Hamburg. HSV-Kapitän Schonlau berichtet über den Vuskovic-Besuch des Teams in Split. Die Überraschung ist gelungen. Welchen Eindruck er macht.
Am Dienstag herrschte schon wieder deutlich mehr Getummel auf dem Trainingsplatz des HSV. Nachdem mehrere Spieler am Montagabend von einem 24-stündigen Überraschungsbesuch bei Mario Vuskovic in Split zurückgekehrt waren, stand Trainer Steffen Baumgart wieder der gesamte Kader zur Verfügung.
„Es war für uns alle sehr schön, Mario zu sehen“, sagte Kapitän Sebastian Schonlau, der den wegen Dopings gesperrten Kroaten mit sechs Mannschaftskollegen sowie fünf Staff-Mitgliedern in seiner Heimatstadt besucht hatte. Abgesprochen wurde die Reise mit Vuskovics Mutter Sanja und seiner Freundin Barbara. „Als das Urteil verkündet worden war (am Dienstag vor einer Woche; d. Red.), haben wir uns direkt Gedanken gemacht, wie wir ihn unterstützen können. Worte sind das eine, aber wir wollten ihm in Präsenz zeigen, für ihn da zu sein, egal, was passiert.“
Finalisiert wurde die Idee nach dem Heimsieg am Sonnabend gegen Münster (4:1). Vuskovic selbst wusste von all dem nichts. „Die Überraschung ist gelungen“, freute sich Schonlau. „Wir waren am Sonntag mit seiner Familie essen und haben ein paar gute Stunden verbracht. Direkt ins Bett gegangen sind wir danach natürlich auch nicht“, sagte der Abwehrchef des HSV mit einem Augenzwinkern. „Am nächsten Tag waren wir am Strand. Wir haben die Zeit mit ihm genutzt.“
HSV: So geht es Vuskovic nach dem Doping-Urteil
Schonlau zeigte sich beeindruckend, welch gefestigten Eindruck Vuskovic trotz der insgesamt vierjährigen Sperre macht. Mit Ablauf der Sperre (16. November 2026), die ihm nicht einmal ein Mannschaftstraining bei einem unterklassigen Verein erlaubt, wird der Innenverteidiger auf den Tag genau 25 Jahre alt. Niemand weiß, in welcher körperlichen und spielerischen Verfassung er dann sein wird. „Er wirkt überraschend stabil, obwohl seine ganze Karriere noch vor ihm stand“, sagte Schonlau über den 22-Jährigen. „Es ist bemerkenswert zu sehen, wie er und seine Familie mit der Situation umgehen. Davor ziehe ich meinen Hut.“
Wegen dieser Beobachtung glaubt Schonlau auch fest daran, dass der sich privat fit haltende Vuskovic seine Karriere fortsetzen wird. „Ich wünsche es mir. Für ihn gibt es keine Alternative, er trainiert weiterhin und arbeitet daran, seine Unschuld zu beweisen.“ Allerdings sind seine rechtlichen Möglichkeiten nahezu vollständig ausgeschöpft. Lediglich im Falle eines Verfahrensfehlers könnte er vor dem Schweizer Bundesgericht in Berufung gehen. Eine erneute Beweisaufnahme, die das Verfahren neu aufrollen würde, ist dagegen ausgeschlossen.
HSV-Profis sprachen mit Vuskovic nicht über Doping
Beim Teambesuch in Split rückte der gesamte Dopingfall jedoch in den Hintergrund. „Es ging uns vornehmlich darum, ihn auf andere Gedanken zu bringen. Er sollte 24 Stunden nicht über das Urteil und auch nicht über Fußball nachdenken müssen. Wir sind seine Jungs und er sollte eine schöne Zeit mit uns haben“, sagte Schonlau. „Die Grundstimmung war durchweg positiv. Mario hätte auch nicht gewollt, dass wir ihn nur bemitleiden.“
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Als Kapitän fühlte Schonlau auch bei Baumgart vor, um eine Trainingsfreigabe zu erbitten. Der HSV-Trainer hatte bereits am Montag verdeutlicht, dass er das Fehlen seiner sieben Profis nichts als freien Tag betrachte, weil der Tross „den Tag für die HSV-Familie“ genutzt habe. Schonlau bestätigte am Dienstag, dass es keine großen Überredungskünste bedurft hatte. „Man musste Steffen gar nicht überzeugen, er war direkt dabei und fand die Idee richtig gut“, sagte der Abwehrchef. „Uns die Reise zu gestatten, war für ihn keine große Sache. Bei Themen, die die Familie betreffen, und Mario zählt zu unserer Familie, haben wir alle Freiheiten.“
Schonlaus emotionales Schlussplädoyer: „Mario wird unterstützt, komme, was wolle.“