An der Hansestadt ging der Warnstreik der Bahn-Gewerkschaften kaum spürbar vorbei: Nur im Reisezentrum legten 15 Mitarbeiter am Morgen ihre Arbeit nieder. Den Fahrkartenverkauf übernahmen Führungskräfte und Beamte. Süddeutschland wurde hingegen vom Chaos überrollt.

Hamburg/Frankfurt am Main. Mit ersten Warnstreiks in mehreren Städten haben die Bahngewerkschaften den Druck im Tarifkonflikt erhöht. Rund 400 Beschäftigte legten am Donnerstagmorgen befristet die Arbeit nieder, wie die Gewerkschaften Transnet und GDBA mitteilten.

Schwerpunkte der Aktionen waren die Regionen Köln und Bayern. Während die Gewerkschaften von massiven Behinderungen im Regional- und Fernverkehr sprachen, erklärte die Bahn, es sei nur zu wenigen Beeinträchtigungen gekommen.

Als erste legten nach Gewerkschaftsangaben Bahnbeschäftigte in München ihre Arbeit nieder, was Störungen im Regional- und der Fernverkehr zur Folge hatte. Auch in Nürnberg kam es zu einem befristeten Ausstand, an dem sich Zug- und Servicepersonal sowie Rangierer beteiligten. Insgesamt legten in beiden Städten laut Transnet mehr als 200 Bahnbeschäftigte die Arbeit nieder, gegen 8 Uhr waren die Aktionen dort beendet.

Ab 6.30 Uhr legten auch in Köln laut Gewerkschaft etwa 150 Beschäftigte die Arbeit nieder, was zu erheblichen Problemen im Fern-, Regional- und S-Bahnverkehr geführt habe. In Hamburg beteiligten sich Mitarbeiter des Kundenzentrums am Hauptbahnhof am Streik. Rund ein Dutzend legte ab 6.30 Uhr für zwei Stunden die Arbeit nieder. Es kam jedoch nur zu leichten Verzögerungen. Der Betrieb lief weiter, da Führungskräfte und Beamte die Arbeit fortsetzten, wie der Empfangschef des Kundenzentrums sagte. Der Zug- und S-Bahnverkehr war nicht beeinträchtigt.

In Magdeburg und Saalfeld traten gegen 8 Uhr laut Transnet rund 30 Beschäftigte des Servicepersonals in den Ausstand. Die Reisezentren in beiden Bahnhöfen waren zunächst geschlossen.

Bahn setzt zusätzliche Mitarbeiter ein

Das Unternehmen wollte mit dem Einsatz zusätzlicher Mitarbeiter die Auswirkungen abmildern und geht nach eigenen Angaben davon aus, dass der überwiegende Teil des Zugverkehrs außerhalb der neun Streikschwerpunkte ohne größere Behinderungen ablaufen kann. Allerdings bereitete die Bahn Kunden auf ausgefallene Regionalzüge und S-Bahnen vor, auch Fernverbindungen könnten noch bis in den frühen Abend verspätet sein. Kunden können sich im Internet unter bahn.de/aktuell oder unter der kostenlosen Hotline 08000-996633 informieren.

Ab Freitag gibt es möglicherweise eine Streikpause. Dann will die Bahn ein neues Angebot vorlegen. Transnet und GDBA wollen nach eigenem Bekunden in diesem Fall mindestens bis einschließlich Montag keine neuen Warnstreiks veranstalten.

In den Tarifverhandlungen geht es um 130.000 Bahn-Beschäftigte: Transnet und GDBA verlangen neben zehn Prozent mehr Geld bessere Arbeitsbedingungen, unter anderem mindestens zwölf freie Wochenenden im Kalenderjahr und eine längerfristige Planung der Schichtdienste. Die Bahn beziffert das eigene Angebot auf bis zu drei Prozent.