Das Hochwasser erreicht Südostaustralien: Jetzt gibt es Flutalarm zwischen Melbourne und Adelaide. Die Schadensbilanz wird immer erschreckender.
Sydney. Die Überschwemmungen in Australien dürften für den fünften Kontinent zum teuersten Naturdesaster aller Zeiten werden. Darauf stellte sich die Regierung am Montag ein. Und ein Ende der Überschwemmungen war noch nicht in Sicht: Die Stadt Horsham zwischen Melbourne und Adelaide verhängte am Montag Flutalarm. Der Fluss Wimmera drohte über die Ufer zu treten. Die Behörden der Stadt mit 14.000 Einwohnern befürchteten ein Hochwasser so schlimm wie seit 100 Jahren nicht mehr.
„Es sieht so aus, als ob dies wirtschaftlich gesehen die größte Naturkatastrophe in unserer Geschichte wird“, sagte Finanzminister Wayne Swan. “Der Wiederaufbau wird Jahre dauern.“ Im östlichen Australien stehen gigantische Landstriche unter Wasser, allein im Bundesland Queensland war es zeitweise eine Fläche so groß wie Deutschland und Frankreich zusammen. In der Millionenstadt Brisbane wurden 20.000 Häuser und Geschäfte überflutet.
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Die Schäden werden von Analysten inzwischen auf 20 Milliarden Australische Dollar (rund 15 Milliarden Euro) geschätzt. Darin sind noch nicht die hohen Kosten des Produktionsausfalls in den Bergwerken und auf den Bauernhöfen enthalten - und auch nicht die Ausfälle, die die Tourismusindustrie durch abgesagte Ferienreisen verkraften muss. Queensland trägt ein Fünftel zur Wirtschaftsleistung Australiens bei. Es wird Monate dauern, bis Obst- und Gemüseplantagen wieder laufen und die Bergwerke die Produktion wieder hochfahren können.
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In Horsham verteilten Feuerwehr und Freiwillige 45.000 Sandsäcke, um Häuser und Geschäfte zu schützen. Mehr als 100 Häuser waren in Gefahr. „Der Fluss geht praktisch mitten durch das Stadtzentrum“, sagte Bürgermeister Michael Ryan im Radio. „Alle Zuflüsse sind voll, alle Abflüsse sind voll, das Wasser kann nirgends hin.“ Horsham hatte wie der ganze Südosten Australiens unter jahrelanger Dürre gelitten. „Das ist die Ironie: Wir haben alle auf Regen gehofft und jetzt wünschen wir nur noch, dass das Wasser verschwindet“, sagte Ryan. (dpa)