Das “schamlose Treiben“ der Loveparade ist beendet - Eva Herman atmet erleichtert auf. Und schwadroniert vom Eingreifen höherer Mächte.
Hamburg. Es ist vor allem ein Satz, der für einen wütenden Aufschrei im Netz sorgte: "Eventuell haben hier ja auch ganz andere Mächte mit eingegriffen, um dem schamlosen Treiben endlich ein Ende zu setzen. Was das angeht, kann man nur erleichtert aufatmen!" schrieb Eva Herman nach dem tragischen Unglück von Duisburg auf der Homepage des Kopp-Verlags. Die Strafe Gottes für die "riesige Drogen-, Alkohol- und Sexorgie"? In der Welt der Eva Herman geht das offenbar irgendwie zusammen.
Während die Opfer identifiziert wurden, die Angehörigen auf Nachricht warteten und sich die ersten Trauernden zu Wort meldeten, verfasste die Autorin mehrerer erzkonservativer Bücher wie "Das Eva-Prinzip" allen Ernstes einen Text, überschrieben mit „Sex- und Drogenorgie Loveparade: Zahlreiche Tote bei Sodom und Gomorrha in Duisburg“, in dem sie die Musik, die Kleidung und den Tanzstil der Loveparade-Besucher geißelt - und ganz nebenbei noch ein paar Seitenhiebe auf die 68er loslässt, die "ganze Arbeit geleistet" hätten und denen die "unheilvollen Auswüchse der Jetztzeit" vor allem zu verdanken seien. "Viele Mädchen haben den Busen blank gezogen, manche sind fast völlig nackt. Sie wiegen sich in ekstatischer Verzückung im ohrenbetäubenden Lärm, Begriffe wie Sittlichkeit oder Anstand haben sich in den abgrundtiefen Bassschlägen ins Nichts aufgelöst", schreibt Herman über die Loveparade. Wohlgemerkt, nach dem Unglück.
Mit einem solchen Beitrag disqualifiziert sich die Autorin von vornherein für jede ernsthafte Diskussion, sollte man meinen. Der Großteil der Netzwelt meint das auch. "Manchmal einfach die Klappe halten..." kommentiert UULL auf Twitter, und kaputtschinooo meint: "Weiß nicht, wer schlimmer ist: Eva Herman oder Teufel".
Eva Herman selbst fühlte sich bemüßigt, die Sache klarzustellen. "Einige junge Leute waren ärgerlich, weil sie die Menschen, die bei dem Unglück in Duisburg ums Leben kamen, durch einige meiner Worte diskriminiert sahen. Mir ist es wichtig, klarzustellen, dass dies nicht geschehen ist, sondern dass ich im Gegenteil in dem Artikel mein tiefstes Beileid ausgesprochen habe. Sollten sich dennoch vor allem Familienangehörige, Freunde und Solidargemeinschaften in ihrem Pietätsgefühl verletzt sehen, so tut mir dies aufrichtig leid", schreibt sie in einem neuen Beitrag.