Susanne Klatten, Deutschlands reichste Frau, ließ sich auf einen Gigolo ein und wurde erpresst. Sie sollte ihrem Liebhaber 290 Millionen für die Rente zahlen. Dazu kam es aber nicht. Ab 9. März steht der Erpresser vor Gericht.
Susanne Klatten (46), Milliardärin und Großaktionärin bei BMW, ist hochkorrekt und stets für sich und ihre ganze Familie auf höchste Diskretion bedacht. Ausgerechnet diese Frau fiel auf einen Gigolo rein: Helg Sgarbi (44), der Klatten um sieben Millionen Euro erleichterte. Der Schweizer trieb sein Spiel offenbar mit mehreren reichen Frauen gleichzeitig. Gerade hatte er von einer mehrere hunderttausend Euro kassiert, da soll er schon das nächste Opfer mit derselben rührenden Geschichte von einem Unfall mit einem schwer verletzten Kind zu hohen Zahlungen gebracht haben. Vom 9. März an muss sich Sgarbi vor dem Landgericht München verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm in vier Fällen Betrug im besonders schweren Fall und in zwei Fällen zusätzlich versuchte Erpressung vor. Klatten war zur Polizei gegangen, weil der Mann nach ihren Angaben versuchte, sie mit intimen Videos zu erpressen.
Im Sommer 2007 lernte die reichste Frau Deutschlands in einem Wellnesshotel in Tirol Sgarbi kennen. Die 46-jährige verheiratete Mutter dreier Kinder bleibt zurückhaltend - um sich irgendwann doch mit dem Schweizer einzulassen.
Schließlich wollte Sgarbi offenbar, dass Klatten sich von ihrem Mann trennt - dabei soll es nochmals um Geld gegangen sein, 290 Millionen Euro waren es angeblich. Laut "Bild" sollte diese Summe in eine Stiftung eingezahlt werden, die Sgarbis Lebensunterhalt sichert. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Gigolo schon sieben Millionen Euro kassiert. Die lieferte Klatten in Umzugskartons, berichtet die "Bild".
Klatten beendet die Beziehung - nun sollen die Erpressungsversuche mit den Videos begonnen haben. Sgarbi soll dabei zeitweise 49 Millionen Euro verlangt, den Betrag aber dann auf weniger als ein Drittel reduziert haben.
Klatten entschließt sich zu einem mutigen Schritt. Trotz des drohenden öffentlichen Interesses, das sie zeitlebens soweit wie möglich gemieden hat, verständigt sie die Polizei. Bei der vereinbarten Geldübergabe im österreichischen Vomp klickten vor einem Jahr die Handschellen. "Sie hat konsequent und ohne Rücksicht auf die für sie unangenehmen öffentlichen Folgen Anzeige erstattet", sagte Klatten-Sprecher Jörg Appelhans. Es sei ihr auch darum gegangen, dem Mann das Handwerk zu legen.