Hamburg. Der Boom bei Bioprodukten bringt auch immer mehr Fragen über die Qualität mit sich. Wie gut sind Biobananen oder Ökotomaten wirklich, die mittlerweile bei fast allen großen Discountern zu haben sind? "Der Kontrollaufwand ist Ende 2007 geradezu explosionsartig angestiegen", sagt Ökokontrolleur Gerd-Ullrich Krug, der für die Landwirtschafts-Consulting GmbH aus Kiel die Einhaltung der Vorschriften für das staatliche Biosiegel überwacht. Es soll den Verzicht auf Gentechnik ebenso sicherstellen wie die Fütterung mit ökologischen Futtermitteln oder eine artgerechte Tierhaltung.

Durch die wachsende Nachfrage gibt es laut Krug auch immer mehr Produkte und Firmen, die überprüft werden müssen. Nicht mehr nur Bauern oder Handelsketten kontrolliert er heute, sondern auch Kantinen oder Restaurants, die sich entschlossen haben, Biogerichte auf die Speisekarte zu setzen. "Gerade hier ist die Kontrolle schwierig, weil man in die Rezepte einsteigen und bis hinunter zu den Kräutern sicherstellen muss, dass sie aus ökologischem Anbau stammen."

Generell besteht die Arbeit des Prüfers zu einem großen Teil aus einem Dokumentencheck. Stehen bei Händlern die richtigen Prüfsiegel auf den Packungen? Ist die Nummer der Kontrollstelle, die in Deutschland nach dem Muster "DE 00 Öko-Kontrollstelle" aufgebaut ist, auf dem Lieferschein vermerkt?

Beim Besuch eines Bauern prüft Krug aber auch, ob die Anbaufläche für Bioweizen der beantragten Größe entspricht oder ob das eingesetzte Saatgut aus biologischem Anbau stammt. Bei einem Milchviehhalter misst er auch schon mal nach, ob die Tiere genug Platz zum Ausruhen haben.

Rund 190 Betriebe hat Krug zusammen mit einer Kollegin zu betreuen, wobei jedes Unternehmen jährlich mit einer Inspektion rechnen muss. Meist können sich die Firmen aber gut auf den Besuch einstellen: Nur in 25 Prozent aller Fälle kommt der Prüfer unangemeldet. Immerhin hat sich die Quote seit 2006 leicht verbessert. Damals war nur jede zehnte Kontrolle unangemeldet.

Mit der Aberkennung des Biosiegels musste der Prüfer erst einmal drohen: Der betroffene Unternehmer hatte Biomöhren und konventionelles Gemüse so aufbewahrt, dass alles wild durcheinander lag. Er entschied am Ende selbst, keine Ökoware mehr anzubieten.