Nach dem Ehe-Aus und Kollaps lässt sich die Schauspielerin Demi Moore jetzt in der Cirque Lodge helfen - wie viele andere Prominente auch.
Berlin. Es ist nicht so, als habe der Bundesstaat Utah noch nie von sich reden gemacht. Man denke nur an die Mormonen, an die Rocky Mountains, den Großen Salzsee oder das hartnäckige Gerücht, man könne im ganzen Staat keinen Alkohol kaufen. Aber außer Schnee und Salz scheint Utah nicht viel zu bieten zu haben. Eingepfercht zwischen Idaho, Nevada, Wyoming, Colorado, Arizona und New Mexico ist Utah nicht gerade prädestiniert für Glamour und prominente Einwohnerschaft. Utah wird für sie vielmehr erst dann interessant, wenn ihr Glanz gerade akut zu verblassen droht. Wenn es Zeit ist für Rehabilitation - für Rehab, und wahrscheinlich ist es ausgerechnet Amy Winehouse zu verdanken, dass der Ausdruck über den englischen Wortschatz hinaus weltbekannt wurde. Sie war 24 Jahre alt, als sie davon sang, wie andere Leute sie in "Rehab" schicken wollen, ihre Antwort aber war: "No, no, no" - bis zum Mai 2011. Die Abstinenz währte nicht lange, sie wurde rückfällig und starb mit 4,16 Promille im Blut.
Demi Moore , 49, will offenbar diesem Schicksal entgehen und lässt sich jetzt helfen. Denn am 23. Januar war ein dramatischer Notruf bei der Polizei in Los Angeles eingegangen, die Schauspielerin war zusammengebrochen, Grund sollen Alkohol und Tabletten gewesen sein, und, mehr als offensichtlich, ein erheblicher Mangel an Ernährung, seitdem sie sich von ihrem Mann Ashton Kutcher, 33, nach sechs Jahren Ehe getrennt hatte. Moore kam ins Krankenhaus. "Wegen all dem Stress in ihrem Leben hat sich Demi professionelle Hilfe gesucht, um ihre Erschöpfung zu behandeln und ihre allgemeine Gesundheit zu verbessern", erklärte ein Sprecher - danach verlor sich ihre Spur.
+++ In Klinik eingewiesen: Demi Moore offenbar auf Entzug +++
+++ Demi Moore lässt sich wegen "Erschöpfung" behandeln +++
Nun hat sie sich für Rehab entschieden. Zwei Jahrzehnte nachdem sie schon einmal - erfolgreich - gegen ihre Alkoholabhängigkeit gekämpft hat, versucht sie den Entzug in der Cirque Lodge, für 1000 Euro die Nacht, 30 Tage lang, Minimum. Denn die Schauspielerin soll insbesondere von Abführmitteln und dem Aufputschdrink Red Bull abhängig sein.
Dort gibt es Therapien mit Pferden, Gesprächstherapien sowie Beschäftigungstherapien. Und es gibt diesen Helikopter, mit dem sich die Patienten in die Berge fliegen lassen, wo sie, bestenfalls, zu sich selbst finden werden. Grundsätzlich folgt die Cirque Lodge dem Zwölf-Schritte-Programm der Anonymen Alkoholiker, von: "Ich kann mein Leben nicht mehr meistern" über "Ich lasse meine Charakterfehler von Gott beseitigen" bis zum letzten Punkt, an dem sich der Betroffene bereit erklärt, die Botschaft an andere Alkoholiker weiterzugeben.
+++ Demi Moore packt über ihre Ehe mit Ashton Kutcher aus +++
So unterschiedlich die Süchte sind, die in der Cirque Lodge behandelt werden, so vielfältig ist auch ihre Klientel - von Patientinnen wie Britney Spears, deren Absturz sich praktisch vor den Augen der Öffentlichkeit abspielte, über notorische Alkoholdelinquentinnen wie Lindsay Lohan, über Magersüchtige wie Mary-Kate Olsen bis zu Überraschungspatientinnen wie Eva Mendes (Tabletten) oder Kirsten Dunst (Alkohol), die bis zum Bekanntwerden ihrer Abhängigkeit eigentlich nie auffällig geworden waren.
Auch hatte man länger nichts von Heather Locklear, 50, gehört, als sie vor ein paar Wochen plötzlich in den Schlagzeilen war. Absturz. Alkohol und Medikamente. Ihre Familie wollte sie in den Entzug schicken. Die Schauspielerin sagte: "No." Vielleicht dachte sie an die erfolglosen Rehab-Versuche ihres Ex-Mannes, des Bon-Jovi-Gitarristen Richie Sambora, 52, der schon zweimal zu Gast war in jener wundersamen Entzugsanstalt in Utah, in die man sich nicht einweisen lässt, sondern eincheckt, die mehr von einem Luxusresort als von einer Suchtklinik hat - "aber verwechseln Sie niemals schön mit einfach", sagt Geschäftsführer Gary Fisher. In der Cirque Lodge verbringen die privilegiertesten Menschen der Welt ihre finstersten Stunden.
"Ich glaube nicht", sagt Geschäftsführer Gary Fisher, "dass Menschen gesund werden, wenn man gemein zu ihnen ist"; und sieht sich selbst als Aushängeschild seiner Klinik - Fisher hat seit 25 Jahren keinen Schluck Alkohol getrunken, ganz im Sinne des Klinikgründers Richard Losee, der fast ein Familienmitglied durch Alkohol verloren hatte und daraufhin im Jahr 1999 die Cirque Lodge errichtete, hier im sogenannten trockenen Utah, das es in Wirklichkeit gar nicht ist. Der Ausschank von Alkohol wurde zwar jahrelang nur in Privatklubs erlaubt, aber gegen eine geringe Gebühr konnte man eine Mitgliedschaft erwerben.
Ihren Twitter-Account betreibt Demi Moore trotz Ehe-Aus noch immer unter "@mrskutcher". Übrigens soll ihre Sucht Hauptgrund für die Trennung gewesen sein. Doch geschrieben hat sie seit Januar nicht mehr. "Sie ist am Boden und hat nur zu einer kleinen Gruppe von Leuten Kontakt", sagte ein Bekannter. Den 18. Geburtstag ihrer Tochter Tallulah hat die traurige Mrs. Kutcher wegen ihrer Sucht auch verpasst.