Beim Zusammenstoß zweier Güterzüge sind in Thüringen mehrere Waggons mit Benzin in Brand geraten. Die Bergungsarbeiten an der Strecke dauern an.
Bleicherode/Erfurt. Nach dem schweren Zugunglück im Bahnhof des thüringischen Bleicherode sind die Bergungsarbeiten an der Strecke am Donnerstagmorgen nur zögerlich vorangekommen. Die ganze Situation musste für einige Zeit „eingefroren“ werden, da spezielle Technik zum Abpumpen der Chemikalien benötigt wurde, sagte ein Sprecher der Bundespolizei am Morgen. Schwierigkeiten macht den Einsatzkräften vor allem ein Kessel, der mit einer ätzenden Chemikalie gefüllt ist. Bei dem Zusammenprall der beiden Güterzüge fiel er vom Waggon und liegt nun zwischen den Gleisen. Die Chemikalie als auch das Benzin aus den beschädigten Waggons des anderenGüterzuges sollen zunächst abgepumpt und umgefüllt werden. Wie lang diese Arbeiten andauern, war zunächst unklar.
Für Bahnreisende kommt es wegen des Zugunglücks zu Behinderungen. Der Streckenabschnitt zwischen Wolkramshausen und Sollstedt bleibt nach Angaben der Deutschen Bahn bis auf weiteres für den Zugverkehr gesperrt. Betroffen ist davon ein Regionalexpress von Halle nach Kassel, der bereits in Nordhausen endet sowie eine Regionalbahn von Nordhausen nach Leinefelde. Diese Züge halten in Wolkramshausen und Sollstedt, von dort werden Busse eingesetzt. Aktuelle Auskünfte erhalten Reisende unter der Service-Nummer 0180 5996633 .
Die Untersuchungen zur Unfallursache laufen. Es werde in alle Richtungen ermittelt, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Bislang sei noch unklar, ob es sich um einen technischen Defekt oder menschliches Versagen handle. Die Lokführer sowie die Fahrdienstleiter seien befragt und die Fahrtenschreiber für die Auswertung sichergestellt worden. Einer der beiden Lokführer wurde bei dem Zugunglück verletzt, der zweite konnte sich rechtzeitig in Sicherheit bringen.
Ein nahe gelegenes Wohngebiet in Bleicherode-Ost musste in der Nacht evakuiert werden. Rund 30 Menschen wurden in Notunterkünften der Feuerwehr untergebracht. Bislang konnten sie noch nicht in ihre Wohnungen zurückkehren. Die Stadt Bleicherode hat mit der Polizei ein Bürgertelefon eingerichtet. Unter der Nummer 036338 35324 können sich alle Betroffenen zum Stand der Straßensperrungen und Dauer der Evakuierungen informieren.
Die zwei Gefahrgutzüge waren am Mittwochabend zusammengeprallt und teilweise in Flammen aufgegangen. Die Feuerwehrleute brauchten mehrere Stunden, um die Flammen mit Schaum zu ersticken. Bei den Zügen handelt es sich nach Angaben der Bahn um Fahrzeuge des privaten Schienengüterverkehrsunternehmens Rail4Chem.