Woche erwartet.

Staatspräsident Václav Klaus, ein erklärter Euroskeptiker, lehnt das Vorhaben ab, Notenbankchef Miroslav Singer hat es als „absurd“ bezeichnet. So verfügen die besonders von der Krise bedrohten Länder Spanien und Italien über mehr Geld als Tschechien. Dass ein ärmeres EU-Mitglied Finanzmittel für wohlhabendere Staaten bereitstellen soll, wird insbesondere in Tschechien kontrovers diskutiert. Nicht zuletzt, weil das Land gar nicht der Eurozone angehört.

Der IWF strebt danach, seinen Fonds um bis zu 600 Milliarden Dollar aufzustocken, um auf den gestiegenen Finanzierungsbedarf reagieren zu können. 500 Milliarden Dollar sollen für Kredite genutzt werden und die restlichen 100 Milliarden Dollar als „Schutzpuffer“. (dapd/Reuters/abendblatt.de)