Hamburg. Der 19-Jährige verlängerte gerade erst seinen Vertrag bis 2029 beim HSV. Wirbel um eine angebliche Klausel.
Den freien Montag konnte Fabio Baldé so richtig genießen. Nach aufregenden Wochen hatte der 19-Jährige endlich mal Zeit, ein wenig durchzuatmen. Am Sonntag sorgte der Flügelstürmer des HSV mit seinem ersten Vorlagendoppelpack für die Basis des 5:0-Sieges gegen Jahn Regensburg. Am Montag wurde er erstmals für die Elf des Tages im „Kicker“ nominiert. Eine Woche zuvor hatte Baldé seinen ersten Profivertrag unterschrieben und beim HSV bis 2029 verlängert. Ziemlich viele erste Male. „Es war eine top Woche für mich. Ich lebe meinen Traum. Es ist immer noch ein unbeschreibliches Gefühl“, sagte Baldé nach seinem großen Auftritt gegen Regensburg.
Innerhalb weniger Wochen hat sich das Leben des Hamburgers extrem verändert. Erster Profieinsatz am ersten Spieltag in Köln, erstes Tor bei den Profis im Pokalspiel in Meppen, erste Vorlage bei den Profis vor zwei Wochen gegen Münster. Ein erstklassiger Start in sein erstes richtiges Jahr bei den HSV-Profis. „Fabio hat in der vergangenen Saison keine Rolle gespielt. Jetzt hat er die Rolle. Das zeigt, welchen Weg wir gehen wollen“, sagte Trainer Steffen Baumgart, der Baldé ungefragt aus dem Team hervorhob und den ersten Hype um den Außenbahnspieler zusätzlich befeuerte.
Wirbel um angebliche Baldé-Klausel
Baldé erlebt nun aber auch, wie das Interesse an seiner Person gestiegen ist. In einem Fanforum wurde bereits darüber geschrieben, dass Baldé eine hohe Ausstiegsklausel in seinem neuen Vertrag verankert haben soll. Aus dem Umfeld des Spielers wurde dem Abendblatt eine Ausstiegsklausel in Höhe von rund 20 Millionen Euro bestätigt. Diese Information entpuppte sich aber letztlich als nicht zutreffend. Demnach gibt es keine Ausstiegsklausel in Baldés Vertrag.
Ungeachtet der unterschiedlichen Darstellungen seines Vertragswerk will der Wilhelmsburger, der mittlerweile in einer eigenen Wohnung in Bahrenfeld lebt, am Boden bleiben. Dabei helfe ihm vor allem seine Familie. „Auch als ich mich nicht so gut benommen habe, war meine Familie immer für mich da“, sagt Baldé, der mit seiner Schwester in Wilhelmsburg aufgewachsen ist. Am Sonntag veröffentlichte seine Berateragentur „Total Sport Agency“ ein Video, das ihn in seinem Stadtteil zeigt, in dem er lange lebte.
Baldés Weg erinnert an Faride Alidou
„Wilhelmsburg bedeutet für mich alles. Ich habe mein ganzes Leben hier verbracht. Hier bin ich zu Hause“, sagt Baldé in dem Video und spricht dabei auch über andere HSV-Spieler wie Stephan Ambrosius oder Faride Alidou, die es über Wilhelmsburg zu den HSV-Profis geschafft haben. „Als ich gesehen habe, dass es andere Jungs gepackt haben, wusste ich, dass die Tür offen steht. Man muss nur jeden Tag hart dafür arbeiten.“
Während es der HSV bei Alidou verpasste, den Vertrag frühzeitig zu verlängern und den heute 23-Jährigen (Hellas Verona) ablösefrei gehen lassen musste, hat der Club dieses Szenario bei Baldé mit der langfristigen Verlängerung vermieden. Der Wilhelmsburger Weg von Alidou aus sozial schwachen Verhältnissen zu den HSV-Profis erinnert aber stark an Baldé.
Fabio Baldé wollte unbedingt beim HSV verlängern
Anders als bei Alidou war es für Baldé gar keine Frage, das Angebot des HSV abzulehnen. „Es war klar, dass ich den Vertrag verlängern werde. Hamburg ist meine Heimat. Ich wusste, dass ich hier unbedingt bleiben will. Als das Angebot kam, habe ich nicht gezögert“, sagte Baldé nach dem Regensburg-Spiel.
Dass der Youngster aktuell so gut funktioniert, liegt auch an Trainer Baumgart, der Baldé trotz der Rückkehr von Jean-Luc Dompé und der Verpflichtung von Emir Sahiti am Sonntag für die Startelf nominierte. „Der Trainer gibt mir das Selbstvertrauen. Mit Selbstvertrauen spielt man am besten. Das will ich so gut wie möglich zurückzahlen“, sagte Jungprofi Baldé.
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Bislang ist ihm das schon gut gelungen. Aber sein Weg hat gerade erst begonnen. Sein Selbstbewusstsein sieht man nicht nur auf dem Platz, sondern hört man auch im Video über ihn und Wilhelmsburg. „Ihr werdet mich sicher in den nächsten drei Jahren mit dem HSV in der Bundesliga spielen sehen“, sagt Baldé am Ende des Clips. Macht er so weiter wie gegen Regensburg, ist die Bundesliga zumindest für ihn nur eine Frage der Zeit.