Der Zusammenprall zweier Güterzüge hätte noch schlimmer ausgehen können. Es blieb aber bei stundenlangen Löscharbeiten an Benzinwaggons.
Bleicherode/Erfurt. Die Ursache des schweren Unglücks mit zwei Gefahrgutzügen im Bahnhof Bleicherode (Thüringen) ist noch völlig unklar. Nach Angaben der Bundespolizei vom Donnerstag war am Mittwochabend auf einem Durchfahrtsgleis ein Güterzug auf einen stehenden Zug mit Kesselwagen voller Benzin geprallt. Zwei Benzinwaggons gingen in Flammen auf und konnten erst nach Stunden mit Schaum gelöscht werden.
Erst am späten Donnerstagvormittag konnten Experten mit dem Abpumpen des ätzenden Lösungsmittels Dimethylformamid aus einem Waggon des aufgefahrenen Zuges beginnen. Solange diese Arbeiten nicht abgeschlossen seien, könnten auch rund 50 Anwohner nicht in ihre Häuser zurück, die evakuiert worden seien, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Gefährliche Schadstoffwerte in der Luft habe es nicht gegeben. Geplant sei aber ein Bodengutachten, um festzustellen, ob kontaminiertes Erdreich beseitigt werden müsse.
Der Lokführer des aufgefahrenen Zuges wurde nach Polizeiangaben nur leicht verletzt und konnte die Klinik schon am Morgen wieder verlassen. Vermutlich hatte er sich unmittelbar nach der Notbremsung noch rechtzeitig mit einem Sprung aus dem Führerstand retten können. Die Ermittler rechneten nicht mit einem schnellen Ergebnis zu demUnfall und stellten beide Fahrtenschreiber sicher.
Für rund 5000 Pilger auf dem Weg zum Papst-Gottesdienst in Etzelsbach am Freitagnachmittag bedeutet der Unfall zusätzlichen Aufwand. Der auf der Linie Halle-Göttingen 35 Kilometer östlich von Etzelsbach liegende Bahnhof Bleicherode bleibt nach Bahnangaben für einige Tage gesperrt. Die Organisatoren und die Bahn wollen nun für die von Osten und Norden per Bahn über diese Strecke anreisenden Pilger Ersatzbusse organisieren.
Nicht betroffen seien die aus Richtung Kassel oder Erfurt anfahrenden Pilger sowie Gottesdienstbesucher, die mit dem Auto anreisen wollen. Sie könnten weiterhin bei Heiligenstadt und Leinefelde-Worbis fahren und von dort mit Shuttlezügen zu Haltepunkten in der Nähe der Wallfahrtskapelle Etzelsbach gelangen. Insgesamt werden dort 60 000 Besucher zu einer Marienvesper mit Benedikt XVI. erwartet.