Durch die sehr schwankenden Prognosen kann sich der Norden nur schwer auf das Elbhochwasser einrichten. Masse und Dauer machen Sorgen. An der Elbe in Niedersachsen sind rund 10.000 Helfer im Einsatz.
Auch am Sonnabend gingen die Meldungen über die Flut, die jetzt weiter nach Norden rollt, weiter. Lesen Sie hier im Liveticker, was aktuell passiert.
21:02 Uhr: Bundespräsident Gauck besucht Hochwasserregionen an Saale und Elbe
Bundespräsident Joachim Gauck besucht am Sonntag Hochwasserregionen in Sachsen und Sachsen-Anhalt. In Halle wird er an einem Gottesdienst in der Marktkirche St. Marien für Betroffene und Helfer des Saalehochwassers teilnehmen. Danach wird er Gespräche mit Mitarbeitern von Einsatz- und Rettungsdiensten führen und eine vom Hochwasser beschädigte Kindertagesstätte besichtigen.
Anschließend fährt der Bundespräsident ins sächsische Meißen weiter, um mit Betroffenen des Elbehochwassers zu sprechen. Auch von Mitarbeitern der Technischen Einsatzleitung möchte sich der Bundespräsident vor Ort informieren lassen.
20:47 Uhr: Sommer-„Wetten, dass..?“ startet mit Wette für Flutopfer
Markus Lanz will bei seinem ersten Sommer-„Wetten, dass..?“ Spendengelder für die Flutopfer sammeln. Er wettete am Sonnabendabend nach der Eröffnung in der ausverkauften Stierkampfarena „Coliseo Balear“ in Palma de Mallorca provokant, dass die Menschen in Deutschland und Österreich es nicht schafften, insgesamt 500 000 Euro zu spenden. Co-Moderatorin Cindy aus Marzahn erwartete da bereits eine deutlich größere Summe. Lanz sagte: „Wenn es darauf ankommt, steht dieses Land zusammen.“
Die Wette stehe in „guter „Wetten, dass..?“-Tradition“, sagte Lanz und verwies auf den Schauspieler Karlheinz Böhm („Sissi“), der 1981 in der Sendung die Zuschauer herausgefordert hatte. Er wettete, dass nicht jeder von ihnen eine Mark, einen Franken oder sieben Schilling für die notleidenden Menschen in der Sahelzone spende. Böhm behielt recht – trotzdem kamen 1,2 Millionen D-Mark zusammen.
Lanz hatte im Oktober die Nachfolge des langjährigen Moderators Thomas Gottschalk angetreten. Gäste am Sonnabendabend waren unter anderem ProSieben-Entertainer Stefan Raab und Michelle Hunziker.
20:25 Uhr: Bundeswehr will in Deggendorf weiter helfen
Die Bundeswehr bietet Bayern auch nach dem Aufheben des Katastrophenalarms weitere Hochwasser-Hilfe an. Rechtlich sei das bei Anschlussarbeiten möglich, bei denen es zum Beispiel um Verkehrsinfrastruktur und Seuchenvorsorge gehe, sagte Bundeswehr-Koordinator Matthias Friese am Sonnabend. Er hält weitere Hilfe vor allem in Deggendorf für sinnvoll. „Wir haben die Pionierpanzer, um die Autobahn wieder freizuräumen“, ergänzte er. Auch Bagger und Kipplader stünden bereit. Sie könne auch in Elektrizitäts- und Klärwerken helfen, wenn nötig.
Friese machte sich am Sonnabend selbst ein Bild von den schweren Verwüstungen in Deggendorf. „Wir bleiben so lange, wie der Landrat uns um Anschlussarbeiten bittet, die mit der Katastrophe zusammenhängen“, sagte Friese. Zurzeit seien noch etwa 900 Soldaten in Bayern im Hochwasser-Einsatz, mehr als die Hälfte von ihnen in Deggendorf. Laut Friese ist der Katastrophenalarm noch nicht in allen bayerischen Landkreisen aufgehoben.
20:13 Uhr: Stadtteil von Wittenberge wird wegen Hochwassers evakuiert
Wegen des Hochwassers an der Elbe soll ein Teil der Altstadt von Wittenberge am Sonnabendabend evakuiert werden. Etwa 1500 Einwohner seien aufgefordert, von 20.00 Uhr an ihre Wohnungen zu verlassen, sagte der Landrat des Kreises Prignitz, Hans Lange. Gegen 19.15 Uhr erreichte die Elbe bei Wittenberge einen historischen Höchststand von 7,45 Meter. Das war ein Zentimeter mehr als beim bisherigen Rekord im Jahr 1880. Am Abend stieg die Elbe bei Wittenberge noch um fünf bis zehn Zentimeter pro Stunde. Wann der Scheitelpunkt erreicht sein würde, war unklar. Innenminister Dietmar Woidke (SPD) wurde am Abend in der Stadt im Nordwesten Brandenburgs erwartet. Er wollte sich ein Bild von der Lage machen.
20:02 Uhr: Historische Höchststände vorhergesagt – Evakuierung wird geplant
Die neueste Prognose der Hochwasservorhersagezentrale in Magdeburg hat in Schleswig-Holstein schnell für Alarmstimmung gesorgt. Am Donnerstag soll der Pegel in Hohnstorf (Landkreis Lüneburg) auf der anderen Elbseite von Lauenburg bei einem historischen Höchstwert von 10,10 Meter stehen, berichtete der Sprecher des Krisenstabes in Lauenburg, Karsten Steffen. Zeitpläne für die Evakuierung der Altstadt und der Elbstraße werden erarbeitet. Höchster jemals gemessener Wasserstand am Pegel Hohnstorf waren 9,88 Meter.
Am Sonnabend herrschte an der Elbe in Norddeutschland zunächst eher eine entspannte Stimmung. Die Vorbereitungen auf das Hochwasser seien abgeschlossen, die meisten Einsatzkräfte abgezogen, hatte Steffen geschildert. Die Altstadt von Lauenburg sei vorsorglich gesperrt worden. Nur Anwohner und Einsatzkräfte hatten Zutritt.
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Thorsten Albig (SPD) hatte am Rande eines Bürgerkongresses in Büdelsdorf erklärt, es werde in Lauenburg und Geesthacht das Menschenmögliche getan, um den Bürgern bei der Bewältigung der Flut zu helfen.
Der normaler Wasserstand der Elbe bei Lauenburg beträgt rund 4,80 Meter. Bei knapp 9 Metern beginnt die Elbe an einigen Stellen die Elbstraße zu überfluten. Ab 9,30 Meter muss für einige Teile der Altstadt der Strom abgeschaltet werden, die Feuerwehr zieht aus Sicherheitsgründen ihre Pumpenmannschaften aus der Altstadt ab. Ab 9,50 Meter gibt es eine flächendeckende Stromabschaltung in der Altstadt.
19:12 Uhr Große Unruhe - Pegelstände könnten doch überraschend hoch werden
Das Hochwasser der Elbe wird die Bundesländer am unteren Lauf des Flusses voraussichtlich deutlich stärker bedrohen als bislang erwartet. In Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein warnten die Behörden am Sonnabend vor historischen Höchstständen im Lauf der kommenden Woche. „Die Wellen von Elbe und Saale haben sich vereinigt und kommen zusammen Richtung Norden“, sagte Achim Stolz, Sprecher des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), am Sonnabend.
In Neu Darchau in Niedersachsen könnte der Pegel am Mittwoch auf 8,40 Meter steigen, dies würde den bisherigen Rekordwert von 7,49 Metern aus den Jahren 2006 und 2001 in den Schatten stellen. Umweltminister Stefan Wenzel betonte, das Hochwasser sei aber noch beherrschbar, wenn sich die jüngsten Prognosen bewahrheiten sollten.
In Mecklenburg-Vorpommern rechnen die Behörden in Dömitz am Mittwoch mit 7,60 Metern, für Boizenburg einen Tag später mit 7,80 Metern. Die Deiche seien auf Hochwasserstände von 6,80 Meter ausgelegt, „noch einen Meter bis zu Deichkrone und dann ist Ende“, sagte ein Sprecher des Landkreises Ludwigslust-Parchim. In einer kurzen, intensiven Sitzung habe der Krisenstab deshalb am Sonnabendabend beschlossen, die Deiche mit Sandsäcken sofort um 30 Zentimeter zu erhöhen.
Auch in Schleswig-Holstein sorgten die neuen Prognosen für Unruhe. Am Donnerstag soll der Pegel in Hohnstorf (Landkreis Lüneburg) bei 10,10 Meter stehen, das wären noch einmal gut 20 Zentimeter mehr als der bisherige Höchstwert. Am Sonnabend herrschte an der Elbe trotzdem noch gespannte Ruhe. Die Vorbereitungen auf das Hochwasser seien abgeschlossen, sagte der Sprecher des Krisenstabs.
18:52 Uhr: Innenminister: Helfer aus Internet haben bei Flut gut ergänzt
Professionelle Katastrophenschützer und Helfer aus den sozialen Medien haben nach Ansicht von Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) im Hochwasser gut zusammengearbeitet. „Bisher ist es ganz gut gegangen“, sagte Ulbig am Sonnabend in Dresden. Und das obwohl zwei Welten aufeinandergeprallt seien: Hierarchisch organisierter Katastrophenschutz und selbst organisierte Hilfe über Twitter und Facebook. „Wir müssen in der Nachbereitung einer solchen Katastrophe überlegen, welchen Platz dieses Anpacken 2.0 in Zukunft haben kann“, sagte Ulbig. Unter anderem hatte die Landestalsperrenverwaltung geklagt, mehrere über das Internet organisierte Aktionen seien für die Deiche eher schädlich als nützlich gewesen.
18:34 Uhr: Magdeburg evakuiert Ortsteil – Wasser strömt in Siedlung
Die Stadt Magdeburg hat die Bürger des Stadtteils Rothensee aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. Das Wasser der Elbe sei mittlerweile so hoch gestiegen, dass es über eine Hauptstraße in die tiefer gelegene Siedlung strömt. „Wir wissen nicht, wie viel Wasser kommen wird“, sagte Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD). Ohne Panik, aber so schnell wie möglich sollten die Leute ihre Häuser verlassen. Sie sollten sich darauf einrichten, etwa eine Woche anderswo unterzukommen. Nach einigen Kurzschlussbränden in Verteilerkästen in den Häusern ist der Strom aus Sicherheitsgründen abgeschaltet worden.
Die Kaimauer am Industriehafen sei 7 Meter hoch. „Es hat keiner geahnt, dass sie noch höher sein muss, das gab es noch nie“, sagte Trümper. „Es kommt keine Flutwelle, aber der Ortsteil läuft voll.“ Der Pegelstand habe bereits fast 7,40 erreicht, normal seien 2 Meter.
In der Nacht zum Montag werde ein Pegel von 7,45 Meter erwartet. Nach den Prognosen soll der Pegel frühstens am Mittwoch wieder unter 7 Meter fallen. Auch andere Stadtteile seien immer stärker gefährdet. Nicht nur die immer brüchiger werden Deiche, auch die vollen Abwässerkanäle bereiteten immer mehr Probleme, sagte Trümper.
17:58 Uhr: Rekord-Pegelstände an der Elbe in Niedersachsen erwartet
Die Hochwasser-Experten haben ihre Prognose für die erwarteten Wasserstände der Elbe in Niedersachsen deutlich nach oben korrigiert. Nach Berechnungen der Hochwasserzentrale in Magdeburg werden die höchsten Pegelstände am Mittwoch erreicht. In Hitzacker ist demnach eine Rekordmarke von 8,45 Metern möglich. Beim Hochwasser 2011 lag der Höchststand nur bei 7,70 Metern. In Neu Darchau könnte der Pegel auf 8,40 Meter steigen, dies würde den bisherigen Rekordwert von 7,49 Metern aus den Jahren 2006 und 2001 in den Schatten stellen. Umweltminister Stefan Wenzel betonte, das Hochwasser sei auch noch beherrschbar, wenn sich die jüngsten Prognosen bewahrheiten sollten.
17:29 Uhr: Gespanntes Warten in Lauenburg – Erschrecken über Prognose
Die neueste Prognose der Hochwasservorhersagezentrale in Magdeburg hat in Schleswig-Holstein für Alarmstimmung gesorgt. Am Donnerstag soll der Pegel in Hohnstorf (Landkreis Lüneburg) bei 10,10 Meter stehen, berichtete der Sprecher des Krisenstabes in Lauenburg, Karsten Steffen.
Am Sonnabend herrschte an der Elbe in Norddeutschland eher gespannte Ruhe. Die Vorbereitungen auf das Hochwasser seien abgeschlossen, die meisten Einsatzkräfte abgezogen, schilderte Steffen. Die Altstadt von Lauenburg sei vorsorglich gesperrt worden. Nur Anwohner und Einsatzkräfte hatten Zutritt. Der Krisenstab wollte noch am Abend die nächsten Schritte beraten.
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Thorsten Albig (SPD) hatte am Rande eines Bürgerkongresses in Büdelsdorf erklärt, es werde in Lauenburg und Geesthacht das Menschenmögliche getan, um den Bürgern bei der Bewältigung der Flut zu helfen.
Der normaler Wasserstand der Elbe bei Lauenburg beträgt rund 4,80 Meter. Bei knapp 9 Metern beginnt die Elbe an einigen Stellen die Elbstraße zu überfluten. Ab 9,30 Meter muss für einige Teile der Altstadt der Strom abgeschaltet werden, die Feuerwehr zieht aus Sicherheitsgründen ihre Pumpenmannschaften aus der Altstadt ab. Ab 9,50 Meter gibt es eine flächendeckende Stromabschaltung in der Altstadt. Höchster jemals gemessener Wasserstand am Pegel Hohnstorf gegenüber von Lauenburg am niedersächsischen Elbufer waren 9,88 Meter.
Am Sonnabend waren 165 Leute mit unterschiedlichen Funktionen in der Region im Einsatz, schilderte der Sprecher. Darunter seien 45 Polizisten an Sperrposten. Die Elbe war bei Lauenburg zunächst weniger stark gestiegen als befürchtet.
16:55 Uhr: Oliver Pocher spendet 80 000 Euro Spielshow-Gewinn für Flutopfer
Moderator und Comedian Oliver Pocher spendet seinen 80 000 Euro-Gewinn aus einer RTL-Spielshow für Hilfe in den Hochwassergebieten. In der zweiten Ausgabe der Show „Alle auf den Kleinen“ am Freitagabend setzte er sich gegen seine Herausforderer durch und strich die Gewinnprämie ein.
Er betrachte die Spende in Anbetracht der verheerenden Situation als Selbstverständlichkeit, sagte Pocher laut einer Mitteilung des Senders vom Sonnabend in Köln. Das Geld geht an die RTL-Stiftung „Wir helfen Kindern“. Sie will es an die Johanniter und den Malteser Hilfsdienst weiterleiten.
16:50 Uhr: Feuerwehrmann schwebt nach Hochwassereinsatz in Lebensgefahr
Auf dem Weg zu einem Hochwassereinsatz hat sich ein Feuerwehrmann in Sachsen lebensgefährlich verletzt. Wie das Innenministerium mitteilte, kam der Fahrer eines Löschfahrzeugs am Sonnabendmorgen bei Delitzsch (Landkreis Nordsachsen) von der Fahrbahn ab und prallte mit dem Wagen gegen ein Haus. Drei Männer hätten sich schwer verletzt, einer davon schwebe in Lebensgefahr. Fünf weitere Verletzte hätten das Krankenhaus am Sonnabend wieder verlassen können. Die Ursache sei noch unklar.
„Das ist heute unsere traurige Nachricht“, erklärte der sächsische Innenminister Markus Ulbig (CDU). Das Löschzug gehöre zur Feuerwehr Delitzsch. Der Unfall ereignete sich auf der Bundesstraße in Höhe der des Ortsteils Spröda. Nach Angaben der Polizei Leipzig entstand dabei ein Sachschaden von rund 465 000 Euro. Das Haus gehöre zu einem Bauernhof. Ob es einsturzgefährdet sei, werde noch untersucht. Rund 15 Tonnen wiege das Löschfahrzeug. Zunächst hatten sich nach Polizeiangaben neun Menschen bei dem Unfall verletzt. Die Angaben wurden korrigiert.
15:09 Uhr: Elbe-Hochwasser stark gestiegen - Hitzackers Altstadt noch nicht geräumt
Das Elbe-Hochwasser steigt und steigt: Während flussabwärts in Sachsen-Anhalt bereits die Deiche brechen, herrscht bei den niedersächsischen Anwohnern angespannte Ruhe. Die Behörden gehen davon aus, dass sich die Pegelstände ständig erhöhen. Wie schlimm es wird, ist noch unklar. „Die Wellen von Elbe und Saale haben sich vereinigt und kommen zusammen Richtung Norden“, sagte Achim Stolz, Sprecher des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), am Sonnabend.
Die Behörden riefen dazu auf, in der betroffenen Region möglichst auf das Auto zu verzichten und die Straßen für die Hilfskräfte freizuhalten. Für „Hochwassertouristen“ wurden drei Aussichtsplätze ausgewiesen. Allerdings sollten Neugierige sich die Wassermassen besser von zu Hause aus über das Fernsehen anschauen, baten die Behörden.
Nach dem Jahrhunderthochwasser im Jahr 2002 hat Niedersachsen nach Angaben des NLWKN rund 146 Millionen Euro in den Hochwasserschutz gesteckt. Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) versprach den Flutopfern am Samstag schnelle Hilfe.
14:52 Uhr: 10.000 Menschen werden in Sicherheit gebracht
Wegen des Hochwassers müssen 10.000 Menschen in Sachsen-Anhalt kurzfristig ihre Häuser verlassen. Ursache sind Deichschäden im Bereich der Mündung der Saale in die Elbe. Nach der Absenkung eines Deiches an der Saale läuft derzeit die Evakuierung der Stadt Aken sowie sieben weiterer Dörfer und Siedlungen, teilte der Katastrophenschutzstab des Landkreises Anhalt-Bitterfeld am Nachmittag in Köthen mit. Die Bewohner würden mit Bussen in Sporthallen und Schulen in Osternienburg und Köthen gebracht.
Allein die Stadt Aken an der Elbe hat gut 8.000 Einwohner. Zudem laufen Evakuierungen von vier Orten im Salzlandkreis mit rund 2.400 Menschen. Das extreme Hochwasser der Elbe hat auch zu einem Rückstau in der Saale geführt, deren Pegel aber bei Halle weiter fallen.
Darüber hinaus hat Wirtschafts- und Wissenschaftsminister Hartmut Möllring (CDU) das Ladenschlussgesetz Sachsen-Anhalts vorübergehend außer Kraft gesetzt. Die Regelung gelte für alle derzeit sieben Landkreise und Magdeburg, wo Katastrophenalarm besteht, teilte der Krisenstab der Landesregierung mit. Den vom Hochwasser betroffenen Menschen und Helfern solle die Möglichkeit verschafft werden, sich insbesondere in Lebensmittelgeschäften und Baumärkten rund um die Uhr versorgen zu können.
Im aktuell ebenfalls gefährdeten Magdeburg hat die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland vor dem Dom zu einer „Gebetswache für die Stadt“ eingeladen. Die Andacht beginnt um 18 Uhr mit Superintendent Michael Seils, danach übernehmen die Gestaltung bis Mitternacht Regionalbischof Christoph Hackbeil und zuletzt Landesbischöfin Ilse Junkermann. In den Gebeten soll an die Flutopfer, die Helfer sowie an die Verantwortlichen in den Krisenstäben gedacht werden, hieß es.
13:25 Uhr: Lage in Magdeburg extrem kritisch
In Magdeburg hat sich die Hochwasserlage an der Elbe am Sonnabend weiter zugespitzt. Nach Angaben der Stadt hat das Wasser an der Strombrücke inzwischen eine Höhe von 7,30 Metern erreicht. Vor allem in Magdeburg-Werder ist die Lage kritisch. In einigen Straßen musste auch die Elektrizität abgestellt werden. Normal ist in Magdeburg ein Pegelstand der Elbe von 2,00 Metern.
Ministerpräsident Reiner Haseloff, Innenminister Holger Stahlknecht (beide CDU) und Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) bezeichneten die Situation am Sonnabendmittag als so kritisch wie noch nie. Über eine Länge von 20 Kilometern seien mehrere Deiche zu verteidigen. Wenn das Wasser über die Deiche käme, wäre vor allem der ostelbische Teil der Stadt gefährdet. „Die nächsten Tage werden extrem und schwierig“, sagte Trümper. Er gehe davon aus, dass nicht alle Bereiche geschützt werden könnten. Für Sonntag seien Pegelstände bis zu 7,40 Meter vorhergesagt. Menschenleben seien aber nicht in Gefahr, sagte Trümper.
Im Landkreis Anhalt-Bitterfeld mussten wegen des Hochwassers weitere Orte evakuiert werden. Grund ist nach Angaben des Landkreises die Absenkung eines Deiches nördlich von Klein-Rosenburg im Salzlandkreis. Dabei droht ein Bruch auf einer Länge von 150 Metern. Betroffen sind unter anderem die Orte Susigke, Diebzig, Kühren, Mennewitz, Obselau, Bungalowsiedlung Akazienteich und Löbitzsee betroffen. Wie viele Menschen ihre Häuser verlassen mussten, war zunächst nicht bekannt. Der Katastrophenschutzstab des Salzlandkreises hatte bereits die Evakuierung der Gebiete Groß Rosenburg und Klein Rosenburg angeordnet. Davon waren rund 3000 Menschen betroffen.
12.00 Uhr: Banges Warten auf die Flut – Elbe-Hochwasser stark gestiegen
Das Hochwasser an der Elbe in Niedersachsen ist seit Freitag deutlich gestiegen. In Schnackenburg stand der Pegel am Samstag um 11 Uhr bei 6,84 Meter, in Hitzacker waren es 6,27 Meter. „Wir gehen von stark steigenden Wasserständen über das ganze Wochenende aus“, sagte Achim Stolz, Sprecher des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Wie schlimm es werde, sei aber noch immer nicht klar. Die Flutwellen von Elbe und Saale hätten sich vereinigt und rollten zusammen Richtung Norden.
Nach den jüngsten Prognosen werden an der Elbe in Niedersachsen Rekord-Pegelstände erwartet. Die auf einer Insel gelegene Altstadt Hitzackers muss allerdings vorerst noch nicht geräumt werden. In den betroffenen Landkreisen Lüchow-Dannenberg und Lüneburg ist die Sicherung der Deiche weitgehend abgeschlossen. Mit Bangen warten die Anwohner auf die Ankunft der Flut. „Es ist so etwas wie die Ruhe vor dem Sturm eingetreten“, sagte die Sprecherin des Krisenstabs in Lüchow, Melanie Wendt.
Insgesamt waren und sind an der Elbe in Niedersachsen rund 10.000 Helfer im Einsatz, darunter Feuerwehrleute, Bundeswehr-Soldaten, Polizei und Ehrenamtliche. Der Krisenstab in Lüchow rechnet damit, dass am Sonntagabend die Wassermassen Schnackenburg erreichen könnten. Seit Samstag sind Deichläufer im Einsatz, die kritisch beobachten, ob die Schutzwälle dicht sind. „Das sind deicherfahrene Anwohner oder Mitglieder des Deichverbandes“, sagte Malte Jonas, Sprecher des Krisenstabs in Lüneburg.
11.10 Uhr: Altstadt von Lauenburg gesperrt – Gespanntes Warten
An der Elbe im schleswig-holsteinischen Lauenburg herrschte nach Schilderung des Katastrophenstabes am Sonnabend weiter gespannte Ruhe. Die Vorbereitungen auf das Hochwasser seien abgeschlossen, die meisten Einsatzkräfte abgezogen, schilderte der Sprecher des Krisenstabes, Karsten Steffen. Die Altstadt von Lauenburg sei am frühen Morgen vorsorglich gesperrt worden.
165 Leute mit unterschiedlichen Funktionen seien zurzeit in der Region im Einsatz, schilderte der Sprecher. Darunter seien 45 Polizisten an Sperrposten. Die Elbe war bei Lauenburg weniger stark gestiegen als befürchtet. Am Morgen lag der Pegelstand bei Hohnstorf mit 6,66 Metern gut 30 Zentimeter unter dem vorhergesagten Wert.
Der Höhepunkt der Flut wird an diesem Mittwoch erwartet. Nach der aktuellen Schätzung der Hochwasservorhersagezentrale in Magdeburg vom Freitagnachmittag soll der Scheitel am Pegel Hohnstorf bei Lauenburg 9,25 Meter erreichen. Normalerweise beträgt der Wasserstand bei Lauenburg rund 4,80 Metern.
10.10 Uhr: Ministerpräsident Weil sagt Flutopfern Hilfe zu
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat den möglichen Opfern der Elbeflut im Land schnelle Hilfe zugesagt. „Wir müssen abwarten, was passiert. Aber Niedersachsen wird seine Bürgerinnen und Bürger nicht im Regen stehen lassen“, sagte er der „Neuen Presse“ Hannover. Die Lage sei sehr beunruhigend. „Wir müssen weiter beim Hochwasserschutz Prioritäten setzen, das ist ganz klar“, sagte Weil. „Aber es muss uns auch zu denken geben, dass wir elf Jahre nach dem letzten Jahrhunderthochwasser schon wieder das nächste haben.“ Dies sei auch eine Mahnung, den Klimawandel ernst zu nehmen. Es müsse alles getan werden, um ihn zu bremsen und schließlich auch zu stoppen. Weil: „Leider sind wir global gesehen da derzeit auf einem falschen Weg.“
9.40 Uhr: „Die Ruhe vor dem Sturm“: Gespannte Erwartung an der Elbe
Im Landkreis Lüchow-Dannenberg warten die Anwohner der Elbe mit Bangen auf die Ankunft der Flut. „Es ist so etwas wie die Ruhe vor dem Sturm eingetreten“, sagte Kreissprecherin Melanie Wendt am Sonnabendmorgen. Die Sicherung der Deiche sei weitgehend abgeschlossen. Erschöpfte Hilfskräfte werden abgelöst, an den Deichen gibt es noch ein paar Restarbeiten. Insgesamt sind im Landkreis nach Behördenangaben derzeit 1955 Helfer im Einsatz. Nach den jüngsten Prognosen werden an der Elbe in Niedersachsen Rekordpegelstände erwartet. Der Krisenstab rechnet damit, dass am Sonntagabend die Wassermassen Schnackenburg erreichen könnten.
9.00 Uhr: Feuerwehr-Präsident will Hochwasser-Gaffer zum Helfen verpflichten
Der Deutsche Feuerwehrverbands-Präsident Hans-Peter Kröger hat von Katastrophentouristen Mithilfe im Kampf gegen das Hochwasser gefordert. Einsatzleiter könnten jede mindestens 16 Jahre alte Person zum Anpacken verpflichten, sagte Kröger am Sonnabend. Dafür gebe es die rechtliche Grundlage. „Katastrophentourismus ist ein ernstzunehmendes Problem. Schaulustige blockieren mit ihren Autos Zufahrtsstraßen und Aufstellplätze, stehen Einsatzkräften im Weg, beeinträchtigen die Sicherheit von Deichen und bringen sich auch selbst in Gefahr.“ Indes lobte Kröger das Engagement der Helfer in den Hochwasser-Regionen als echten „Bürgersinn“.
8.20 Uhr: Befürchteter Höchststand in Lauenburg wieder nach oben korrigiert
Obwohl das Hochwasser der Elbe langsamer steigt als erwartet, gibt es für die Einsatzkräfte in Lauenburg noch keine Entwarnung. Nach wie vor wird der Höhepunkt der Flut für kommenden Mittwoch erwartet. Nach der aktuellen Schätzung der Hochwasservorhersagezentrale in Magdeburg vom Freitagnachmittag soll der Scheitel am Pegel Hohnstorf bei Lauenburg 9,25 Meter erreichen. Am Donnerstag hatte die Behörde noch einen Höchststand von 9,20 Metern vorhergesagt.
„Das ändert aber nichts an unserer Bewertung der Lage“, sagte der Sprecher des Lauenburger Krisenstabes, Karsten Steffen. „Wir gehen aktuell nicht davon aus, dass wir die ausgesetzte Evakuierung der Unterstadt wieder in Kraft setzen müssen.“ Am Sonnabendvormittag sollte der Krisenstab wieder zusammenkommen.
Normalerweise beträgt der Wasserstand bei Lauenburg rund 4,80 Metern. Ab einem Stand von 9,00 Metern wird die Elbstraße überflutet. Bei 9,20 Metern steht das Wasser bei vielen Häusern in der ersten und zweiten Reihe in den Kellern – bei einigen auch im Erdgeschoss. Beim bislang letzten Hochwasser, im Januar 2011, wurde ein Pegelstand von 9,22 Metern erreicht.
Die Hochwasservorhersagezentrale begründete ihre stark schwankenden Vorhersagen damit, dass der Hochwasserscheitel der Elbe das oberen Elbeeinzugsgebiet schneller als erwartet passiert. Dadurch treffen die Wassermassen von Elbe und Saale aufeinander, was die Vorhersageberechnung erschwere, heißt es in einer Mitteilung.
7.00 Uhr: Hitzacker wird zum Sperrgebiet
Eine gewaltige Elbeflut rollt gen Norden. Zwar dürfen die Einwohner von Lauenburg wieder hoffen, nachdem die Prognosen für die höchsten Pegelstände nach unten korrigiert worden sind. Doch die Situation, insbesondere auch in Hitzacker, ist nach wie vor angespannt. Für Niedersachsen erwartet die Deutsche Hochwasserzentrale in den kommenden Tagen Rekordpegelstände.
Noch am Freitagmorgen sollte die Altstadt der 5000 Einwohner großen Stadt im Kreis Lüchow-Dannenberg evakuiert werden. Wenig später hieß es, es werde je nach Hochwasserstand aktuell entschieden. Betroffen sind von einer Evakuierung rund 250 Menschen. Wer jetzt sein Haus verlassen will, mache das freiwillig. Die Insel darf allerdings von Sonnabend an nicht mehr von Menschen betreten werden, die dort nicht wohnen. Bereits am Freitag wurde sie für den Autoverkehr gesperrt. Die Altstadtinsel ist von Nebengewässern der Elbe komplett umschlossen. Die Prognosen zum Pegelstand der Elbe schwankten bis zuletzt: Während der Kreis am Freitag von einem Stand von 8,15 Metern ausging, erwartete die Hochwasserzentrale in Magdeburg am Mittwoch einen Höchststand von 7,70 Meter. Ein spezielles Sirenensignal soll die Menschen rechtzeitig vor Überschwemmungen warnen. Das Signal dauert eine Minute und würde bei einem Deichbruch ertönen. Ertönt die Sirene, sollten die Anwohner Radio oder Fernsehen einschalten, um weitere Informationen zu erhalten.
Auch im Kreis Lüneburg laufen die Vorbereitungen mit Hochdruck. In der Nacht zu Freitag waren erneut Hunderte Helfer im Schichtdienst im Einsatz. Fast alle Deiche hätten nun die erforderliche Höhe. Bereits eine halbe Million Sandsäcke seien gefüllt worden.
Die Flutwelle der Elbe wird nach den jüngsten Prognosen der Behörden in Lauenburg niedriger ausfallen als zunächst befürchtet. Statt auf mehr als neun Meter soll das Wasser am Wochenende nur noch auf 8,20 Meter steigen. Der Krisenstab des Kreises Herzogtum Lauenburg hat deshalb die ursprünglich für Sonnabend geplante Evakuierung der Altstadt ausgesetzt. Allerdings könne sich jederzeit die Hochwasserprognose ändern. Nach der Vorhersage soll das Hochwasser am kommenden Mittwoch mit 9,20 Metern seinen Höchststand erreichen und danach langsam sinken. Bei diesem Wasserstand laufen zwar in der tief liegenden Unterstadt Keller voll, aber eine generelle Gefahr besteht nach Auskunft des Krisenstabes nicht mehr.
Die anschwellende Elbeflut wird nach jüngsten Expertenschätzungen Mecklenburg-Vorpommern weniger schlimm treffen als zunächst befürchtet. Die Hochwasserzentrale erwartet den Scheitel des Hochwassers am Dienstag in Dömitz mit einer Wasserhöhe von 6,85 Metern. Einen Tag später werde die Flut dann in Boizenburg mit ebenfalls 6,90 Metern ihren Höhepunkt erreichen.
Besonders ernst ist die Lage in Sachsen-Anhalt. Am Freitag war der Pegel in Magdeburg auf die Rekordmarke von 7,20 Meter geklettert. Zum Vergleich: Beim Jahrhunderthochwasser 2002 waren es 6,72 Meter. Normal sind hier zwei Meter. Neben 7500 Soldaten ist dort auch ein Wasserrettungszug mit 40 Helfern der DLRG Hamburg im Einsatz. In Halle bleibt die Lage trotz des langsam zurückgehenden Wasserstands der Saale kritisch. Am Mittag lag der Pegel bei 7,26 Metern. Der Druck auf die Dämme sei dennoch hoch. In der brandenburgischen Kleinstadt Mühlberg, wo der Pegel am Mittag 9,88 Meter erreichte, haben die Behörden am Freitag die Räumung angeordnet.
Unterdessen kämpfte die Hamburger Feuerwehr am vierten Einsatztag in der Partnerstadt Dresden gegen die Fluten. Die mehr als 170 Feuerwehrleute bleiben bis Sonntag. Zwar sinkt der Pegel, der am Donnerstag mit 8,76 Metern seinen Höchststand erreicht hat - allerdings nur um einen Zentimeter pro Stunde. Für die Dresdner Flutopfer haben der Arbeiter Samariter Bund und das Deutsche Rote Kreuz Hamburg jetzt ein Spendenkonto eingerichtet (Hamburg hilft, Kennwort: Hochwasser 2013, BLZ: 37020500, Konto: 833 833). Die Spendenaktion "Hamburg hilft Flutopfern", die es bereits 2002 gab, steht unter Schirmherrschaft von Bürgermeister Olaf Scholz (SPD).
Die Hamburger müssen keine nassen Füße befürchten. Um lediglich rund 40 Zentimeter über dem normalen Pegel des mittleren Hochwassers von 2,10 Meter soll der für Anfang nächster Woche erwartete Wasserstand im Hafenbereich liegen. "Die Flutschutzmauern sind 3,50 Meter hoch. Es besteht also kein Problem", sagte ein Sprecher der Umweltbehörde.