Konzern engagiert Insolvenzberater. Roland Koch will zur Rettung auf einen privaten Investor setzen.

Hamburg. Das Bangen um die Zukunft Opels geht auch nach dem gestrigen Autogipfel im Bundeskanzleramt in Berlin weiter. Große Hoffnungen auf rasche Zusagen der Bundesregierung kann sich die Tochter der ums Überleben kämpfenden US-Mutter General Motors bisher nicht machen. "Wir waren uns einig, dass wir jetzt über einen Prozess sprechen, der noch Wochen dauert", sagte Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) nach dem Treffen. GM-Europa-Präsident Carl-Peter Forster räumte ein, angesichts des komplexen Prozesses einer Herauslösung von Opel aus dem GM-Konzern gebe es viele offene Fragen. Dabei gehe es auch um Punkte, in denen die Genehmigung der US-Regierung notwendig sei. Ob er damit die GM-Patente meinte, die für Opel essenziell sind, blieb offen. Wirtschaftsstaatssekretärin Dagmar Wöhrl hatte am Mittwoch erklärt, die Patente seien dem US-Finanzministerium als Sicherheit übereignet worden.

Ohne Unterstützung droht bei dem Autobauer Forster zufolge jedoch ab April, das Geld knapp zu werden. Guttenberg zeigte sich davon aber wenig beeindruckt. "Wir werden uns nicht allein mit Drohszenarien und ohne Antworten unter Druck setzen lassen", sagte er der "Wirtschaftswoche". "Welt online" berichtete vorab, die Anwaltskanzleien Baker & McKenzie und Clifford Chance berieten künftig GM Europe. Die Heidelberger Insolvenzkanzlei Wellensiek sei vom Management der Adam Opel GmbH beauftragt worden. Die Zeitung zitiert einen "Beteiligten" mit der Äußerung, es gehe "um eine Vorinsolvenzberatung".

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte die Opel-Krise mit einem Telefonat mit Forster am Donnerstag zur Chefsache gemacht. Sie wurde bei dem Spitzengespräch am Freitag durch Kanzleramtschef Thomas de Maizière vertreten. Für GM nahm Konzernvize Fritz Henderson an dem Treffen teil. Die Möglichkeit einer Opel-Insolvenz spielte bei dem Gespräch angeblich keine Rolle. Dieses Szenario hatte auch Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble im "Handelsblatt" ins Spiel gebracht. Der CDU-Politiker verwies darauf, dass eine Insolvenz nicht gleichbedeutend mit Pleite oder Bankrott sei. Nach deutschem Recht sei eine Insolvenz nicht auf eine Zerstörung, sondern den Erhalt von wirtschaftlichen Werten ausgerichtet.

Unterdessen schlug der Ministerpräsident des wichtigsten Opel-Bundeslandes Hessen, Roland Koch, im "Handelsblatt" vor, zur Rettung des Unternehmens auf einen privaten Investor zu setzen. Dessen Engagement könnte dann womöglich staatlich verbürgt werden.