Bahnchef Hartmut Mehdorn hat ein dickes Fell. Auch wenn er wegen der jüngsten Datenaffäre mal wieder massive Kritik geerntet hat, denkt er dennoch nicht an Rücktritt. Im Gegenteil, er ist sich seiner Führung des Unternehmens sicher und verweist auf die bisherigen Erfolge des Bahn-Konzerns. Bilder vom Bahnchef Hartmut Mehdorn.

Derzeit werden die Rücktrittsfordungen an Bahnchef Hartmut Mehdorn immer lauter. Nachdem nun auch noch bekannt wurde, dass die Bahn sogar Emails der Mitarbeiter an Journalisten überprüft und teilweise glöscht hat, soll sich mittlerweile auch das Kanzleramt von Mehdorn distanzieren. Dieser hingegen gibt sich weiterhin gelassen und sagte Folgendes zum Thema Rücktritt: "Diese Frage stellt sich aus zwei Gründen nicht. Erstens: Die Bahn ist unter meiner Führung trotz der schlimmen Wirtschafts- und Finanzkrise gut aufgestellt." Zudem gab er an, dass keine Mitarbeiter entlassen werden sollen und dass gute Zahlen geschrieben würden.

"Zweitens: Was die sogenannte Datenaffäre anbelangt, so laufen die Untersuchungen der Ermittler." Es gebe nach wie vor keine Hinweise, "dass DB-Mitarbeiter in diesem Zusammenhang Straftaten begangen haben". Der Bahnchef hält die Forderungen für politisch motiviert: "Offensichtlich haben einige das Ziel, den eingeschlagenen Kurs der DB zu torpedieren und damit einen politischen Linkskurs durchzusetzen." Leider ließen sich einige für solche Ziele instrumentalisieren. "Ich kann nur dringend warnen: Ein Zurück zu den Zeiten von Reichsbahn und Bundesbahn wäre eine Katastrophe für unsere Kunden und Deutschland", fügte der Manager hinzu.

Auch auf den Vorwurf der massenhaften Bespitzelung wusste Mehdorn eine gekonnte Antwort: "Genau dies ist nicht geschehen. Ich bleibe bei meiner Aussage, die ich immer gemacht habe: Durch die DB wurde niemand bespitzelt, weder Journalisten noch Aufsichtsräte, weder Politiker noch Gewerkschaften. Schon gar nicht haben wir illegal den Streik der Lokführer behindert." Dies sei Stimmungsmache derer, die die Korruptionsbekämpfung des Unternehmens skandalisieren wollten.

In den vergangenen zehn Jahren ist Korruption nach seinen Worten erfolgreich bekämpft worden. Dabei seien Sachverhalte analysiert worden, "die ausdrücklich dem Ziel dienten, Geheimnisverrat beispielsweise mithilfe von E-Mail zu verhindern". Allerdings räumte Mehrdorn ein: "Der Fehler, der gemacht wurde, ist, dass dies nicht mit dem Betriebsrat und den Gewerkschaften abgestimmt war und dass diese Maßnahmen auf zu viele Mitarbeiter ausgeweitet wurden." Dafür habe sich der Konzern bereits vor Wochen öffentlich und bei der Belegschaft entschuldigt.