Obwohl Facebook jüngst den Fotodienst Istagram schluckte, bietet das Netzwerk nach dem kritisierten Börsengang eine neue Kamera-App an.

New York. Während Facebook nach dem verpatzten Börsenang zunehmend in den Fokus der Kritik gerät, stellt das weltgrößte Online-Netzwerk eine eigene App für Fotos vor. Mit der Anwendung „Facebook Camera“ kann der Nutzer wie bei Instagram Bilder mit Farbfiltern bearbeiten, aber zudem auch stapelweise bei Facebook hochladen. Am Donnerstag brachte Facebook die App für Apples iPhone heraus. Im deutschen App Store von Apple war das Programm am Freitagmorgen zunächst nicht verfügbar. Dabei hatte Facebook erst kurz vor dem Börsengang die Bilder-Plattform Instagram übernommen.

Facebook hat den Kauf von Instagram für rund eine Milliarde Dollar im April vereinbart. Der Deal wird laut US-Medienberichten noch von den amerikanischen Wettbewerbshütern geprüft. Eine Frage ist jetzt, wie sie den Kauf des wohl stärksten Konkurrenten vor dem Start des eigenen Angebots einschätzen. Instagram hatte zum Kauf zwar nur rund 30 Millionen Nutzer gegenüber Facebooks rund 900 Millionen – es hatte sich aber erfolgreich eine Nische bei Smartphone-Bildern gesichert.

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Facebook hat ein großes Problem im mobilen Geschäft . Wer von Smartphones und Tablets mit einer App auf Facebook zugreift, bekommt bisher keine Werbung zu sehen – damit macht Unternehmen dabei auch kaum Umsatz. Und nach jüngsten Angaben nutzten immerhin fast 500 Millionen Mitglieder die mobilen Apps. Beim weiteren Ausbau des Mobilgeschäfts setzt Facebook nun vor allem Fotos. Derzeit laden Facebook-Nutzer jeden Tag 300 Millionen Bilder bei dem Netzwerk hoch.

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Unterdessen wurde bekannt, dass die US-Bank Morgan Stanley nach dem verpatzten Börsengang von Facebook offenbar die Entschädigung einiger Investoren prüft. Wie aus mit dem Vorgang vertrauten Kreisen verlautete, sollen Privatkunden, die beim Kauf der Aktien zu viel bezahlt haben, eine Kompensation erhalten. Um welche Größenordnung es sich bei den Zahlungen handeln könnte, war zunächst nicht bekannt.

Morgan Stanley war beim Börsengang des sozialen Netzwerks mit weltweit 900 Millionen Nutzern die federführende Bank. Nach einer technischen Panne beim Verkaufsstart am 18. Mai gibt es inzwischen auch mehrere Klagen von Anlegern, weil Informationen zu den Aussichten des Unternehmens offenbar nur einem ausgewählten Kundenkreis zur Verfügung gestellt wurden. (dpa/abendblatt.de)