Die Kaperung des Gastankers “Longchamp“ war nicht der einzige Vorfall mit Piraten am Horn von Afrika. Am selben Tag verhinderte die Deutsche Marine...

Hamburg/Potsdam -. Die Kaperung des Gastankers "Longchamp" war nicht der einzige Vorfall mit Piraten am Horn von Afrika. Am selben Tag verhinderte die Deutsche Marine zwei weitere Übergriffe. "Die Fregatten ,Mecklenburg-Vorpommern' und ,Karlsruhe' waren beide im Einsatz", sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos in Potsdam dem Abendblatt. Die "Longchamp" sei über Bahrain angemeldet gewesen, habe aber nicht auf ihren "group transit" - den Transport im Konvoi - gewartet. Das Schiff sei allein losgefahren und habe sich zudem zehn Meilen nördlich des Transitkorridors befunden. Als es angegriffen worden sei, wurde ein Hilferuf abgesetzt.

Der Kapitän einer indischen Fregatte bot nach Angaben des Sprechers an, das Schiff zu entern, der Kapitän der "Longchamp" habe dies jedoch abgelehnt, da sein Schiff ein Gastanker sei.

Das Einsatzführungskommando betonte, die unter der Flagge der Bahamas fahrende "Longchamp" sei rechtlich kein deutsches Schiff, somit sei die Deutsche Marine nicht zuständig.

Die Wehrexpertin und stellvertretende FDP-Bundestagsfraktionsvorsitzende Birgit Homburger sagte dem Abendblatt: "Das Seegebiet dort ist riesig; mit den wenigen Kräften, die jetzt vor Ort sind, ist das mit Sicherheit nicht komplett abzudecken." Die FDP-Bundestagsfraktion habe dieser Mission zugestimmt, aber: "Wir sind mit der Umsetzung nicht zufrieden. Erstens, weil dort im Moment verschiedene Missionen unterwegs sind - das bringt Koordinierungsprobleme mit sich. Und zweitens, weil das robuste Mandat des Deutschen Bundestags auch robust umgesetzt werden sollte. Am 25. Dezember wurden offensichtlich Piraterie-Verdächtige entwaffnet, dann aber mitsamt ihrem Boot wieder auf freien Fuß gesetzt." Das sei inakzeptabel, so Homburger. "Denn sie werden sich wieder bewaffnen und das nächste Schiff angreifen. Wir sind der Auffassung, dass Piratenboote aus dem Verkehr gezogen werden und Piraten vor Gericht gestellt werden müssen."