Die Zinsen für spanische Anleihen überschreiten erstmals die Sieben-Prozent-Marke. Regierung verlangt ein Eingreifen der Notenbank.
Madrid. Spanien hat angesichts der Verschärfung der Schuldenkrise erneut ein Eingreifen der Europäischen Zentralbank (EZB) gefordert. „Die EZB muss auf die Lage an den Märkten entschieden und zuverlässig reagieren“, sagte der spanische Finanzminister Cristóbal Montoro am Montag im Madrider Senat, dem Oberhaus des Parlaments. Die spanische Wirtschaft befinde sich in einer kritischen und entscheidenden Phase.
Die Madrider Regierung war davon ausgegangen, dass die Schuldenkrise nach der Griechenland-Wahl abflauen würde. Es trat jedoch das Gegenteil ein. Die Risikoaufschläge für spanische Staatsanleihen für zehn Jahre stiegen am Montag über die Marke von 7 Prozent und erreichten damit den höchsten Stand seit Einführung des Euro. Die Schwelle von sieben Prozent gilt als kritischer Wert, ab dem ein Land seine Schulden langfristig nicht mehr ohne fremde Hilfe zurückzahlen kann. Damit hatte die Rendite für spanische Staatsanleihen erstmals das Niveau erreicht, bei dem andere Krisenländer wie Griechenland um Rettungspakete hatten ersuchen müssen
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Die Renditen zeigen an, zu welchem Zinssatz eine Regierung Geld auf dem Kapitalmarkt aufnehmen kann. Spanien könnte sich eine so hohe Rat für einige Anleihenauktionen leisten, auf lange Sicht wäre sie aber zu teuer. Sollte sie nicht wider sinken, könnte auch Spanien nach Griechenland, Portugal und Irland um ein Rettungspaket ansuchen müssen.
Spanien hatte erst vor etwas mehr als einer Woche Finanzhilfe für seinen Bankensektor beantragt , in dem viele Geldhäuser nach dem Platzen der Immobilienblase mit faulen Krediten vollgesogen sind. Bis Mittwoch (20. Juni) soll die Regierung in Madrid bekannt geben, wie viel von den 100 Milliarden Euro Finanzhilfe sie in Anspruch nehmen will. Weil letztlich die Regierung für die Rückzahlung der Finanzhilfe verantwortlich ist, hatte das Ansuchen Spaniens die Sorge genährt, dass das Land seine wirtschaftlichen Probleme nicht in den Griff bekommt. Spanien kämpft mit seiner zweiten Rezession in drei Jahren und hat die höchste Arbeitslosenquote der gesamten Eurozone. (dpa/dapd/abendblatt.de)