Bei heftigen Unwettern kommen in der Toskana und in Ligurien mindestens neun Menschen ums Leben. Ganze Ortschaften werden verwüstet.
Rom. Bei schweren Unwettern und Überschwemmungen im Norden Italiens sind am Mittwoch mindestens neun Menschen ums Leben gekommen. Mehrere Menschen würden noch vermisst, berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Die Präfektur von La Spezia in Ligurien teilte in der Nacht mit, dass im kleinen Ort Borghetto Vara drei Menschen beim Einsturz eines Hauses umgekommen seien. Fernsehbilder aus der ligurischen Ortschaft erinnern an Tornado-Schäden in den USA: Auf Dächer geschleuderte Autos, Mopeds, die in kaputten Fenstern stecken und überschwemmte Gassen.
In Aulla starb nach Angaben des Zivilschutzes der Toskana eine Autofahrerin, die zusammen mit ihrem Hund im Auto von Schlamm- und Wassermassen überrascht worden war. Der besonders bei Touristen beliebte Hafen des knapp 1000 Einwohner zählenden Örtchens Vernazza in der Gegend der Cinque Terre wurde vollkommen zerstört. Schutt, Schlamm und Wasser überfluteten die gesamte Hafengegend. 130 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Mindestens drei Menschen wurden am Mittag noch vermisst. Die Zahl der Opfer könnte sich noch erhöhen.
Der wolkenbruchartige Dauerregen hatte in der Nacht eingesetzt. Vielerorts wurde die Strom-, Gas- und Wasserversorgung unterbrochen, Straßenverbindungen und Bahnstrecken blockiert. Der Zivilschutz rief die Bevölkerung auf, zu Hause zu bleiben. Das Unwetter habe bereits Millionenschäden angerichtet. Sieben Ortschaften waren am Mittwoch durch die Unwetter vorübergehend von der Außenwelt abgeschnitten, Hunderte von Menschen mussten in sichere Unterkünfte gebracht werden.
„Der unwetterbedingte Notstand - mit Todesopfern, Erdrutschen und Überschwemmungen - ist leider ein schon zu häufig gesehener Film“, kritisierte der Landwirtschaftsverband „Confagricoltura“. „Leider sind viele Probleme niemals angegangen worden und so steht jedes Jahr wieder pünktlich das Desaster im Rampenlicht“. Viele der hydrogeologischen Katastrophen der letzten Jahre sei auf eine mangelnde Unterstützung und Vernachlässigung der Landwirtschaft zurückzuführen, so der Verband.
Starke Niederschläge erreichten am Vormittag auch die Hauptstadt Rom. Am Tiber blieb die Situation allerdings den Umständen entsprechend normal. Vor einer Woche hatten stundenlange Gewitter zu einem wahren Ausnahmezustand in der Ewigen Stadt geführt. Es kam zu Überschwemmungen auch im historischen Zentrum. Ein Mann ertrank in seiner Kellerwohnung.