Hamburg. Die Hamburger hadern nach dem 2:2 gegen Paderborn mit der fehlenden Konstanz über 90 Minuten und der bisherigen Saisonausbeute.
Lukas Kwasniok hatte noch ein Extralob für den HSV parat. Der Kuchen im Volksparkstadion, sagte der Trainer des SC Paderborn nach dem 2:2 in Hamburg, sei wie immer richtig gut gewesen. HSV-Coach Steffen Baumgart, der neben ihm auf dem Pressepodium saß, hatte dagegen etwas zu bemängeln. Weder Fisch noch Fleisch habe es gegeben. Im Gegensatz zu seinem Trainerkollegen meinte Baumgart aber nicht das Buffet im Kabinengang, sondern das Ergebnis an diesem Nachmittag. Wieder nur ein Unentschieden. Das zweite Remis in Serie. Und das dritte im siebten Spiel. Obwohl der HSV in dieser Saison erst ein Spiel verloren hat, liegt er schon fünf Punkte hinter Tabellenführer Fortuna Düsseldorf, dem Gegner am kommenden Sonntag.
Entsprechend ernüchtert bilanzierte Baumgart nicht nur das Spiel gegen Paderborn, sondern auch die bisherige Saison. „Wir haben es uns anders vorgestellt“, sagte Baumgart angesichts von zwölf Punkten aus sieben Spielen. Drei Punkte beträgt der Rückstand bereits auf den direkten Aufstiegsplatz. Angesichts der Qualität im Kader ist die bisherige Punkteausbeute zu wenig. Gleichzeitig ist auch klar, dass die Tabelle zu diesem Zeitpunkt noch nicht entscheidend ist. „Es ist ein langes Rennen. Ich habe Jahre erlebt, da ist der HSV vorneweg marschiert und ist am Ende abgekackt. Vielleicht machen wir es umgekehrt“, sagte Baumgart, schickte aber auch eine Ansage hinterher. „Dafür müssen wir Pari-Pari-Spiele wie heute auf unsere Seite ziehen.“
Baumgart überraschte mit seiner Startelf alle
Baumgart hatte gegen Paderborn mit seiner Aufstellung alle überrascht. Gleich vier Positionen veränderte der HSV-Coach nach dem 2:2 in Kaiserslautern. Emir Sahiti und Noah Katterbach gaben ihr Startelfdebüt, Davie Selke an der Seite von Robert Glatzel die Doppelneuner-Premiere. Und auch Adam Karabec kehrte für Marco Richter zurück in die Startelf.
Viele Wechsel, die viele Minuten benötigten, ehe sich der HSV in der neuen Formation zurechtgefunden hatte. Baumgart hatte wie zuletzt gegen Regensburg (5:0) und in Kaiserslautern alles darauf ausgerichtet, das Spiel in den letzten 30 Minuten mit seinen Einwechslungen zu entscheiden. Und beinahe wäre es auch so gekommen, wenn das Tor von Glatzel in der Nachspielzeit gezählt hätte, doch der Stürmer hatte den Ball vor seinem Schuss mit dem Oberarm berührt (90.+1).
Glatzel moniert fehlende Konstanz über 90 Minuten
So ärgerte sich Glatzel vor allem über die schwache erste Halbzeit. „Wir wollen aufsteigen. Dann muss man solche Spiele ziehen und über 90 Minuten ein besseres Gesicht zeigen.“ Und das zeigte der HSV vor allem im ersten Durchgang nicht. Die Doppelspitze Selke/Glatzel hing in der Luft, weil sie in der Luft nicht bedient wurde. Katterbach und Sahiti hatten zwar gute Aktionen, aber im Vergleich zu den Tempodribblings von Jean-Luc Dompé oder Fabio Baldé in den jüngsten Heimspielen ging zu wenig Gefahr von den Flügeln aus und somit auch vom Sturmzentrum. Erst nach einer Stunde spielte der HSV seine Offensivstärke aus. „Es reicht halt nicht, nur 30 Minuten viele Chancen herauszuspielen“, sagte Glatzel.
Das 30-Minuten-Problem zieht sich durch die Saison. In Köln, gegen Hertha und gegen Münster war es die erste halbe Stunde, gegen Regensburg, in Kaiserslautern und nun gegen Paderborn die letzte halbe Stunde, in der die Hamburger die bessere Mannschaft waren. 90 gute Minuten waren noch nicht dabei.
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Immerhin zeichnet den HSV auch in dieser Saison aus, dass er jederzeit zurückkommen kann. Zweimal glichen die Hamburger nach den Toren von Filip Bilbija aus. Wie schon in Kaiserslautern trafen Glatzel und Selke. Das Happy End blieb an diesem Tag aus. Aber geht es nach Baumgart, braucht es das ja auch erst am 34. Spieltag.