Hamburg. Die Hamburger springen mit dem Heimsieg gegen Fürth vorübergehend auf Platz zwei. Doppelpack Selke, Premiere für Otto Stange (17).

Stefan Kuntz grinste auf der Tribüne über das ganze Gesicht. Der Sportvorstand des HSV verfolgte das Heimspiel gegen Greuther Fürth wie gewohnt auf den Logenplätzen des Volksparkstadions. Merlin Polzin stand dagegen ganz entspannt in seiner Coachingzone und suchte immer mal wieder den Blick nach oben. Nach dem 5:0 (3:0)-Sieg zum Abschluss der Hinrunde dürften sich Kuntz und Polzin in den nächsten Wochen noch häufiger in die Augen schauen. Und das auch aus nächster Nähe. Der 34-Jährige hat nach dem überzeugenden Heimsieg gegen Fürth sehr gute Chancen, auch in der Rückrunde die Spiele des HSV zu betreuen.

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Polzin hat in vier Spielen nun zwei Siege und zwei Unentschieden eingefahren. Das bedeutet einen Zwei-Punkte-Schnitt, der am Ende der Saison zum Aufstieg reichen dürfte. Mit 28 Punkten sind die Hamburger im verrückten Aufstiegskampf der Zweiten Liga nun wieder voll dabei und liegen vorübergehend sogar auf einem direkten Aufstiegsplatz. Und das trotz einer über weite Strecken enttäuschenden Hinrunde.

HSV führt nach 51 Sekunden

Im 17. Spiel zeigte der HSV die beste erste Viertelstunde der Saison. Nach zwölf Sekunden holte Davie Selke bereits die erste Ecke heraus. Und die führte zum direkt zum ersten Tor. Mal wieder war es Miro Muheim, der mit seinem linken Fuß nach einem ruhenden Ball den Kopf eines Mitspielers fand. Diesmal war es Innenverteidiger Dennis Hadzikadunic, der seine Birne in den Ball hielt. 1:0 nach 51 Sekunden. Ein Traumstart für Polzin und den HSV.

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Der Trainer hatte mit seinen Startelfwechseln die richtigen Schlüsse gezogen nach dem 1:1 eine Woche zuvor in Ulm. Wie erwartet spielten Emir Sahiti und Immanuel Pherai für Bakery Jatta und Marco Richter. Zudem verdrängte William Mikelbrencis rechts hinten wieder Silvan Hefti auf die Bank. Für den gesperrten Daniel Elfadli spielte der wiedergenesene Jonas Meffert .„Die Mannschaft steht voll hinter Merle. Wir geben Vollgas für ihn“, sagte Elfadli vor dem Spiel bei Sky.

Selke wieder mit dem Kopf

Und das tat sie tatsächlich. Von Beginn an agierte der HSV mit großer Überzeugung und Spielfreude. Vor allem Muheim hatte immer wieder seine Füße im Spiel. So auch vor dem 2:0, als er Adam Karabec in die Tiefe schickte, dieser Jean-Luc Dompé bediente und dieser mit seiner Flanke Davie Selke suchte und fand. Der Stürmer vollendete zum sechsten Mal in dieser Saison per Kopf. Gleichzeitig das neunte Saisontor des Neuzugangs (11.).

Nur zwei Minuten später war das Spiel quasi schon entschieden. Karabec wackelte den früheren HSV-Verteidiger Gideon Jung aus und erzielte – natürlich auf Vorlage von Muheim – schon nach 13 Minuten das 3:0.

„Wow, was für eine erste Viertelstunde“, sagte Stadionsprecher nach dem Ende der ersten Halbzeit, in der dann aber nicht mehr viel passierte. Fürth tauchte lediglich einmal vor dem HSV-Tor auf, als Noel Futkeu nach einem langen Ball plötzlich alleine vor Daniel Heuer Fernandes stand. Doch Mikelbrencis machte seinen Stellungsfehler mit einem starken Tackling wieder gut (8.). Der HSV kontrollierte das Geschehen, konnte es nun aber etwas ruhiger angehen lassen.

Mikelbrencis legt das 4:0 auf

Auch in der zweiten Halbzeit ging es fast ausschließlich in eine Richtung. Und spätestens mit dem 4:0 war das Spiel dann endgültig entschieden. Mikelbrencis spielte Doppelpass mit Sahiti und spielte den Ball dann von rechts scharf vor das Fürther Tor. Dort stand Selke am zweiten Pfosten und markierte aus kurzer Distanz seinen Doppelpack (59.). Der gesperrte Elfadli war auf der Tribüne neben Videoanalyst Eduard Riesen völlig aus dem Häuschen.

Danach durfte sich auch Heuer Fernandes noch ein wenig auszeichnen. Der Torhüter hielt einen Kopfball von Nico Gießelmann aus fünf Metern spektakulär mit einer Mischung aus Kopf und Schulter (63.). Drei Minuten später war es Roberto Massimo, der ebenfalls aus kurzer Entfernung per Kopf an Heuer Fernandes scheiterte.

Der Volkspark feiert Otto Stange

Der HSV nahm in der letzten halben Stunde den Fuß vom Gaspedal und Polzin gab Spielern wie Otto Stange und Anssi Suhonen noch die Möglichzeit, sich zu zeigen. Und wie die beiden das taten. 14 Minuten vor Schluss dribbelte sich zunächst Suhonen durch den Strafraum. Stange übernahm den Ball, zog an einem Fürther vorbei und traf dann aus spitzem Winkel mit rechts zum 5:0 (76.). Es war das erste Tor für das 17 Jahre junge Eigengewächs des HSV. Die gesamte Ersatzbank sprintete zu Stange und feierte mit ihm die Torpremiere im Profifußball. Selke war der schnellste, aber auch der verletzte Robert Glatzel kam hinzu. Was für ein Jubel im Volkspark vor der Nordtribüne.  

Am Ende feierte der HSV vor 54.786 Zuschauern ein vorweihnachtliches 5:0. Es war nach dem 5:0 gegen Regensburg der höchste Sieg der Saison. Und für Polzin aller Voraussicht nach die Beförderung zum Cheftrainer.

Die Aufstellungen

HSV: Heuer Fernandes - Mikelbrencis, Hadzikadunic, Schonlau, Muheim - Meffert (74. Suhonen) - Karabec (81. Richter), Pherai (66. Poreba) - Sahiti (66. Katterbach), Selke (74. Stange), Dompé.

Fürth: Schulze - Dietz, Jung, Meyerhöfer - Asta, Bansé, Green, Gießelmann, Hrgota, Mustapha - Futkeu.

Tore: 1:0 Hadzikadunic (1.), 2:0 Selke (11.), 3:0 Karabec (13.), 4:0 Selke (59.), 5:0 Stange (76.).