US-Wetterbehörde NOAA klassifiziert erstmals einen Sturm über dem Mittelmeer in der Kategorie 01M. Das bestätigt der Deutsche Wetterdienst.

Hamburg/Genua. Seit mehreren Tagen sorgt ein schweres Unwetter über dem Mittelmeer für Chaos im norditalienischen Genua. Nun hat die amerikanische Wetterbehörde NOAA das aktuelle Tief über dem Mittelmeer als Tropischen Sturm 01M klassifiziert. Das bestätigte eine Sprecherin des Deutschen Wetterdienstes gegenüber abendblatt.de. Erstmals wurde ein tropischer Sturm über dem Mittelmeer in dieser Kategorie klassifiziert. "Die optische Form und die Windgeschwindigkeiten von mehr als 100 km/h erfüllen die Kriterien", sagte die Sprecherin. Heftige Regenfälle kosteten in Norditalien bereits mindestens sieben Menschen das Leben und richteten Schäden von mehreren Millionen Euro an.

+++ Sieben Tote nach heftigen Regenfällen in Genua +++

Von einem Hurrikan könne aber nicht gesprochen werden. In der Skala von Stürmen, die in der Regel nur im Atlantikraum auftreten, liegt der klassifizierte Sturm 01M über dem Mittelmeer direkt hinter dem Hurrikan. Ein Tropischer Sturm wird ab einer maximalen mittleren Windgeschwindigkeit von 118 km/h zu einem Hurrikan, so die Definition der NOAA.

Das aktuelle Tiefdruckgebiet über Italien ist keine Seltenheit. Bei Kaltluftvorstößen im Herbst und Winter bilden sich regelmäßig derartige Tiefs. Zurzeit sorgt der Sturm entlang der Rivieraküsten für verheerende Überschwemmungen. Der Höhepunkt des Unwetters spielt sich am heutigen Dienstag ab. Am Mittwoch schwächt der Sturm ab, am Donnerstag soll er sich nach den Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes dann nahezu auflösen.

Nach einem erneuten Starkregen musste am Dienstag die Beerdigung der Unwetter-Toten verschoben werden. Wie italienische Medien berichteten, soll die Beisetzung nun am Mittwoch stattfinden. Die ungewöhnlich heftigen Niederschläge verursachten zudem einen Erdrutsch in den Fereggiano, einen Nebenarm des Fluss Bisagno. Dies habe zu zusätzlichen Überschwemmungen in der ligurischen Hafenstadt geführt. Zahlreiche Straßen der Innenstadt ständen unter Wasser, hieß es. In der vergangenen Woche hatte Starkregen den Bisagno über die Ufer treten lassen und eine Flutwelle auf einer Straße verursacht, die vier Frauen und zwei Kinder in den Tod riss.

Entwarnung gab es hingegen im Piemont und der Po-Ebene. Nach abnehmenden Regenfällen sei der Wasserpegel der Flüsse um Turin und Cuneo sowie der des Po am sinken, teilte der Zivilschutz mit. Die Schulen der Region konnten am Dienstag wieder geöffnet werden. (dapd/abendblatt.de)