Hamburg. Der Doppeltorschütze und der 17 Jahre junge Tordebütant haben eine enge Beziehung. Was Selke seinem Sturmkollegen vor dem Spiel sagte.
Davie Selke zog einen langen Sprint über rund 60 Meter an. Der Stürmer war bereits ausgewechselt, wollte aber so schnell wie möglich zu Otto Stange. Und das gelang ihm auch. „Es war der schnellste und der gefährlichste Sprint“, sagte Selke nach dem 5:0-Sieg gegen Greuther Fürth. „Ich habe ihn eben nochmal gesehen. Da muss ich aufpassen, dass ich nicht mit einer Zerrung in die Winterpause gehe“, sagte Selke und lachte.
Der 29-Jährige hatte die Mannschaft des HSV mit seinen Saisontoren neun und zehn auf Siegkurs gebracht. Und trotzdem galt sein Jubel am Ende vor allem seinem 17 Jahre jungen Teamkollegen, der 15 Minuten vor Schluss für ihn eingewechselt wurde und wenige Minuten später den 5:0-Endstand erzielte. „Ich habe mich für den Jungen mehr gefreut als für mich selbst. Otto und ich haben eine besondere Beziehung“, sagte Selke.
Stange (17) erzielte sein erstes Tor für die HSV-Profis. Und das auch noch direkt vor der Nordtribüne. Eine Geschichte, die vor allem Selke begeisterte. „Otto ist ein Hamburger Junge, der den HSV lebt, der sehr lernwillig ist und den wir hier behutsam aufbauen. Dass der Junge bei dem Spiel vor der Kurve sein Tor macht, ist unfassbar. Dass er mit 17 so einen Moment hier haben darf, ist Wahnsinn. Ich bin mir sicher, dass der HSV noch viel Freude mit ihm haben wird.“
Während Stange auf dem Weg in die Kabine nicht reden sollte („Ich darf nicht“), übernahm Selke für seinen jungen Kollegen, zu dem er eine enge Verbindung hat. „Wir beten immer vor dem Spiel zusammen. Wir sind beide gläubige Christen. Ich habe ihm vor dem Spiel noch gesagt: Heute wartet etwas Großes auf dich. Da hatte ich eine gute Vorahnung“, sagte ein glücklicher Selke. „Es war ein Spiel mit ganz vielen tollen Geschichten.“
Vor allem auch mit seiner eigenen. Nach zwölf Sekunden holte Selke die erste Ecke heraus, die Dennis Hadzikadunic verwandelte. Nach elf Minuten traf Selke selbst, in der zweiten Halbzeit machte er mit seinem zehnten Saisontor alles klar. „Besser wird‘s nicht, wenn ich ehrlich bin“, sagte Selke über den 5:0-Sieg. „Heute war es wichtig, in der zweiten Halbzeit genauso weiterzumachen. Das haben wir gemacht, von daher war es für mich die beste Saisonleistung“, sagte Selke, der gegen Magdeburg im Oktober schon einmal zur 3:0-Pausenführung getroffen hatte.
Selke stolz auf zehntes Saisontor
Vor allem mit seiner persönlichen Bilanz war Selke an diesem Tag zufrieden. „Ich bin ein Mensch, der nicht so oft zufrieden ist, aber heute bin ich es. Es war ein Hinrundenziel, zweistellig zu treffen. Darauf kann ich stolz sein.“
- Der Kommentar zur Beförderung von Merlin Polzin beim HSV
- Polzin-Entscheidung gefallen: So geht es weiter beim HSV
- HSV feiert 5:0 gegen Fürth und Torpremiere von Otto Stange
- Haben Hadzikadunic, Selke und Karabec die Trainerfrage geklärt?
Am Sonnabend fehlte neben dem langzeitverletzten Robert Glatzel auch Ransford Königsdörffer, der an Knieproblemen litt. Dafür trafen mit Selke und Stange zwei andere Stürmer. In der Rückrunde hofft Selke nun, dass der HSV in dieser Konstellation sein großes Ziel erreicht. „Wir haben alle ein Ziel, das ist der Aufstieg. Dafür brauchen wir alle Stürmer“, sagte Selke. Mit Stange hat der HSV nun eine weitere Alternative mehr.