Prag. Die tschechische Notenbank hat sich skeptisch über einen Beitrag des Landes für die Stärkung des Internationalen Währungsfonds geäußert. Das Darlehen an den IWF würde fast ein Viertel der tschechischen Devisenreserven binden, schrieb Notenbankchef Miroslav Singer in einem Gastbeitrag für die Wirtschaftszeitung „Hospodarske noviny“ (Dienstagausgabe). Dies sei in wirtschaftlich turbulenten Zeiten gefährlich. Die tschechische Wirtschaft sei stark vom Außenhandel abhängig und werde wahrscheinlich von den Devisenreserven profitieren, schrieb Singer.

Der Notenbankchef verwies zudem darauf, dass Tschechien nicht Mitglied der Eurozone sei. Während Euromitglieder auf Liquidität der Europäischen Zentralbank zurückgreifen könnten, seien Länder außerhalb des Währungsraumes in einer anderen Lage und einem höheren Risiko ausgesetzt. Das Vorhaben widerspreche deswegen dem gesunden Menschenverstand.

Der IWF soll mit insgesamt 200 Milliarden Euro an Darlehen unterstützt werden, um die Schuldenkrise zu bekämpfen. Von den 17 Ländern der Eurozone sollen 150 Milliarden Euro kommen. Beiträge in Milliardenhöhe sind auch aus Tschechien, Dänemark, Polen und Schweden vorgesehen, deren Parlamente allerdings noch zustimmen müssen. Großbritannien will erst Anfang 2012 entscheiden, ob es sich auch beteiligt. (Reuters/abendblatt.de)