Hamburg. Präsidium des HSV e.V. legt dem Beirat eine Liste vor, die mehr als die notwendige Anzahl von sieben Personen enthält.
Der Termin, auf dem die Weichen für die Zukunft des HSV gestellt worden sind, liegt schon fast drei Monate zurück. Anfang Juni trafen sich das Präsidium, der Vorstand sowie der Aufsichtsrat beim Notar, um die Rechtsformänderung zu beurkunden. Als finaler Schritt fehlt nur noch die Zustimmung der Gesellschafter auf der Hauptversammlung, die idealerweise noch in diesem Jahr, spätestens aber bis 28. Februar 2025 angesetzt werden muss.
Mit ihrer Unterschrift haben die Aufsichtsräte zugleich beschlossen, dass ihre Mandate ablaufen. Auf der anstehenden Hauptversammlung werden die sieben Mandate für vier Jahre zuzüglich der letzten Wochen von 2024 neu vergeben. Allerdings gibt es dafür noch keinen Termin, was hauptsächlich einen Grund hat: Die finale Besetzung des künftigen Aufsichtsrats steht noch nicht fest.
HSV-Aufsichtsrat: Mehrere neue Kandidaten
Zur Erinnerung: Als die HSV-Mitglieder im März den Rechtsformwechsel beschlossen hatten, wurde ihnen zugesagt, dass sowohl der Vorstand als auch die Kontrollorgane Aufsichtsrat und Beirat personell unverändert bleiben. Dann aber wurden die Verantwortlichen nachträglich darauf aufmerksam gemacht, dass der seit dem Rücktritt von Marcell Jansen im Januar 2023 dezimierte Aufsichtsrat für die Gründung einer neuen Gesellschaft voll besetzt sein muss. Also wurde Ex-Vizepräsident Ralph Hartmann kurzerhand zum siebten Mitglied des Aufsichtsrats der neuen HSV Fußball Management AG erklärt.
Auf der noch nicht terminierten Hauptversammlung ist es die Aufgabe des Präsidiums des HSV e.V., den Gesellschaftern der HSV Fußball AG die Namen der zuvor vom Beirat geprüften Aufsichtsräte zu präsentieren. Doch genau darin liegt der Knackpunkt, denn die Pläne sind noch nicht final ausgereift. Nach Abendblatt-Informationen hat das Präsidium dem Beirat eine Liste mit potenziellen Kontrolleuren zur Prüfung vorgelegt, die mehr als die notwendige Anzahl von sieben Personen enthält.
Auf der Liste stehen alle aktuellen Aufsichtsräte, Papenfuß, Hartmann, Markus Frömming, Henrik Köncke, Lena Schrum, Stephan von Bülow und Hans-Walter Peters, sowie mehrere Alternativen. Nun liegt es zunächst einmal in der Aufgabe des Beirats, welche dieser zusätzlichen Personen überhaupt für tauglich gehalten werden. Im Anschluss muss das Präsidium eine Entscheidung treffen.
HSV-Aufsichtsrat: Was wird aus Schrum?
Um dem eigens gesteckten Ziel nachzukommen, den Aufsichtsrat mit einer Person aus dem Sport zu besetzen, kämen eigentlich nur zwei Streichkandidaten infrage: Hartmann und Lena Schrum. Bei Hartmann liegt der Grund auf der Hand, schließlich wird er beim HSV als Interimsrat bezeichnet. Allerdings könnte der Finanzexperte auch perspektivisch dem Kontrollgremium angehören. Zumal die Entscheidung dem Präsidium möglicherweise abgenommen wird. Im Volkspark hält sich hartnäckig die Theorie, dass die beruflich seit einigen Monaten stärker eingespannte Schrum freiwillig ausscheiden könnte.
Offenbar scheinen Präsident Marcell Jansen und seine beiden Stellvertreter Michael Papenfuß und Bernd Wehmeyer auf dieses Szenario bereits vorbereitet zu sein. Denn auf der Kandidatenliste befinden sich gleich mehrere bislang noch unbekannte Frauen. Der Hintergrund: Nach den Plänen des Präsidiums wird der Aufsichtsrat künftig weiterhin mit mindestens einer Frau besetzt sein. Sollte Schrum den Aufsichtsrat tatsächlich verlassen, stünde ihre Nachfolgerin bereits in den Startlöchern.
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Dem Rat sehr wahrscheinlich weiterhin angehören werden Papenfuß, Köncke, von Bülow und Peters. Doch auch ihre Zukunft muss erst noch beschlossen werden – auf der Hauptversammlung des HSV.