Der Ton im Tarifstreit wird schärfer: Als “Witz“ bezeichnen die Gewerkschaften Transnet und GDBA das verbesserte Angebot des Unternehmens. Die separat verhandelnde Lokführer-Gewerkschaft GDL spricht von einem “Affront“. Am Montag könnte wieder gestreikt werden.

Frankfurt/Main. Im Tarifstreit bei der Bahn wird der Ton zunehmend schärfer. Die Gewerkschaften Transnet und GDBA bezeichneten am Freitag ein neues Angebot des Unternehmens als "Witz" und wiesen es als "völlig inakzeptabel" zurück. Wesentliche Forderungen seien nicht erfüllt.

An anderer Stelle läuft es für die Deutsche Bahn auch nicht besser: Die Lokführer-Gewerkschaft GDL erklärte vor Beginn ihrer separaten Verhandlungen, dass diese Runde wegen des Verhaltens des Unternehmens "wohl nicht erfolgreich" sein werde. Das Angebot sei ein Affront.

Nach einer ersten Warnstreikwelle am Donnerstag hatte Bahn-Personalvorstand Norbert Hansen ein verbessertes Angebot angekündigt, mit dem man auf alle Forderungen der Gewerkschaften eingehen werde. Es hieß, eine Erhöhung um ein Prozent zum 1. März sei darin vorgesehen. Im Dezember soll es eine Einmalzahlung in Höhe von 500 Euro geben, falls das Geschäftsergebnis von 2008 erreicht wird. Zum 1. März 2010 soll eine weitere Erhöhung um ein Prozent folgen, falls das Geschäftsergebnis schlechter ist als 2008, ansonsten soll die Erhöhung bei zwei Prozent liegen.

Transnet-Chef Alexander Kirchner sagte, die Bahn habe im Prinzip gar kein neues Angebot vorgelegt, es sei fast auf dem gleichen Stand wie das Angebot der letzten Runde.

Bis Montag keine neuen Warnstreiks

Vor den Verhandlungen hatten die Gewerkschafts-Chefs Kirchner und Hommel erklärt, sie erwarteten "substanzielle Verbesserungen", sonst würden die Verhandlungen abgebrochen. Am Montag will die Tarifkommission von Transnet und GDBA die Ergebnisse beraten und das weitere Vorgehen beschließen. Bis dahin soll es keine weiteren Warnstreiks geben.

Auch die Lokführergewerkschaft GDL, mit der die Bahn parallel verhandelt, sprach vor Beginn der Tarifrunde von einer "sehr angespannten Verhandlungssituation". Das Angebot der Bahn betrachte man als "weitere Verschärfung" und völlig unzureichend, sagte GDL-Chef Claus Weselsky. Die Endverhandlungsrunde sei durch das Verhalten des Bahn-Vorstands stark belastet und werde "wohl nicht erfolgreich" sein. Er glaube aber nicht, dass es wieder einen solchen Verhandlungsmarathon geben werde wie 2007/2008, sagte Weselsky.

Die Tarifgemeinschaft (TG) aus den Gewerkschaften Transnet und GDBA vertritt rund 130.000 Bahn-Beschäftigte, die GDL verhandelt für 20.000 Lokführer, für die sie 6,5 Prozent mehr Geld verlangt. Vor Beginn der Verhandlungen hatten etwa 50 Bahn-Beschäftigte vor dem Verhandlungsort demonstriert. Sie trugen Transparente mit Aufschriften wie "Mehdorn rück mehr Kohle raus, sonst holen wir den Hammer raus" oder "Schluss mit dem modernen Sklaventum".