Im nordöstlichen Queensland räumten die Einwohner bereits auf. In Victoria ist ein achtjähriger Junge tragisch ums Leben gekommen.
Horsham. Bei den Überschwemmungen im Süden Australiens ist ein achtjähriger Junge ums Leben gekommen. Das Kind war bis Dienstag das erste Todesopfer im Bundesstaat Victoria, seit das Hochwasser nach dem Nordosten des Landes auch den Süden erfasst hat. Die Schäden im Bundesstaat Queensland, wo insgesamt 31 Menschen starben, könnten bis zu 20 Milliarden Dollar (knapp 15 Milliarden Euro) betragen. Der Achtjährige war am Montag in einem Wasserloch in der Nähe der Stadt Shepparton verschwunden. Am Dienstag fanden Taucher die Leiche des Kindes. Die Familie sei am Boden zerstört, sagte Polizeisprecher Jason Kelly.
In der Kleinstadt Horsham mit 14.200 Einwohnern schwoll das Wasser des mitten durch die Stadt fließenden Wimmera immer weiter an. Die Bewohner erwarteten am Dienstag den Höchststand des Flusspegels. Tausende Häuser waren ohne Strom. Insgesamt wurden in Victoria mehr als 50 Dörfer und Städte überflutet.
Im nordöstlichen Queensland, wo immer noch zehn Menschen vermisst werden, setzten die Einwohner die Aufräumarbeiten fort, nachdem die Fluten abgeschwollen waren. In der Region südlich der Millionenmetropole Brisbane drohten allerdings neue Regenfälle, starke Winde und sogar Hagel.
Premierministerin Julia Gillard rief die Wirtschaft zu weiteren Spenden auf. Sie gab die Gründung einer Arbeitsgruppe mit führenden Wirtschaftsbossen bekannt, darunter die Chefs der Handelskette Woolworths und des Telekom-Konzerns Telstra. Diese sollten Spenden sammeln. Spekulationen über die Einführung einer „Überschwemmungs-Abgabe“ wies sie als „unverantwortlich“ zurück.
Nach einer Schätzung der ANZ-Bank könnte der Wiederaufbau in Queensland rund 20 Milliarden australische Dollar (14,9 Milliarden Euro) kosten. Der Bundesstaat, der die schlimmsten Überschwemmungen seit 40 Jahren erlitt, lebt vor allem von Kohlebergwerken und Landwirtschaft.
+++ La Niña sorgt für neue Extreme +++
Für die massiven Regenfälle in Australien wird in erster Linie das Klimaphänomen „La Niña“ verantwortlich gemacht, das in bestimmten Regionen der Erde für eine natürliche Erwärmung und extreme Niederschläge sorgt. „La Niña“ sorgt dafür, das sich durch Wind und Meeresströmungen das Wasser im östlichen Pazifik abkühlt und im westlichen Pazifik erwärmt - so auch vor der Küste Australiens. Das warme Meereswasser vor den Küsten verdunstet stärker und sorgt damit für intensive Regenfälle, die zu Überschwemmungen führen können. (afp)