Seit Wochen kämpft Australien schon gegen die Überschwemmungen. Nun haben die Fluten die Millionenstadt Brisbane erreicht.
Sydney/Berlin. Die verheerende Flut in Australien hat nun auch die Millionenstadt Brisbane erreicht. Wegen der Flutwelle mussten zahlreiche Menschen bereits ihre Häuser verlassen, es kam zu Panikkäufen, wie Medien berichteten. Am Vortag hatte eine Sturzflut die australische Stadt Toowoomba - 126 Kilometer westlich von Brisbane - verwüstet. Mehrere Menschen verloren dabei ihr Leben. Der schlimmsten Flut im australischen Bundesstaat Queensland seit 50 Jahren sind bislang mindesten zehn Menschen zum Opfer gefallen. 78 Einwohner würden zudem noch vermisst, sagte die Regierungschefin von Queensland, Anna Bligh. Ganze Familien seien in den Wassermassen verschwunden.
Bligh befürchtet, dass sich die Zahl der Opfer noch dramatisch erhöhen könnte. In Teilen von Brisbane wurden der Fährverkehr sowie Zug- und Busverbindungen eingestellt. Die Polizei sperrte Straßen ab. Es wird erwartet, dass sich die Lage in Brisbane in den kommenden Tagen noch verschärft.
Sintflutartige Regenfälle könnten die Flut verschlimmern, warnte Meteorologe Brett Harrison. „Alles ist längst vollgesogen. Da braucht es nicht einmal viel Regen, um die Pegelstände am Boden zu erhöhen.“ Der Höhepunkt der Fluten wird am Donnerstag erwartet. Dann soll die 5,45-Meter Marke von 1974 überschritten werden. „Wir müssen uns auf eine sehr furchterregende Erfahrung einstellen“, sagte Bligh.
„Das Wasser ist auf dem Weg“, erklärte auch Brisbanes Bürgermeister Campbell Newman angesichts der schlimmsten Überflutung der Stadt seit 120 Jahren. Es werde erwartet, dass 6500 Wohnhäuser und Geschäftsgebäude überschwemmt werden. Für Donnerstag rechne er mit dem Schlimmsten. Campbell sprach von einer „sehr ernsten“ Situation. Tausende Menschen verließen unterdessen die Innenstadt mit Bussen, Bahnen und Autos. In den Vororten wurden hunderte Menschen aus der Luft gerettet. Der Hafen wurde weitgehend geschlossen. Der Flughafen aber sollte wenn möglich im Betrieb bleiben.
Die Einwohner von Brisbane setzten ihre Hoffnungen aber auch in den Wivenhoe Staudamm, der nach dem Hochwasser in den 80er-Jahren entlang des Brisbane Flusses gebaut worden war. „Der Wivenhoe Staudamm hat Brisbane in den letzten Wochen vor Überflutung geschützt“, sagte Campbell Newman, Bürgermeister von Brisbane. Jetzt sei er aber voll.
Die Naturkatastrophe richtete bisher Schäden in Höhe von rund fünf Milliarden australischen Dollar (etwa 3,8 Milliarden Euro) an. Millionen Tonnen Obst, Getreide und Baumwolle wurden vernichtet. Mehr als 20 Städte wurden verwüstet. Dutzende Kohlebergwerke stehen unter Wasser, mit noch unabsehbaren Folgen für den weltweiten Kohlemarkt. Rund zwei Drittel des Bundesstaates Queensland - eine Fläche größer als Deutschland und Frankreich zusammen - sind von den Fluten betroffen.