Victor H., der gegen den belgischen Kinderschänder Marc Dutroux kämpfte, soll selbst Bilder kinderpornographischen Inhalts angesehen haben.
Brüssel. Der frühere Anwalt der Eltern zweier Opfer des belgischen Kinderschänders Marc Dutroux ist selbst wegen Besitzes von Kinderporno-Bildern verurteilt worden. Ein Gericht in Lüttich verurteilte Victor H. am Donnerstag zu zehn Monaten Gefängnis. Der Mann, der als Symbolfigur des Kampfes gegen Kindesmissbrauch galt, hatte demnach zwischen 2005 und 2008 rund 7500 Bilder kinderpornographischen Inhalts angesehen.
Die Anwälte von Victor H. machten geltend, er habe lediglich die „Vorschauen“ konsultiert und nicht die eigentlichen Bilder heruntergeladen. Das Gericht folgte dieser Argumentation nicht, ließ den Mann aber nach Angaben belgischer Medien zunächst auf freiem Fuß. Er kann das Urteil anfechten.
Victor H. hatte in einem Prozess gegen Dutroux die Eltern von Julie und Mélissa vertreten, zweier acht Jahre alter Mädchen, die 1996 tot in einem Haus von Dutroux gefunden worden waren. Das Verfahren, bei dem es auch um weitere Fälle ging, endete 2004 mit der Verurteilung von Dutroux zu lebenslanger Haft. Ihm wurde unter anderem die Entführung von Julie und Mélissa, der Missbrauch und eine Mitschuld an ihrem Verhungern in seinem Kellerverlies nachgewiesen.
Die Enthüllungen über die angeblichen eigenen pädophilen Neigungen des Anwaltes Victor H. schockierten Belgien. Der Sohn von Victor H. griff seinen Vater deswegen im Frühjahr 2009 mit einem Messer an und verletzte ihn schwer.