Betriebsrat warnt: Es wäre furchtbar. Angeblich holte Konzern schon Fachjuristen.

Hamburg. Dramatische Entwicklung im Ringen um die Zukunft des angeschlagenen Autoherstellers Opel. Erstmals schlagen jetzt auch Bundesminister eine Insolvenz des Konzerns mit seinen 25 000 Beschäftigten in Deutschland vor.

Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) sagte der "Wirtschaftswoche", bei einem zukunftsträchtigen Geschäftsmodell könne "eine Insolvenz auch arbeitsplatzerhaltend wirken". Ähnlich hatte sich zuvor auch Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) geäußert. Eine Zahlungsunfähigkeit dürfe nicht mit einer Pleite gleichgesetzt werden.

Nach Informationen der "Welt" haben Opel und der Mutterkonzern General Motors (GM) bereits drei Wirtschaftskanzleien mit Insolvenzexperten engagiert. Möglicherweise bereitet sich der Autohersteller juristisch auf die Zahlungsunfähigkeit vor.

Guttenberg ließ sich am Freitag bei einem Krisentreffen im Kanzleramt von der Opel-Spitze über das Rettungskonzept des Konzerns informieren. Das Unternehmen bemüht sich um 3,3 Milliarden Euro Staatshilfe.

Guttenberg sagte, das Management von Opel und GM habe zugesagt, offene Punkte zu klären. Die Prüfung, ob und in welcher Form der Staat helfen könne, werde aber noch Wochen dauern.

GM-Europa-Chef Carl-Peter Forster räumte ein, es gebe noch viele Fragen zu beantworten, "damit das Konzept wirklich dann absolut fest und sicher" sei. Regierungssprecher Ulrich Wilhelm forderte, auch GM müsse seinen Beitrag leisten, damit Opel gerettet werden könne.

Der Betriebsratschef des Bochumer Opel-Werks und Opel-Aufsichtsrat Rainer Einenkel sagte gegenüber dem Abendblatt: "Wir beleuchten regelmäßig alle Szenarien für das Unternehmen, unter dem Motto ,Was wäre wenn'. Das heißt aber nicht, dass wir eine Insolvenz vorbereiten." Ein solches Verfahren wäre eine "furchtbare Entscheidung". Dadurch würden Opel-Kunden abgeschreckt.