Der von Piraten gekaperte Tanker “Longchamp“ hat Kurs auf die somalische Küste genommen. Das erklärte Cor Radings, ein Sprecher des Schiffsmanagers...

Der von Piraten gekaperte Tanker "Longchamp" hat Kurs auf die somalische Küste genommen. Das erklärte Cor Radings, ein Sprecher des Schiffsmanagers in Rotterdam, am Freitag dem Abendblatt.

Mittlerweile haben Staatsanwaltschaft und Polizei in Hamburg die Ermittlungen aufgenommen. "Wir ermitteln wegen räuberischer Erpressung und gefährlichen Eingriffs in den Schiffsverkehr", so Polizeisprecher Ralf Meyer.

Auch Wilhelm Möllers, Sprecher der Staatsanwaltschaft, bestätigt das formelle Ermittlungsverfahren "gegen unbekannt". Grund: Die Reederei des gekaperten Gastankers hat ihren Sitz in der Hansestadt.

Der Kapitän hatte der Hamburger Bernhard Schulte Shipmanagement in einem kurzen Telefonat von der Enterung berichtet. "Wir haben seitdem keinen weiteren Kontakt zu dem Kapitän", sagte ein Sprecher der Reederei. Der Tanker und seine 13-köpfige Crew waren in der Nacht zum Donnerstag im Golf von Aden entführt worden. Über den Ablauf gibt es widersprüchliche Angaben. Cor Radings bestätigte, dass der Tanker nicht im Konvoi mit der deutschen Marine gefahren sei. Radings: "Die 'Longchamp' befand sich in Begleitung mehrerer Schiffe sowie eines indischen Kriegsschiffs. Die Europäische Union hat die Darstellungen zurückgewiesen. Der Flüssiggastanker "Longchamp" habe einen Konvoi nicht abgewartet und sei "als Einzelfahrer" am Nordrand des Transitkorridors gefahren, hieß es im Hauptquartier der EU-Operation "Atalanta" im britischen Northwood. Die EU bestätigte die Darstellung eines Bundeswehrsprechers vom Vortag, wonach das Schiff es versäumt hatte, sich bei der EU-Anti-Piraten-Mission "Atalanta" anzumelden. "Master und Ship Manager nahmen irrtümlich an, dass E-Mails mit Positionsmeldungen als 'Anmeldung' ausreichend sind", wurde in Northwood betont. Zudem hegt die EU Zweifel an der Aufmerksamkeit der Besatzung. So werde für die Passage in den Gewässern am Horn von Afrika "dringend ein verstärkter Ausguck" empfohlen. Die Tatsache, dass der Notruf des Schiffes erst kam, als die Piraten schon an Bord waren, "lässt darauf schließen, dass dies versäumt wurde".