Hamburg. HSV-Torjäger Glatzel ist gespannt, ob er mit Selke funktionieren wird. Doch momentan hat ohnehin Königsdörffer die Nase vorn.

Die Fans des HSV erlebten am Sonntagvormittag beim Training ein Bild, das es in den kommenden Monaten nicht mehr so häufig geben wird. Davie Selke und Robert Glatzel standen gemeinsam beim Spielersatztraining auf dem Platz. Am Tag nach dem 1:1 gegen Hertha BSC bestritt Selke das volle Programm, während Glatzel die meiste Zeit noch individuell arbeitete. Künftig sollen die beiden Mittelstürmer aber gemeinsam für den HSV spielen.

Schon in der kommenden Woche im Pokalspiel beim Regionalligisten SV Meppen will Glatzel seine ersten Spielminuten sammeln, sagte der 30-Jährige am Sonnabend vor dem Spiel gegen Hertha, das er aufgrund seiner Sehnenreizung erneut nur von der Tribüne aus verfolgte.

HSV-Stürmer Glatzel spricht über Selke

Glatzel sprach vor dem Spiel bei Sky auch erstmals über die neue Situation mit einem weiteren erfahrenen Stürmer im Kader. „Das ist eine legitime Entscheidung“, sagte Glatzel, der über den Selke-Transfer zuvor von Trainer Steffen Baumgart in einem Vieraugengespräch informiert worden war. „Ich bin auch gespannt, wie es klappen wird“, sagte Glatzel, der für die Entscheidung des HSV Verständnis äußerte. „Dieses Element hat uns in der Vergangenheit gefehlt“, sagte Glatzel.

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In der vergangenen Saison hatte der HSV ohne Glatzel große Probleme. Insbesondere Andras Nemeth, der von Baumgart große Wertschätzung erfuhr, konnte die Glatzel-Rolle nicht kompensieren. Der junge Ungar spielt aktuell keine Rolle und soll noch verliehen werden.

Der momentan angeschlagene HSV-Torjäger Robert Glatzel sprach vor dem ersten Heimspiel der Saison im TV.
Der momentan angeschlagene HSV-Torjäger Robert Glatzel sprach vor dem ersten Heimspiel der Saison im TV. © WITTERS | TimGroothuis

Königsdörffer über Wechselgedanken beim HSV

Stattdessen hat in Abwesenheit von Selke und Glatzel nun ein anderer Stürmer seine Chance genutzt. Ransford Königsdörffer erzielte als alleinige Spitze gegen Hertha schon sein drittes Tor. Am ersten Spieltag hatte er in Köln doppelt getroffen, nun traf er sogar per Kopf im Stile einer echten Nummer neun. Und so hat sich das Sturmranking aktuell komplett gedreht.

„Ransi ist erst einmal die Nummer eins“, sagte Baumgart angesichts des Trainingsrückstands von Glatzel und Selke sowie des Formhochs von Königsdörffer. „Ransi hat es in der Vorbereitung untermauert, spielen zu wollen. Er ist nicht nur an Toren zu bewerten, sondern an den Zweikämpfen, die er führt. Er hatte ganz viele Aktionen, in denen er den Ball gesichert und Angriffe eingeleitet hat“, sagte Baumgart, der Königsdörffer seit Beginn seiner Amtszeit im Februar das Vertrauen gegeben hat, allerdings nicht im Sturmzentrum.

„Es ist anstrengend, aber es macht Spaß. Aktuell mache ich es am liebsten“, sagte Königsdörffer über seine neue Rolle. „Ich kriege vom Trainer viel Vertrauen, das will ich auch zurückzahlen.“ Das war unter Tim Walter zuvor nicht mehr so. „Im Winter wollte ich weg, ich wollte spielen. Aber ich durfte nicht wechseln“, verriet Königsdörffer nach dem Hertha-Spiel. Die Wechselgedanken habe er nun nicht mehr. „Aktuell bin ich glücklich hier.“

HSV: Baumgart deutet Veränderung im Sturm an

Und das dürfte auch bis auf Weiteres so bleiben. „Ransi hat noch die eine oder andere Möglichkeit, zu spielen. Wir gucken dann mal, wie wir es in 14 Tagen machen, sagte Baumgart. Dann spielt der HSV in Hannover. Dann werden auch Selke und Glatzel wieder eine Option sein.

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Königsdörffer aber will seinen Platz behaupten – und hat an Hannover ohnehin gute Erinnerungen. Vor zwei Jahren erzielte er dort den späten 2:1-Siegtreffer nach einem 80-Meter-Solo. „Das war das schönste Tor meiner Karriere“, sagte Königsdörffer.

Seitdem geriet seine Entwicklung aber ins Stocken. Nun zeigt diese endlich wieder nach oben. „Das muss ja auch langsam so sein. Ich werde ja auch älter“, sagte Königsdörffer am späten Sonnabend und lachte. In vier Wochen wird er 23 Jahre alt. Für einen Mittelstürmer ist das aber noch immer sehr jung.