Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee fordert eine Mäßigung im Tarifkonflikt zwischen Deutscher Bahn und Gewerkschaften. Beide Parteien hätten eine “hohe Verantwortung“, sagte er dem Abendblatt. Am Donnerstagmorgen hatte ein Warnstreik den Zugverkehr gestört.

Hamburg. Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) hat sich in den Tarifstreit bei der Bahn eingeschaltet und die Tarifpartner zur Zurückhaltung ermahnt. "Die Fahrgäste und die Firmen, die ihre Güter über die Schiene transportieren, erwarten, dass DB AG und Gewerkschaften ihrer hohen Verantwortung gerecht werden", sagte Tiefensee dem Hamburger Abendblatt. "Ich rufe beide Seiten zur Mäßigung auf."

Tiefensee appellierte an die Tarifpartner, "die Interessen der Beschäftigten ebenso im Blick zu behalten wie die wirtschaftlichen Belange des Unternehmens".

Am Donnerstagmorgen hatten die Bahn-Gewerkschaften mit ersten Warnstreiks vor allem im Süden Deutschlands den Zugverkehr gestört. Nach Angaben der Gewerkschaften Transnet und GDBA legten mehr als 400 Beschäftigte gestaffelt und befristet die Arbeit nieder. Schwerpunkte der Aktionen waren die Regionen Köln und Bayern, wo laut Bahnsprecher der Zugverkehr spürbar beeinträchtigt war. Die Gewerkschaften werteten die Warnstreiks, die am Vormittag beendet wurden, als Erfolg.

Hamburg war jedoch kaum von den Warnstreiks betroffen, da hier nur rund 15 Mitarbeiter des Reisezentrums im Hauptbahnhof ihre Arbeit niedergelegt hatten. Führungskräfte und Beamte übernahmen stattdessen den Fahrkartenverkauf, so dass es kaum zu Beeinträchtigungen kam.

Um die Auswirkungen der Aktionen aufzufangen, setzte die Bahn nach eigenen Angaben mehrere hundert Beschäftigte zusätzlich ein. Gegen 12 Uhr lief der Zugverkehr demnach wieder normal, nur im Süden kam es noch zu wenigen Ausfällen. Das Unternehmen hatte die Kunden schon am Mittwoch auf ausgefallene Regionalzüge und S-Bahnen vorbereitet. Kunden können sich im Internet unter bahn.de/aktuell oder unter der kostenlosen Hotline 08000-996633 informieren.