In Lauenburg stieg das Hochwasser am Abend nur leicht an. Torsten Albig spricht den Einwohnern Mut zu. Hamburg rechnet mit einem Pegelanstieg von 40 Zentimetern. Deichbruch in Sachsen-Anhalt sorgt für neue Hektik.
Hamburg. Die Flutwelle der Elbe bewegt sich weiter Richtung Norden und bricht dabei immer neue Rekorde. Der abendblatt.de-Liveticker informiert sie über die aktuellen Entwicklungen des Jahrhundert-Hochwassers:
+++ Wasserstand steigt weniger als erwartet +++
00:25 Uhr: Um kurz nach Mitternacht stand der Wasserstand am Pegelmesser Hohnstorf laut der Online-Pegel-Übersicht der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (www.pegelonline.wsv.de) bei 9,40 Meter. Bereits um 18 Uhr wurden an dem Messpunkt 9,39 Meter registriert - der Pegel stieg am Abend demnach nur um einen Zentimeter und damit deutlich weniger, als Experten nach den Erfahrungen der Vortage prognostiziert hatten. Der Höchststand wird für Donnerstag mit 10,15 Meter erwartet – ein neuer Rekord. Höchster jemals gemessener Wasserstand in Hohnstorf bisher waren 9,88 Meter am 20. März 1855.
+++ Lübecker Feuerwehr mit Hochleistungspumpe im Einsatz +++
23:45 Uhr: Für den erwarteten Hochwassereinsatz in Lauenburg hatte das schleswig-holsteinische Innenministerium am vergangenen Mittwoch eine spezielle Hochleistungspumpe aus Lübeck für dieses Wochenende angefordert. Vier dieser Hochleistungspumpen, die von drei Feuerwehrleuten bedient werden muss, sind an unterschiedlichen Standorten in Schleswig-Holstein stationiert. In der Nacht von Sonntag auf Montag wurden die ersten sechs Einsatzkräfte als Bedienpersonal nach Lauenburg beordert. Die sechs Kräfte sind dort seit der Nacht im Zweischichtbetrieb im Einsatz. Die Ablösung mit weiteren sechs Feuerwehrleuten erfolgt am Dienstagabend. Die Lübecker Feuerwehr unterstützt die Lauenburger Kollegen mit rund 90 abgestellten Einsatzkräften.
+++ Rosenheimer sollen Trinkwasser wegen Keimen abkochen +++
20:09 Uhr: Nachdem im Rosenheimer Trinkwassernetz erstmals Keime festgestellt wurden, sollen Bewohner das Wasser abkochen. Wie die Stadtwerke am Montag mitteilten, werde das Trinkwasser ab sofort mit Chlor versetzt. Das Abkochgebot gelte voraussichtlich bis Freitag – dann werde die nötige Chlorkonzentration im gesamten Leitungsnetz erreicht sein. Neben der Stadt Rosenheim seien die Gemeinden Stephanskirchen, Schechen, Raubling und Rohrdorf betroffen. Das Wasser solle sprudelnd abgekocht werden, wenn es für den Verzehr, das Spülen von Lebensmittelgefäßen oder die Wundreinigung genutzt werde. Die Quelle der Verunreinigung werde noch untersucht. „Möglicherweise sind durch das Hochwasser Wasserleitungen beschädigt worden, die wir noch nicht untersuchen konnten“, sagte Götz Brühl, Geschäftsführer der Stadtwerke.
+++ Versicherer sagen schnelle Abschlagszahlungen für Flutopfer zu +++
19:41 Uhr: Auch Versicherer und Banken wollen nach den Worten von Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler den Hochwasser-Opfern in Ost- und Süddeutschland schnell helfen. Rösler sprach am Montag nach Beratungen mit Branchenvertretern von „einem klaren Signal der Solidarität und Unterstützung“, das von Banken und Versicherern ausgehe. Geschädigte sollen schnell und unbürokratisch Abschlagszahlungen auf versicherte Schäden vor Ort erhalten. Die Banken geschädigter Firmen sind bereit, über vorübergehende Stundungen von Kreditverpflichtungen zu sprechen.
+++ Wasserstand in Lauenburg: 9,39 Meter +++
18:45 Uhr: Der Wasserstand am Pegel Hohnstorf bei Lauenburg lag um 18.00 Uhr bei 9,39 Metern, wie ein Sprecher des Krisenstabes, Peter Schütt, sagte. Im langjährigen Mittel beträgt der Wasserstand etwa fünf Meter. In den Straßen der evakuierten Altstadt stehe das Wasser etwa bis zu den Knöcheln. Er könne nicht ausschließen, dass es auch in die Häuser eindringe.
+++ Katastrophenalarm in Dresden aufgehoben +++
18:39 Uhr: Nach einer Woche hat die Stadt Dresden den Katastrophenalarm am Montagabend wieder aufgehoben. Zuvor war der Pegelstand der Elbe von der höchsten Alarmstufe 4 auf Stufe 3 gesunken, wie die Stadt mitteilte. Der Katastrophenalarm war am vergangenen Montagvormittag ausgelöst worden. Auf ihrem Scheitelpunkt hatte die Elbe vergangene Woche einen Wasserstand von 8,76 Metern erreicht. Normal sind knapp 2 Meter, bei der Jahrhundertflut 2002 waren 9,40 Meter gemessen worden. Pro Stunde falle der Pegelstand um zwei bis drei Zentimeter, teilte die Stadt weiter mit.
+++ Gefangene nähen Sandsäcke +++
17:57 Uhr: Auch Gefangene haben in Sachsen-Anhalt als Fluthelfer gearbeitet – allerdings hinter Gittern. Im Gefängnis Burg wurden in einer Sonderschicht 5100 Sandsäcke genäht, wie das Justizministerium in Magdeburg am Montag mitteilte. Nach einer Anfrage des örtlichen Krisenstabs seien 43 Gefangene in die Schneiderei eines Landesbetriebs beordert worden. „Wir machen weiter, solange wir noch Stoff haben“, sagte Justizministerin Angela Kolb (SPD). Andere Aufträge der Schneiderei würden zurückgestellt.
+++ Norder- und Süderelbe: Schiffsverkehr stromaufwärts gestoppt +++
17:25 Uhr: Wegen des Hochwassers bei Lauenburg sind die Norder- und Süderelbe stromaufwärts für die Binnenschifffahrt gesperrt worden. Da die Schiffe ab Geesthacht wegen des Hochwassers nicht weiterkommen und zudem die Fließgeschwindigkeit des Wassers sehr hoch sei, werden sie bei den Norder- und Süderelbbrücken gestoppt, sagte ein Sprecher der Hamburg Port Authority (HPA) am Montag.
Für den Hamburger Hafen besteht laut Hamburger Innenbehörde auch nach neuesten Prognosen keine Gefahr durch das Hochwasser. Lediglich die Prognose für den Scheitelpunkt habe sich nach hinten verschoben. Der höchste Stand des Wassers wird in der Nacht zum Donnerstag erwartet. Um rund 40 Zentimeter über dem normalen Pegel des mittleren Hochwassers von 2,10 Meter wird der Wasserstand im Hafenbereich steigen, wie aus der neuesten Prognose einer Expertengruppe der Innenbehörde vom Montag hervorgeht. „Das wird noch nicht einmal spürbar sein“, sagte ein Sprecher.
+++ NDR mit zusätzlichen Hochwasser-Nachrichten +++
17:04 Uhr: Wegen der zunehmend kritischen Hochwasserlage im Norden entlang der Elbe verstärkt der NDR Hörfunk sein Nachrichtenprogramm. NDR Info und NDR 2 senden ab sofort bis auf Weiteres nachts ab 0.30 Uhr jede Stunde Hochwassernachrichten. Die vier Hörfunk-Landesprogramme des NDR werden diese in der NDR 1 Nacht ab 0.30 Uhr übernehmen.
Damit wird die Nachrichten- und Informationsversorgung gerade zur nächtlichen Stunde auch für NDR 1 Niedersachsen, NDR 1 Radio MV, NDR 90,3, und NDR 1 Welle Nord sichergestellt. Sollte sich die Lage extrem zuspitzen, wird das Lüneburger Studio des Landesfunkhauses Niedersachsen für die NDR 1 Nacht die Berichterstattung über die Nachrichten hinaus organisieren.
+++ Spendenaufkommen bleibt hinter Erwartungen zurück +++
16:57 Uhr: Die Bilder der beiden Jahrhunderthochwasser ähneln sich zwar, aber die Spenden bleiben 2013 bisher weit hinter den Erwartungen zurück: Jeweils rund eine Million Euro Spenden haben große Hilfsorganisationen wie Deutsches Rotes Kreuz, Caritas International, das Aktionsbündnis „Deutschland hilft“ oder die Diakonie Katastrophenhilfe seit Beginn der Katastrophe vor einer Woche für die Hochwasseropfer eingenommen – viel weniger als bei der Flut 2002.
+++ Strom in der Elbstraße in Lauenburg abgeschaltet +++
16:36 Uhr: Der Pegelstand am Pegel Hohnstorf bei Lauenburg lag am Nachmittag deutlich über 9,30 Metern, wie ein Sprecher des Krisenstabes, Karsten Steffen, sagte. Das bedeute, dass der Strom in der Elbstraße abgeschaltet worden sei. Auch die Pumpen hätten in dem Bereich die Arbeit eingestellt. „Das Wasser kommt jetzt durch die Kanalisation.“ Die Sandsackwälle hielten am Montagnachmittag aber noch. Rund 75 000 Sandsäcke sind allein in der Lauenburger Altstadt aufgeschichtet worden.
+++ Merkel: Der Bund wird die Menschen nicht im Stich lassen +++
16:23 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat bei einem Besuch im Hochwassergebiet im Norden Brandenburgs die Leistung der vielen Helfer im Kampf gegen die Wassermassen gelobt. Dabei hob sie besonders die Jugend hervor. Das Hochwasser habe Schäden in Milliardenhöhe angerichtet. „Der Bund wird da die Menschen nicht im Stich lassen“, sagte Merkel bei einem Besuch an der Elbe in Wittenberge am Montag. Sie erinnerte an die in Aussicht gestellte unbürokratische Soforthilfe. Am Donnerstag soll das Thema auch mit den Ministerpräsidenten der Länder besprochen werden.
+++ Notfallseelsorger in Lauenburg im Einsatz +++
15.57 Uhr: In der Nacht zu Montag waren in Lauenburg Gemeindepastoren und Notfallseelsorger der Nordkirche im Einsatz. Vor allem die Evakuierung sei für einige der betroffenen Menschen ein traumatisierendes Erlebnis, teilte die Diakonie mit. Da noch nicht alle Flutopfer bei Familien untergebracht sind, stehen die Notfallseelsorger auch in den Notunterkünften zur Verfügung.
Der Krisenstab geht von weiteren Pegel-Steigerungen aus. Der Höchststand wird für Donnerstag mit 10,15 Meter erwartet. Die evangelische Stadtkirche in der Unterstadt von Lauenburg ist nach Angaben der Gemeinde trotzdem nicht gefährdet. Weder Sandsäcke noch andere Schutzmaßnahmen seien erforderlich, hieß es. Die Kirche werde aller Voraussicht nach auch vom erwarteten Hochwasser nicht erreicht. Schon 2002 war die Lauenburger Kirche von den Fluten verschont geblieben.
Das Diakonische Werk Schleswig-Holstein hat zu Spenden für die Hochwasser-Opfer aufgerufen. Den betroffenen Menschen soll umgehend finanziell geholfen werden, hieß es. Das Ausmaß der Schäden werde erst nach der Flut in vollem Umfang sichtbar werden. Dafür steht das Spendenkonto Nr. 90.000 bei der Evangelische Darlehnsgenossenschaft Kiel, BLZ 210 602 37, Stichwort „Fluthilfe“, bereit.
+++ Schifffahrt auf Main wieder frei – Donau bleibt zum Teil gesperrt +++
15.46 Uhr: Während die Schiffe auf dem fränkischen Main bereits wieder fahren können, bleibt der Verkehr auf dem Main-Donau-Kanal sowie der Donau eingeschränkt. Der Kanal war am Montag wegen zu viel Sand in der Fahrrinne bei Bamberg noch für die Schifffahrt gesperrt. „Wir fangen mit den Ausbaggerungen an. Sobald absehbar ist, dass wir den Fluss mit einer Schiffsbreite freigeben können, werden wir das tun“, sagte Harald Göhring vom Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Nürnberg am Montag. Das werde in den kommenden Tagen der Fall sein. Zu Wochenbeginn warteten dort 32 Schiffe in beide Richtungen auf ihre Weiterfahrt.
Auch auf der Donau staut es sich. Zuletzt lagen dort 40 Schiffe fest. Zwischen Kelheim und Irlbach könnten die Schiffe zwar wieder fahren, doch zwischen Straubing und Deggendorf gehe nach wie vor nichts. Und aufgrund der neuen Niederschläge werde der Wasserstand bei Passau, Deggendorf und Hofkirchen wieder steigen.
Auf dem Main konnte die Behörde die Schifffahrt dagegen bereits am Sonntagnachmittag freigeben.
+++ 3000 NRW-Feuerwehrleute helfen an der Elbe +++
15.43 Uhr: Rund 3000 Feuerwehrleute aus Nordrhein-Westfalen sind derzeit im Hochwasser-Einsatz in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen. Das berichtete der Verband der Feuerwehren in NRW am Montag. Seit Mitte vergangener Woche haben sich nach Angaben der Landesregierung rund 10.000 Helfer aus Nordrhein-Westfalen am Kampf gegen die Fluten in Bayern und Ostdeutschland beteiligt. Neben Feuerwehrleuten seien darunter Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks und anderer Hilfsdienste sowie die Wasserrettungszüge der DLRG.
+++ Agrarminister: Hochwasser bedroht auch Tiere +++
15.21 Uhr: Das Elbhochwasser bedroht nicht nur Menschen, sondern auch Tiere. Laut Schweriner Agrarministerium sind in den potentiellen Überflutungsgebieten von 21.000 Hektar in Mecklenburg-Vorpommern 426 Tierhalter betroffen. Diese müssten im Ernstfall ihre Tiere in Sicherheit bringen, betonte Minister Till Backhaus (SPD) am Montag. Es gehe um Tausende Rinder, Schweine, Schafe, Pferde und auch Geflügel. „Vor allem die größeren Betriebe, die in den betroffenen Gebieten beispielsweise über 1100 Rinder, 1800 Schweine oder 30.000 Puten halten, sollten rechtzeitig alle nötigen Vorbereitungen für eine eventuelle Evakuierung ihrer Tiere treffen.“
+++ Magdeburger Puppentheater sagt Figurentheaterfestival ab +++
15.03 Uhr: Es sollte ein „Wunderland“ werden, nun wurde es ein Opfer der Fluten: Das Puppentheater Magdeburg hat das vom 14. bis 20. Juni geplante Internationale Figurentheaterfestival „Blickwechsel“ abgesagt. Wegen der enormen Schäden und Verluste durch das Hochwasser in Magdeburg und Umgebung sei es nicht möglich, die logistischen Vorbereitungen fortzusetzen und abzusichern, teilte das Puppentheater am Montag mit. Außerdem seien Partnerfirmen selbst betroffen und mit der eigenen Schadensbegrenzung beschäftigt. Das Festival soll im Juni 2014 nachgeholt werden, hieß es.
+++ Scheitel in Lauenburg noch nicht erreicht +++
14.29 Uhr: Am Mittag wurde am Pegel Hohnstorf bei Lauenburg ein Stand von 9,30 Metern gemessen, wie ein Sprecher des Krisenstabes, Peter Schütt, sagte. Das ist bereits jetzt höher als bei den sogenannten „Jahrhundert“-Hochwassern 2006 (9,12 Meter) und 2011 (9,22 Meter). Und ein Ende ist noch nicht abzusehen: „Das Wasser steigt minütlich und wir haben den Scheitel noch längst nicht erreicht“, sagte Schütt. Der Höchststand wird für Donnerstag mit 10,15 Meter erwartet – ein neuer Rekord. Höchster jemals gemessener Wasserstand in Hohnstorf bisher waren 9,88 Meter am 20. März 1855.
+++ Eine Million Sandsäcke in der Prignitz verbaut +++
14.26 Uhr: Einsatzkräfte in der überfluteten Prignitz haben bis zum Montag eine Million Sandsäcke befüllt und eingesetzt. Am Sonntagabend sei den Helfern jedoch der Nachschub in Wittenberge ausgegangen, teilte Prignitz-Landrat Hans Lange (CDU) in Perleberg mit. „Daraufhin hat sich Innenminister Woidke persönlich ans Telefon gesetzt und neue Säcke geordert.“ Am Montagmorgen seien dann weitere 300 000 Sandsäcke geliefert worden.
Obwohl der Hochwasserstand am Pegel Wittenberge leicht rückläufig ist – um 13.00 Uhr wurden 7,76 Meter gemessen -, will Landrat Lange noch nicht von einer entspannten Situation sprechen.
+++ Kreis: Elbe hat Höchststand in Schnackenburg erreicht +++
14.24 Uhr: Die Elbe hat im niedersächsischen Schnackenburg nach Angaben des Katastrophenschutzstabes am Montagmittag mit 7,79 Metern ihren Höchststand erreicht. Normal ist dort ein Pegelstand von 2,77 Metern. „Das Wasser steigt dort nicht mehr“, sagte eine Sprecherin des Katastrophenschutzstabes des Kreises Lüchow-Dannenberg. Für Hitzacker wird am Nachmittag zwischen 16 und 18 Uhr mit einem Höchstwert von 8,15 Meter gerechnet, für Neu Darchau gegen Mitternacht mit 7,90 Meter. „Das sind gute Nachrichten für uns“, sagte die Sprecherin. Wie lange der Scheitel andauern wird, ist noch unklar.
+++ Heftige Unwetter in Sachsen: Hochwasser ein Auslöser +++
13.44 Uhr: Die heftigen Unwetter in Sachsen wurden am Wochenende auch vom Hochwasser mitverursacht. „In einer solchen Situation kommt Feuchtigkeit von unten nach“, sagt Robert Scholz vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Leipzig. Die schwülwarme Luft sei einer der Auslöser für die Gewitter gewesen. Wenn sie in höhere Regionen aufsteige und abkühle, folgten starke Niederschläge. „Es erinnert ein bisschen an die Tropen“, sagte Scholz. Die deutsche Besonderheit: schwerer Hagel.
+++ 40 Zentimeter Hochwasser in Hamburg erwartet +++
13.32 Uhr: Das nahende Elbe-Hochwasser ist für Hamburg keine Bedrohung. Im Bereich Hafen, Speicherstadt und Hafencity wird laut Umweltbehörde eine leichte Erhöhung von Hoch- und Niedrigwasser um 40 Zentimeter erwartet. Für den Bereich der Tideelbe zwischen der Staustufe Geesthacht und Moorwerder, wo sich die Elbe in Norder- und Süderelbe teilt, rechnen Experten mit erhöhten Wasserständen bis zu 6,40 Meter über Normal Null. Die Hochwasserschutzanlagen seien auf deutlich höhere Wasserstände ausgelegt.
Die Auswirkungen der Flut auf das Stadtgebiet sind geringer, weil die Elbe im Tidebereich deutlich breiter und tiefer als oberhalb des Wehrs Geesthacht ist.
+++ Hafen in Bleckede unter Wasser +++
13.20 Uhr: Am Montagmittag steht der Hafen in Bleckede unter Wasser. Hotel und Gaststätte sind verweist, einzig ein älteres Ehepaar verharrt in seinem Haus vor dem Deich. Die Landkreisverwaltung verteilt jedoch bereits Merkzettel an alle Bewohner in der Stadt Bleckede und in der Gemeinde Amt Neuhaus, dass sie sich auf eine mögliche Evakuierung einstellen sollen. „Rein vorsorglich“, heißt es in einer Pressemitteilung des Katastrophenschutzstabs Lüneburg. Es stehe „überhaupt nicht fest, ob es zu einer Evakuierung kommen wird“.
Trotzdem hat der Arbeiter-Samariter-Bund bereits eine Notunterkunft mit Feldbetten vorbereitet: im Schulzentrum Scharnebeck. Außerdem empfiehlt die Verwaltung allen Tierhaltern im Gebiet des Artlenburger Deichverbandes, ihren Tierbestand zu evakuieren. Infos gibt die Tierhalterhotline: 04131/261001.
Derweil hat der Landkreis Lüneburg den Schulbetrieb seit heute eingestellt in folgenden Schulen: die Grundschulen in Echem, Hohnstorf/Elbe, Neuhaus sowie die Außenstellen in Tripkau und Bleckede. Die Grundschulen Brietlingen und Scharnebeck nehmen Schüler auf, auch in Artlenburg läuft der Schulbetrieb weiter.
+++Russische Stadt Uljanowsk bietet deutschen Orten Hochwasserhilfe an +++
13.10 Uhr: Die russische Großstadt Uljanowsk an der Wolga hat den vom Hochwasser geschädigten Orten in Deutschland Hilfe angeboten. „Wir würden uns freuen, wenn wir unser Sommerlager zum Beispiel Kindern aus notleidenden Gebieten zur Verfügung stellen könnten“, sagte Bürgermeisterin Marina Bespalowa der Agentur Itar-Tass zufolge. Die Stadt rund 700 Kilometer östlich von Moskau fühle mit den betroffenen Kommunen. „Unser Angebot soll auch der Festigung der Freundschaft zwischen beiden Völkern dienen“, sagte Bespalowa am Rande einer bilateralen Konferenz, die an diesem Dienstag zu Ende geht.
+++ Ministerpräsident Albig spricht Lauenburgern Mut zu +++
12.55 Uhr: Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Torsten Albig hat gemeinsam mit Innenminister Andreas Breitner (beide SPD) Lauenburg besucht. „Unser ganzes Mitgefühl gilt all denen, die gerade ihre Wohnungen, ihr Hab und Gut zurücklassen mussten“, sagte Albig am Montag. „Aber Sicherheit geht immer vor.“ Er hoffe, dass es nicht zum Schlimmsten komme, aber dies sei nicht auszuschließen, da die angekündigten Werte in der Tat beunruhigend seien. Er dankte den Helfern, die „Großartiges“ leisten würden.
+++ Autobahn 3 noch tagelang gesperrt +++
12.37 Uhr: Die überflutete Autobahn 3 Nürnberg-Passau wird noch mindestens bis zum Wochenende komplett gesperrt bleiben. Das sagte eine Sprecherin des Deggendorfer Landratsamtes am Montag. „Die Autobahn steht noch immer unter Wasser“, schilderte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Niederbayern die Situation auf der Autobahn nahe Deggendorf. Wenn das Wasser abgelaufen ist, muss zunächst untersucht werden, welche Schäden durch die Flut entstanden sind. Die Autobahn 92 Deggendorf-München ist schon seit einigen Tagen wieder auf je einer Spur befahrbar. Dennoch gebe es im Raum Deggendorf gerade im Berufsverkehr noch immer Staus, sagte der Polizeisprecher.
+++ Steinbrück fordert Hochwasserfonds über sieben Milliarden Euro +++
12.30 Uhr: Zur Beseitigung der Schäden durch das Rekordhochwasser in Deutschland muss die öffentliche Hand nach Einschätzung von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück sieben Milliarden Euro oder mehr aufbringen. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir einen Fluthilfefonds brauchen in ähnlicher Dimension wie 2002“, sagte Steinbrück am Montag in Berlin. Damals habe sich der Hilfsfonds, auf sieben Milliarden Euro belaufen. Steinbrück verwies darauf, dass manche Experten inzwischen davon ausgingen, dass die Schäden des Hochwassers im Süden und Osten Deutschlands das Schadenvolumen des Jahrhunderthochwassers 2002 noch überträfen. Den Hilsfonds sollten nach seinen Worten Bund und Länder je zur Hälfte finanzieren
+++ Menschen können nach Mühlberg zurück +++
12.18 Uhr: Die Einwohner aus der vom Elbe-Hochwasser bedrohten Stadt Mühlberg können in ihre Häuser zurück. Landrat Christian Jaschinski (CDU) entschied am Montag mit dem Krisenstab, die Evakuierung der Stadt ab 15.00 Uhr aufzuheben, teilte die Kreisverwaltung in Herzberg mit.
+++ Elbehochwasser bei Lauenburg steigt über neun Meter +++
12.17 Uhr: Rund 1000 Helfer sind in Lauenburg im Einsatz, um die Stadt vor dem Elbehochwasser zu schützen. Die Lage dort verschärfte sich am Montag weiter; bereits am Vormittag war der Pegelstand nach Angaben des Krisenstabs auf 9,18 Meter gestiegen. Pumpen von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk laufen auf Hochtouren, um die Kanalisation zu entlasten und zu verhindern, dass das Wasser durch diese in die Altstadt gedrückt wird.
+++ Kanzlerin reist ins Hochwassergebiet nach Wittenberge +++
12.16 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will sich am Montagnachmittag über die Situation im Hochwassergebiet im brandenburgischen Wittenberge informieren. Gemeinsam mit Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) werde sie die Prignitz besuchen, um mit Helfern und Verantwortlichen zu sprechen, teilte die Staatskanzlei in Potsdam mit. Die Politiker werden gegen 15.30 Uhr erwartet.
+++ Hamburg rechnet nicht mit großen Schäden +++
12.00 Uhr: Hamburg rechnet trotz der auf die Stadt zurollenden Hochwasserwelle der Elbe nicht mit einem Katastrophenalarm. In der Hafen-City, der Speicherstadt und dem Überseehafen werde das Wasser durch die Flut voraussichtlich um einen halben Meter steigen, sagte ein Sprecher der Umweltbehörde am Montag. Die Stadt sei ausreichend durch Deiche gesichert.
Der Fährverkehr oberhalb der Elbbrücken war wegen der höheren Fließgeschwindigkeit des Stroms und des Treibguts bereits am Wochenende eingestellt worden. „Das Wasser wird einigermaßen hoch, aber es bleibt voraussichtlich unter den Deichkronen“, sagte der Behördensprecher. Sorgen bereite der Stadt, dass die Fluten nicht schnell genug wieder abfließen und die Deiche aufweichen könnten. Deshalb würden die Deiche ab sofort ständig beobachtet.
+++Höchststand der Elbe in Hitzacker könnte bald erreicht sein +++
11.51 Uhr: In Hitzacker rechnet der Katastrophenschutzstab im Kreis Lüchow-Dannenberg damit, dass der Höchststand der Elbe bald erreicht ist. Am Morgen wurde dort ein Pegelstand von 8,09 Meter gemessen. Der Kreis rechnete mit einem Anstieg auf 8,20 Meter. „Wir steuern geradewegs auf den Scheitelpunkt zu“, sagte eine Sprecherin des Katastrophenschutzstabes. Der Höchststand könnte bereits am Montagabend erreicht werden und dann zwischen zwei und vier Tagen anhalten.
+++ Erste Evakuierungen in Mecklenburg-Vorpommern +++
11.30 Uhr: Das Elbe-Hochwasser in Mecklenburg-Vorpommern steigt langsamer als in den zurückliegenden Tagen. Der Wasserstand nehme aktuell pro Stunde einen Zentimeter zu, sagte der Dömitzer Hafenmeister Michael Kirstein. Entwarnung könne jedoch nicht gegeben werden. Am Montagvormittag wurde das DRK-Altenheim in Dömitz evakuiert. Die rund 50 Bewohner wurden auf Einrichtungen im gesamten Landkreis verteilt, wie eine Mitarbeiterin sagte.
+++ Evakuierung der Lauenburger Altstadt abgeschlossen +++
11.10 Uhr: Die vom Hochwasser der Elbe bedrohte Altstadt von Lauenburg ist geräumt. Die Evakuierung sei gegen 1.30 Uhr in der Nacht abgeschlossen gewesen, teilte die Feuerwehr am Montagvormittag mit. Eigentlich hätten die Menschen noch bis 9.00 Uhr Zeit gehabt, ihre Häuser und Wohnungen zu räumen, sagte ein Feuerwehrsprecher.
Weil das Wasser jedoch schneller gestiegen ist als noch am Sonntagnachmittag prognostiziert, mussten die letzten 70 Bewohner noch in der Nacht ihre Häuser verlassen. Viele der insgesamt rund 400 Betroffenen hatten bereits am Sonntag den gefährdeten Bereich verlassen.
+++ Falsche Flutopfer als Betrüger unterwegs +++
10.51 Uhr: Die Polizei hat vor Betrügern gewarnt, die im Landkreis Vorpommern-Greifswald als vermeintliche Flutopfer oder angeblich für Opfer des Hochwassers Spenden einwerben. So seien in den vergangenen Tagen zwei offenbar aus Rumänien stammende Frauen in Aschersleben bei Ferdinandshof und in Luckow unterwegs gewesen, die mit vorgehaltenen Zetteln für eine Geldspende baten, teilte ein Polizeisprecher am Montag in Anklam mit. Die Polizei empfiehlt, Geld nur über die extra eingerichteten Hochwasser-Spendenkonten zu spenden.
+++ Weil: Hochwassersituation an der Elbe ist sehr angespannt +++
10.20 Uhr: Niedersachsens Regierungschef Stefan Weil ist erstmals ins Hochwassergebiet an der Elbe gefahren. „Es ist eine sehr angespannte Lage, aber es ist auch ein gutes Gefühl, dass alle Beteiligten alles geben und die Vorbereitung ein hohes Niveau hat“, sagte der SPD-Politiker in Lüneburg. Anschließend wollte Weil auch Hitzacker und Bleckede besuchen. In Hitzacker lag der Pegelstand am Morgen bei 8,08 Meter.
+++ Brandenburg errichtet Notdeich +++
10.16 Uhr: Brandenburg kämpft weiter mit dem Hochwasser. Nach dem Bruch eines Elbdeichs bei Tangermünde in Sachsen-Anhalt in der Nacht zu Montag wird seit dem Morgen ein rund dreieinhalb Kilometer langer Notdeich auf einer Kreisstraße in Brandenburg errichtet. Ziel ist, das westliche Havelland vor dem vordringenden Wasser zu schützen, teilte das Innenministerium in Potsdam mit.
Die Straße zwischen Schmetzdorf und Zollchow gilt den Angaben zufolge als Schlüsselstelle für die Abwehr der sich ausbreitenden Elbe. Durch den Deichbruch ist die Region bis in die Havelstadt Rathenow hinein gefährdet.
+++ Lage an den Prignitzer Elbdeichen stabil +++
10.06 Uhr: Die Hochwasserlage an der Elbe in der Prignitz hat sich am Montagmorgen stabil gezeigt. Die problematischen Deichabschnitte haben gehalten, teilte der Krisenstab in Perleberg mit. In Wittenberge mussten jedoch in der Nacht zu Montag zwei Deichschwachstellen beseitigt werden.
Aufgrund der Flutung des Einlasswehrs bei Neuwerben/Quitzöbel am Sonntag ist der Wasserstand am Pegel Wittenberge nicht weiter angeschwollen. Am Montag wurden um 8.00 Uhr 7,78 Meter gemessen, sieben Zentimeter weniger als noch am Sonntagnachmittag.
+++Soli für die Fluthilfe +++
9.43 Uhr: Sachsen-Anhalt erwartet einen schnellen Konsens über die Aufteilung der Flutfolge-Lasten zwischen Bund und Bundesländern. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hofft bei dem Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel am Donnerstag in Berlin auf eine„Grundsatzvereinbarung“ zwischen Ländern und Bund. Haseloff bekräftigte zudem seine Forderung nach beschleunigten Verfahren für den Bau von Schutzvorrichtungen. Die dauerten derzeit bis zu sechs Jahre.
+++ Hochwasser in Sachsen geht langsam zurück +++
9.08 Uhr: Die Hochwasserlage in Sachsen hat sich weiter entspannt. Nach Angaben des Hochwasserzentrums sanken die Pegelstände der Elbe weiter. In Schöna (Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) ging die Wasserhöhe unter die Marke von 7,50 Metern zurück. Sie ist der Richtwert für die höchste Alarmstufe 4. In Dresden soll der Richtwert von 7,00 Metern in den kommenden Stunden unterschritten werden. Hier wurde nach Angaben der Stadt die Brücke „Blaues Wunder“ wieder für den Verkehr freigegeben.
+++ Bahnverkehr weiter eingeschränkt +++
9.04 Uhr: Gegen 03.00 Uhr sperrten die Behörden die Eisenbahn-Elbebrücke in Hämerten nahe Stendal. Damit sind die ICE-Hauptverbindungen von Frankfurt (Main) nach Berlin und von Hannover nach Berlin unterbrochen. Die Züge fallen aus oder werden umgeleitet. Die Bahn spricht von stundenlangen Verspätungen. Die Dauer der Brückensperrung sei noch nicht absehbar und hänge von der Hochwasser-Lage ab.
+++ Vereinzelt Hochwasser in Sachsen – starke Regenfälle +++
8.25 Uhr: Auch im Landkreis Bautzen (Sachsen) ist es wegen unwetterartiger Regenfälle am Sonntagabend und der Nacht zum Montag zu Überschwemmungen gekommen. Betroffen waren die Gemeinden Weißenberg und Hochkirch, wie der Landkreis mitteilte. Zahlreiche Straßen wurden überflutet. Es kam zu einer Reihe von Verkehrseinschränkungen. Unter anderem war die Abfahrt Weißenberg der Autobahn 4 gesperrt.
Hochwasser gab es auch im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Dort war am Sonntagnachmittag Katastrophenvoralarm für zahlreiche Gemeinden ausgelöst worden.
Ganz Sachsen war am Sonntag und in der Nacht zum Montag von teils heftigen Regenfällen betroffen, wie der Deutsche Wetterdienst am Montag mitteilte. So fielen in Dürrhennersdorf (Landkreis Görlitz) am Abend innerhalb einer Stunde 36 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. In Oschatz waren es 30 Liter.
+++ Elbpegel in Ludwigslust-Parchim steigen weiter +++
8.03 Uhr: Die Elbpegel im Kreis Ludwigslust-Parchim haben besorgniserregende Höhen erreicht. In Dömitz lag der Pegel um 6 Uhr bei 7,12 Metern. In Boizenburg waren es zur selben Zeit 6,78 Meter. Damit übertrafen die Werte in Dömitz bereits den historischen Höchststand von 6,72 Metern, der beim Januar-Hochwasser 2011 gemessen worden war. Der Krisenstab ordnete daraufhin die Evakuierung des Dömitzer Altenheims für diesen Montag an.
+++ Elbe in Hitzacker schon über 8 Meter +++
7.58 Uhr: In Hitzacker ist die 8-Meter-Marke der Elbe überschritten worden. Um 6.59 Uhr lag der Pegelstand bei 8,05 Meter. Bereits am Sonntag wurde die bisherige Rekordmarke von 2011 (7,70 Meter) geknackt. Wann die Elbe ihren höchsten Stand erreicht ist unklar. Der Katastrophenschutzstab des Landkreises erwartet den Scheitel in Hitzacker bis zum Dienstagabend bei 8,20 Meter. Das Wasser- und Schifffahrtsamt Magdeburg ging dagegen bislang von einem Scheitelpunkt von 8,50 Metern für Donnerstag aus.
+++ Mehr als 60 Einsätze wegen Unwettern in Bayern +++
7.35 Uhr: Nach dem Jahrhunderthochwasser in Bayern ist es am Sonntagabend in weiten Teilen des Freistaates erneut zu heftigen Regenfällen und Sturmböen gekommen, wodurch vielerorts Straßen überflutet wurden, Bäume umstürzten und Keller vollliefen. Wie die Polizei in Straubing mitteilte, mussten die Beamten in Niederbayern bis zum späten Abend zu rund 45 Einsätzen ausrücken. Besonders betroffen war dabei die Region Vilshofen. Die Bundesstraße 8 in Richtung Passau musste zeitweise wegen Überflutungen und Erdrutschen gesperrt werden. Auch die dazu parallel verlaufende Zugstrecke von Regensburg nach Passau war betroffen. Dort wurde Geröll auf die Gleise gespült.
Die Staatsstraße 2125 zwischen Windorf und Hofkirchen (Landkreis Passau) war zum Teil überschwemmt, auf Höhe des Vilshofener Stadtteils Hirnschell gab es einen Erdrutsch. Die Straße war längere Zeit nicht befahrbar. Auf der Staatsstraße 2318 bei Stetting stürzten mehrere Bäume um. Die Wassermassen auf den Straßen gingen allerdings rasch zurück, die betroffenen Fahrbahnen wurden gereinigt. In Schwaben hatten die Einsatzkräfte mit vollgelaufenen Kellern, überlaufenden Gullis und überschwemmten Straßen im Bereich Jettingen-Scheppach und Burgau in der Gemeinde Günzburg zu kämpfen, teilte die Polizei in Kempten mit. Die Autobahn 8 wurde teilweise gesperrt. Insgesamt rückte die Polizei 20 Mal aus. In Oberbayern gab es nach Angaben der Polizei in Ingolstadt wetterbedingt in den Landkreisen Dachau, Freising und Pfaffenhofen einige Einsätze.
+++ Fischbecker Deichbruch unterbricht Bahnverkehr +++
7.26 Uhr: Der Deichbruch bei Fischbeck hat am frühen Morgen auch den Fernbahnverkehr in Mitteldeutschland unterbrochen. Wegen des Wassers wurde die Eisenbahn-Elbebrücke in Hämerten gesperrt, teilte die Deutsche Bahn AG mit. Betroffen sind die ICE-Strecke Berlin-Hannover-Köln, die ICE-Strecke Berlin-Kassel-Frankfurt/Main und die IC-Strecke Berlin-Amsterdam.
Die Züge der ICE-Linien Berlin-Hannover-Hamm-Düsseldorf/Köln und Berlin-Wolfsburg-Kassel-Fulda-Frankfurt/Main müssen großräumig umgeleitet werden. Die Züge der Strecke Berlin-Hannover-Köln werden über Wittenberge, Stendal und Wolfsburg geleitet. Die Züge der Strecke Berlin-Kassel-Frankfurt/Main fahren über Dessau, Halle (Saale) und Gerstungen. Die Haltepunkte Wolfsburg, Braunschweig, Hildesheim, Göttingen und Kassel-Wilhelmshöhe entfallen. Der IC von Amsterdam fährt nur bis Hannover.
Zwischen Rathenow und Stendal verkehrt den Angaben zufolge kein zudem Regionalverkehr. Die Einrichtung eines Busnotverkehrs sei aufgrund des Hochwassers derzeit nicht möglich.
+++ Havelpolder in Brandenburg geflutet +++
7.24 Uhr: Entlastung erhoffen sich die Menschen in der bedrohten Region von der Flutung der Havelpolder in Brandenburg, die am Sonntagnachmittag begann. Die zehn Polder können nach Angaben des Krisenstabes in Perleberg bis zu 140 Millionen Kubikmeter Wasser aufnehmen. Das Innenministerium in Schwerin hofft, dass dadurch der Höhepunkt des Hochwassers um 32 bis 34 Zentimeter niedriger ausfällt als prognostiziert.
+++ Auch im Nordosten steigen die Pegel +++
7.23 Uhr: Auch in Mecklenburg-Vorpommern haben die Wasserstände der Elbe inzwischen besorgniserregende Höhen erreicht. Am Sonntag überschritt der Pegelstand bei Dömitz den historischen Höchststand von 6,72 Meter, der beim Januar-Hochwasser 2011 gemessen worden war. Der Krisenstab ordnete daraufhin die Evakuierung des Dömitzer Altenheimes für heute an. Die Lage sei sehr ernst, sagte der Ludwigsluster Landrat Rolf Christiansen (SPD). Niemand wisse, ob die Deiche hoch genug sind und ob sie dem gewaltigen Druck standhalten. Wer nicht unbedingt in der Region bleiben müsse, sollte sie verlassen.
Der bisherige Hochwasserrekord, gemessen im Januar 2011, betrug 6,72 Meter in Dömitz und 6,90 Meter in Boizenburg. In den kommenden Tagen wird ein ganzer Meter mehr erwartet. Der Fluthöhepunkt soll am Mittwoch Dömitz mit 7,65 Meter erreichen, einen Tag später Boizenburg mit 7,90 Meter.
+++ Ministerpräsident Weil reist in Krisengebiete +++
7.21 Uhr: Niedersachsens Regierungschef Stephan Weil (SPD) wird heute in den Hochwassergebieten an der Elbe erwartet. Er will sich in Lüneburg zunächst über den Stand der Dinge unterrichten lassen und sich anschließend unter anderem in Hitzacker und Bleckede informieren. Dort und in anderen niedersächsischen Gemeinden fällt wegen des Hochwassers am Montag an zahlreichen Schulen der Unterricht aus.
In Schnackenburg und Hitzacker wurden bereits neue Rekordwerte erreicht. Wegen der am Wochenende rasant gestiegenen Pegelstände wurde die von Elbe und Jeetzel umflossene Altstadtinsel von Hitzacker am Sonntag evakuiert, rund 280 Anwohner mussten ihre Häuser verlassen.
+++ Hochwasser-Reportage: Von Bleckede nach Hitzacker entlang des Elbufers +++
Wann und in welcher Höhe der Elbe-Scheitel die Gemeinden in Niedersachsen erreicht, ist unklar. Es gibt unterschiedliche Prognosen, die auf die außergewöhnliche hydrologische Lage zurückgeführt werden: Während der Katastrophenschutzstab des Landkreises für Hitzacker 8,20 Meter in der Nacht zum Dienstag erwartet, rechnet das Wasser- und Schifffahrtsamt Magdeburg für Donnerstag mit 8,50 Metern.
Nicht nur in Schnackenburg und Hitzacker, auch in anderen Orten bereiten sich Tausende Einsatzkräfte und Anwohner auf die erwarteten Rekordwasserstände vor. Für Bleckede und Amt Neuhaus wurde eine Evakuierung nicht mehr ausgeschlossen. Auf Handzetteln bekamen die Bewohner am Sonntag Informationen für den Fall der Fälle, teilte in Lüneburg der Katastrophenschutzstab mit.
+++ Rekordpegel in Hohnstorf am Donnerstag? +++
7.18 Uhr: In Niedersachsen haben die Behörden den erwarteten Höchststand der Elbe am Sonntag noch einmal um fünf Zentimeter nach oben korrigiert. Am Donnerstag soll der Pegel in Hohnstorf (Landkreis Lüneburg) auf der anderen Elbseite von Lauenburg bei 10,15 Meter stehen. Höchster jemals gemessener Wasserstand in Hohnstorf waren 9,88 Meter.
+++ Albig und Breitner in Lauenburg erwartet +++
7.17 Uhr: In Schleswig-Holstein bereitet sich Lauenburg weiter auf den Scheitelpunkt des Elbe-Hochwassers vor. Bis 9 Uhr muss die hochwassergefährdete Unterstadt geräumt sein. Am Mittag wollen sich Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig und Innenminister Andreas Breitner (SPD) die Hochwasserhelfer in Lauenburg besuchen und sich über die Arbeiten informieren.
Wenn die Prognosen eintreffen, könnte das jetzt erwartete Hochwasser das höchste werden, das Lauenburg bislang erlebt hat. 2002 erreichte die Elbe am Pegel Hohnstorf bei Lauenburg einen Höchststand von 8,70 Metern, 2006 stand der Pegel bei 9,12 Metern und 2011 wurden 9,22 Meter erreicht.
+++ Katastrophenalarm im Kreis Stendal +++
7.14 Uhr: In den nächsten Tagen wird der Hochwasserscheitel im Norden von Sachsen-Anhalt erwartet. Im Landkreis Stendal gilt Katastrophenalarm. Sämtliche Schulen im Landkreis östlich der Elbe sollen am Montag geschlossen bleiben. Zudem wurden Polder geflutet, um den Wasserspiegel flußabwärts zu senken. Davon profitieren auch Brandenburg und Niedersachsen.
+++ Deich bei Hohengöhren abgerutscht +++
7.12 Uhr: Kritisch ist auch die Lage an einem Deich bei Hohengöhren (Landkreis Stendal). Dort kam es nach Angaben des Krisenstabs auf einer Länge von 30 Metern zu einer Abrutschung gekommen, die sich zu einem Deichbruch entwickeln könnte.
+++ 50 Meter Deich bei Fischbeck gebrochen +++
7.09 Uhr: Bei Fischbeck (Landkreis Stendal) ist in der Nacht ein Deich auf einer Länge von rund 50 Metern gebrochen. Fischbeck und umliegende Ortschaften wurden evakuiert. Nach Angaben des Krisenstabs der Landesregierung waren mindestens 1400 Menschen betroffen. „Es drohen weiträumige Überflutungen“, sagte eine Sprecherin. In der Nacht war die Lage teilweise unübersichtlich. Es solle versucht werden, eine weitere Ausbreitung der Wassermassen zu verhindern.
+++ Pegel in Magdeburg leicht gesunken +++
7.06 Uhr: In Magdeburg haben auch in der Nacht Einsatzkräfte gegen die Fluten gekämpft. Die Pegelstände der Elbe sanken auf zuletzt 7,24 Meter. Am Sonntag war noch der historische Rekordwert von 7,46 Metern gemessen worden. Entwarnung wurde allerdings noch nicht gegeben. Bei Fischbeck im Landkreis Stendal brach ein Damm. Etliche Orte wurden evakuiert.
„Man tut alles, um das Umspannwerk trocken zu halten“, sagte eine Sprecherin des Krisenstabs der Landesregierung am frühen Montagmorgen. Die Anlage in Magdeburg-Rothensee ist für die Stromversorgung einer Pumpstation, die das Abwasser der Stadt in eine nahegelegene Kläranlage befördert, von Bedeutung. Die Stromversorgung der privaten Haushalte könne notfalls auch über ein anderes Umspannwerk sichergestellt werden, erklärte eine Sprecherin des Katastrophenstabs der Landeshauptstadt.
Auf den Deichen laste nach wie vor enormer Druck, teilte der Krisenstab der Landesregierung mit. Die Pegelstände sänken aber langsam. „Jeder Zentimeter hilft, aber es gibt noch keinen Grund zur Entwarnung“, sagte eine Sprecherin. Im Laufe des Montags würden 7,20 Meter erwartet, wodurch sich auch die Lage in Rothensee entspannen sollte.