Hamburg. Der ehemalige Hamburger stellte mit seinem Doppelpack die Doppelspitze Selke/Glatzel in den Schatten. Was Bilbija beim HSV irritiert.

In seiner Zeit beim HSV durfte Filip Bilbija nur 13 Mal spielen. Er kam immer von der Bank. Sein längster Einsatz in der Saison 2022/23: 18 Minuten am letzten Spieltag in Sandhausen. Damals saßen beim Anpfiff neben ihm die Reservisten Anssi Suhonen, Elijah Krahn, Ogechika Heil, William Mikelbrencis, Nicolas Oliveira, Javi Montero und Valon Zumberi. Fünf Eigengewächse und drei Spieler auf der Bank, die unter Trainer Tim Walter keine Rolle spielten. So wie Bilbija selbst.

Nach dem siebten Spieltag der Saison 2024/25 ist Bilbija nach seinem Doppelpack für den SC Paderborn beim 2:2 im Volksparkstadion am Sonnabend mit fünf Treffern und zwei Vorlagen der Topscorer der Zweiten Liga, obwohl er bei den Ostwestfalen keine der vier Offensivpositionen bekleidet. Nun schoss der 24-Jährige ausgerechnet beim HSV den ersten Doppelpack seiner Zweitligakarriere. „Ich liebe es Tore zu schießen. Das ist immer gleich“, sagte Bilbija nach dem besonderen Spiel, das aufgrund des Gegners für ihn aber gar kein besonderes Spiel gewesen sei.

Bilbija ohne besondere Rachegefühle

„Das Leben wollte, dass ich beim HSV so viele Einsätze hatte, dass ich jetzt hier in Paderborn bin und zwei Tore schieße“, sagte der schnelle Mittelfeldspieler, der den SCP in der zweiten Halbzeit zweimal in Führung geschossen hatte. Vor allem sein Treffer zum 2:1 aus 30 Metern nach einem Fehler von HSV-Torhüter Matheo Raab war sehenswert. Bilbijas bescheidene Worte: „Den musste ich irgendwie über die Männer bringen.“ Und wie er das machte.

Nach dem 2:1 für Paderborn (60.) aber kam der HSV wieder einmal zurück, weil von der Bank Spieler wie Jean-Luc Dompé, Ransford Königsdörffer oder Ludovit Reis kamen. Spieler, gegen die sich Bilbija in seinem HSV-Jahr nicht durchsetzen konnte. Und die jetzt Woche für Woche auf der Bank sitzen. „Ich wundere mich schon, ohne zu wissen wie das Training verläuft“, sagte Bilbija, der vor allem die Rolle von Reis irritiert. „Dass Ludo auf der Bank sitzt, ist natürlich brutal. Aber auch Königsdörffer. Das sind alles super Spieler. Das ist Qualität vom HSV. Ich bin überrascht, dass der HSV so einen breiten Kader hat und dass die Jungs auf der Bank sind, die in dem Jahr super gespielt haben, in dem ich da war.“

Bilbija von Doppelspitze Selke/Glatzel beeindruckt

Und dann ist da ja noch die Doppelspitze mit Robert Glatzel (fünf Tore) und Davie Selke (3 Tore), die gegen Paderborn erstmals zusammenspielte. Beide Mittelstürmer trafen. „Wenn du Selke und Glatzel vorne im Sturm hast, ist immer etwas möglich. Wir haben es gut verteidigt am Ende“, so Bilbija, der die beiden Stürmer mit seinem Doppelpack in den Schatten stellte.

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Geschichten wie die von Bilbija hat es beim HSV schon oft gegeben. Die Eklärung, warum Spieler nach ihrem Abgang aus Hamburg oft aufblühen? „Das Trikot des HSV zu tragen, ist einfach etwas anderes“, sagte Jonas Meffert, der mit Bilbija vor zwei Jahren noch zusammengespielt hat. Und der Paderborner selbst sagt, dass er nun unter Lukas Kwasniok eben das Vertrauen bekomme, dass er unter Walter nicht bekommen hat. Fußball kann manchmal so einfach sein.