Die Staatsschuldenkrise verhagelt die Bilanz der Deutschen Bundesbank. Der Überschuss sank um rund 70 Prozent auf 643 Millionen Euro.
Frankfurt/Main. Die Finanzkrise in der Eurozone bekommt auch die Deutsche Bundesbank zu spüren. So schrumpfte der Gewinn der Notenbank auf 643 Millionen Euro. „Der Grund für den Rückgang des Gewinns findet sich vor allem in der Erhöhung der Risikovorsorge“, erklärte Bundesbankpräsident Jens Weidmann am Dienstag in Frankfurt. Die Rückstellung wurde von 4,1 Milliarden Euro auf 7,7 Milliarden Euro fast verdoppelt.
Die Bundesbank sorgt sich um mögliche Ausfälle aus Staatsanleihen von Pleitekandidaten wie Griechenland, welche die Notenbanken während der Krise kauften. Zudem ist die jüngste Geldflut der Europäischen Zentralbank (EZB) aus ihrer Sicht nicht ohne Gefahren, weil das extrem billige Geld auch Banken zugutekommt, die ohne Zentralbankgeld im Grunde nicht überlebensfähig wären.
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Nur dank höherer Zinserträge – die wichtigste Quelle für den Bundesbankgewinn – stand dennoch unter dem Strich noch ein Plus. Im Vorjahr hatte der Jahresüberschuss 2,2 Milliarden Euro betragen. Der Bundesbankgewinn wird in voller Höhe an den Bund abgeführt.
Schon vorab war aus Finanzkreisen zu hören gewesen, dass der Überschuss eingebrochen sei. Das reißt auch eine zusätzliche Milliardenlücke in den Bundeshaushalt. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte ursprünglich mit 2,5 Milliarden Euro aus Frankfurt gerechnet.
Schon 2010 hatte die Notenbank ihre Risikovorsorge deutlich ausgebaut. Der Gewinn hatte sich in der Folge von 4,1 Milliarden auf 2,2 Milliarden Euro nahezu halbiert. (dpa/abendblatt.de)