Nach dem verpatzten Facebook-Börsengang können sich Aktienhändler Hoffnungen machen, einen Teil des verlorenen Geldes wiederzusehen.
New York. Nach massiven technischen Pannen beim Facebook-Börsengang will die US-Technologiebörse Nasdaq Finanzfirmen für ihre Verluste entschädigen. Die Nasdaq habe dafür einen Sonderfonds von 40 Millionen Dollar bewilligt, wie die Börsenleitung am Mittwoch in New York mitteilte. Der Plan wurde der Börsenaufsicht (SEC) zur Prüfung vorgelegt.
Beim Börsendebüt von Facebook war es am 18. Mai zu massiven technischen Problemen der Nasdaq gekommen: Händler wussten zum Teil stundenlang nicht, ob ihre Aufträge ausgeführt wurden. Ihre Verluste werden auf 100 bis 120 Millionen Dollar geschätzt. Die Nasdaq will den ihr angeschlossenen Händlern bei einem Nachweis von Schäden 13,7 Millionen Dollar in bar auszahlen. Die technischen Probleme seien inzwischen behoben, erklärte die Börse.
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Die Facebook-Aktie hängt unterdessen weiter tief im Keller fest. Nach einem kräftigen Abschlag von 3,8 Prozent wurde das Wertpapier am Mittwoch zunächst mit Kursen um 26 Dollar gehandelt – fast ein Drittel unter dem Ausgabekurs von 38 Dollar.
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Facebook beschleunigt die Suche nach der Lösung für ein Problem, das Investoren abschreckt. Die vielen Nutzer, die den Dienst von Smartphones und Tablets aus ansteuern, bringen dem Online-Netzwerk bisher kein Geld, weil dort keine Werbung angezeigt wird. Nun können sich Firmen auch Werbeplätze in den Nachrichtenströmen von Mitgliedern auf mobilen Geräten buchen, wie aus den aktuellen Facebook-Angebotslisten hervorgeht. Es geht um sogenannte „gesponserte Storys“, bei denen zum Beispiel positive Äußerungen von Nutzern über eine Marke weiterverbreitet werden.
Von den gut 900 Millionen Facebook-Nutzern greifen nach jüngsten Angaben fast 500 Millionen von mobilen Geräten auf das Netzwerk zu. Facebook sah sich wenige Tage vor dem Börsengang zu der Warnung gezwungen, die Umsätze könnten dadurch langsamer wachsen als erwartet. Das hatte die Skepsis der Investoren verstärkt.