Aus dem niederösterrichischen Amstetten kommen immer mehr Geschichten ans Tageslicht: Der Inzest-Täter hat nicht nur seine Tochter 24 Jahre lang eingesperrt, er hielt auch seine Mutter über Jahre bis zu ihrem Tod gefangen und mauerte sie ein.
Wien. Der 73-jährige Josef F. muss sich sein ganzes Leben schon mit Racheplänen beschäftigt haben. Nicht nur, dass er seine eigene Tochter beinahe ein Vierteljahrhundert lang in einem Kellerverlies versteckte, sie ständig vergewaltigte und sieben Kinder mit ihr zeugte, er sperrte auch seine Mutter in einen separaten Raum und mauerte das dortige Fenster zu.
Er habe sich bei der Frau dafür rächen wollen, dass sie ihm in seiner Kindheit keine Liebe geschenkt habe, sagte F. bei seinen Gesprächen mit der Psychiaterin Adelheit Kastner. Die alte Frau sei dort im Jahr 1980 gestorben. Ob seine Familie von dieser Grausamkeit wusste, geht nicht aus dem Report hervor. Bei der psychiatrischen Untersuchung sagte F.: "Ich habe meine Mutter gehasst, und ich habe sie geliebt." Er habe "Probleme mit Frauen von Jugend an" gehabt.
Das Verbrechen mit seiner Tochter war erst im April dieses Jahres ans Licht gekommen. Eines der Inzest-Kinder war schwer krank und musste ins Krankenhaus. Erst zu dem Zeitpunkt ließ er auch die Mutter und die anderen Kinder frei. Drei von den sieben Kindern hatte er mit zu sich ins Haus genommen und sie gemeinsam mit seiner Frau großgezogen. Ein anderes Kind starb und die drei weiteren Nachkommen mussten mit der Mutter im Verlies bleiben.
Die Anklageschrift gegen F. wird voraussichtlich Ende der kommenden Woche dem Richter übergeben. Ob es noch in diesem Jahr zu dem mit Spannung erwarteten Prozess gegen den Inzest-Täter kommen wird, ist noch nicht abzusehen.
F. sitzt seit der Aufdeckung des Verbrechens Ende April in St. Pölten (Niederösterreich) in Untersuchungshaft. Er muss für seine Taten, die er weitgehend gestanden hat, mit einer bis zu lebenslangen Freiheitsstrafe oder Sicherheitsverwahrung rechnen.