Eine fatale Kettenreaktion nach einem Auffahrunfall hat das Zugunglück in Bad Lausick aufgelöst. Gegen den Fahrer eines Transporters wird ermittelt.

Leipzig. Für das schwere Zugunglück mit 21 Verletzten bei Bad Lausick macht die Staatsanwaltschaft Leipzig den Fahrer eines Kleintransporters verantwortlich. Gegen den 29-Jährigen aus Mittelsachsen sei ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung und gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr eingeleitet worden, teilte Behördensprecher Ricardo Schulz am Donnerstag mit. Derzeit gingen die Ermittler davon aus, dass der Mann vor dem Bahnübergang einen fatalen Auffahrunfall verschuldet hat.

Der Transporter rammte ein Auto, das auf die Gleise geschoben wurde. Der 64 Jahre alte Autofahrer konnte sich noch retten, bevor der Zug das Auto mit einer Geschwindigkeit von vermutlich 115 Kilometern pro Stunde rammte. Der Regionalexpress entgleiste, ein Triebwagen kippte auf ein Feld. 21 Menschen wurden verletzt, sechs von ihnen schwer. Schulz betonte, dass die „umfangreichen Ermittlungen zum Unfallhergang“ andauerten.

Unterdessen gingen auch am Donnerstag die Aufräumarbeiten in Bad Lausick weiter. Bahnmitarbeiter besserten das ramponierte Gleis aus. Bei dem Unfall waren Schienenstränge, Schwellen und Kabeltechnik auf mehr als 100 Metern Länge beschädigt worden. Gegen Abend sollte die Strecke Geithain-Leipzig wieder frei sein. Auch die gesperrte Staatsstraße 49 sollte nach Angaben des Landkreises gegen 17.00 Uhr wieder freigegeben werden.

Der Leipziger Landrat Gerhard Gey (CDU) bedankte sich am Donnerstag bei den Rettern, die den Verletzten geholfen haben. Seinen Angaben zufolge waren insgesamt 383 Rettungskräfte von Feuerwehr, Sanitätsdienst, Polizei und Bahn im Einsatz. Im entgleisten Zug saßen 71 Menschen.