Nach dem misslungenen Abdichtungsversuch des Bohrlochs prüft BP Alternativen. Frühestens Dienstag geht der Kampf gegen die Ölpest weiter.
Houston. Die Ölpest im Golf von Mexiko hat den Ölkonzern BP bislang 350 Millionen Dollar gekostet. Das gab der Energiekonzern am Montag bekannt. Darin enthalten seien unter anderem die Kosten für die Eindämmung des Öls, die Entlastungsbohrung und Unterstützung für die US-Bundesstaaten an der Küste.
Nach dem misslungenen Abdichtungsversuch des undichten Bohrlochs prüft BP derzeit drei Alternativlösungen. Wie der Chef der Rettungsoperation, Doug Suttles, erklärte, könnten die Experten demnach versuchen, eine kleinere Version einer Stahlbetonglocke einzusetzen, mit der es die Experten erfolglos versucht hatten. Diese sei aber nicht vor Dienstag einsatzbereit.
Ein erster Versuch, das offene Ölbohrloch am Meeresgrund mit einer vier Stockwerke hohen Stahlbetonglocke abzudecken war gescheitert, weil sich in der riesigen Konstruktion Eiskristalle aus Gas und Wasser gebildet hatten. Dadurch wurden die Öffnungen verstopft, durch die das Öl kontrolliert abgepumpt werden sollte. Der Wissenschaftler Philip Johnson von der Universität Alabama zeigte sich aber skeptisch. Es sei zu vermuten, dass auch die kleinere Betonglocke anfällig für Eisbildung sei. „Versuchen sollten sie aber alles“, sagte der Ingenieur für Ölbohrungen.
Die Experten überlegen auch, das Leck am Meeresgrund mit Lehm und Beton abzudichten. Diese „Top Kill“ genannte Technik benötigt allerdings zwei bis drei Wochen.
Eine dritte Möglichkeit ist nach BP-Angaben, die Steigleitung abzuschneiden und durch eine größere zu ersetzen. Dies sei aber die am wenigsten favorisierte Lösung, da sie das Ausströmen des Öls zunächst steigern würde.
Bis Sonntag gelangten mehr als 13 Millionen Liter Rohöl ins Meer, knapp ein Drittel der Menge, die 1989 bei der Havarie der „Exxon Valdez“ in Alaska austrat. Das Öl strömt seit einem Unfall auf einer Ölplattform aus und könnte sich zur größten derartigen Katastrophe an der Küste der USA auswachsen, falls es nicht bald gelingt, den Austritt des Öls aus dem Bohrloch in rund 1.500 Metern Tiefe zu stoppen.