Hamburg. Der HSV spielt eine starke erste Halbzeit, wird dann aber für seine Passivität bestraft. Zwei Premieren.

Was für eine starke erste Halbzeit, was für eine passive zweite. Der HSV hat die Tabellenführung der Zweiten Liga gegen Hertha BSC leichtfertig verspielt. Beim 1:1 gegen die Berliner überzeugten 45 Minuten lang alle Hamburger Spieler. In der zweiten Halbzeit dann keiner mehr. Die Einzelkritik.

Heuer Fernandes: Durfte sich erneut für den Status der Nummer eins empfehlen. Und das tat er auch. Beim 1:1 dann ohne den Hauch einer Chance.

Jatta (bis 67.): Der Gambier bleibt ein Phänomen des deutschen Fußballs. Immer wenn man denkt, dass er vielleicht doch besser die Sportart wechseln sollte, zeigt er der Welt, dass er sogar zaubern kann. Ließ seinen Ex-Kollegen Dudziak mehrfach stehen und flankte so präzise auf Königsdörffer, dass sich viele Fans die Augen rieben. Gegen Zeefuik kam er nach der Pause dann nicht mehr durch.

Hefti (ab 67.): Der Schweizer Neuzugang feierte sein Debüt für den HSV. Zum Feiern dürfte ihm nach dem 1:1 aber nicht zumute gewesen sein.

Hadzikadunic: Schaltete nicht nur seinen Landsmann Tabakovic aus, sondern leitete auch noch die Führung ein. Der Bosnier ist in Frühform.

Schonlau überzeugt mit seiner Packing-Statistik

Schonlau: Für seine Pässe im Spielaufbau wurde vor einigen Jahren die Packing-Statistik erfunden, also die Zahl an überspielten Gegenspielern. Dazu zweikampfstark wie schon gegen Köln. Holte sich eine überflüssige Gelbe Karte wegen Spielverzögerung ab. Stand dann beim 1:1 nicht perfekt positioniert.

Muheim: Zielte sowohl vorne als auch hinten nur Zentimeter am Tor vorbei.

Meffert: Tauschte immer wieder die Position mit Elfadli und stellte Hertha damit eine Halbzeit lang vor große Probleme. In der zweiten Hälfte lief aber auch er meist nur dem Ball hinterher.

Elfadli (bis 83.): Sein Spiel steht exemplarisch für die neue Variabilität des HSV. Pendelte zwischen Fünferkette und Doppelacht. Wenn es sein muss, greift der Neuzugang auch mal in die rustikale Kiste. Das Spiel beruhigen konnte aber auch er in der zweiten Halbzeit nicht.

Ramos (ab 83.): Kam, sah und ließ sich von Kenny vor dem 1:1 auswackeln.

Reis vergab das sichere 2:0 für den HSV

Reis (bis 67.): Vergab nach einer tollen Kombination das sichere 2:0. Gegen den Ball mit guten Momenten, dafür mit dem Ball viel zu passiv.

Pherai (ab 67.): Zeigte in seinen 23 Minuten zunächst, warum er aktuell nicht von Anfang an spielt. Dann verhinderte der Innenpfosten sein erstes Saisontor.

Karabec (bis 83.): Sorgte mit seinem linken Füßchen für ein paar Ooooh-Momente im Volkspark. Für einen Aaaahh-Moment hätte er aber auch mal den Vollspann wählen können. Tauchte in der zweiten Halbzeit wie fast alle seine Kollegen ab. Musste dann mit Krämpfen raus.

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Baldé (ab 83.): Spielte mutig auf. Braucht jetzt nur noch einen Einsatz für einen Profivertrag.

Dompé (bis 70.): Legte los wie die Feuerwehr und lief später dann rum wie ein Beamter im Innendienst.

HSV-Einzelkritik: Pfiffe gegen Selke

Selke (ab 70.): Wurde bei seinem Heimspieldebüt für den HSV vor den Hertha-Fans mit Pfiffen begrüßt. Aber das kannte er ja schon aus der Woche zuvor in Köln. Nur der standesgemäße Treffer gegen seinen Ex-Club fiel diesmal aus.

Königsdörffer: Wenn es mal läuft, dann läuft‘s. Und dann geht auch ein eher unplatzierter Kopfball ins Tor. Hat nach zwei Spielen schon mehr Tore gemacht als in der vergangenen Saison. Obwohl ihn Hertha in der Jugend nicht mehr wollte, verzichtete der gebürtige Berliner auf einen großen Jubel.

Die Aufstellungen

HSV: Heuer Fernandes - Jatta (67. Hefti), Hadzikadunic, Schonlau, Muheim - Elfadli (83. Ramos), Meffert - Karabec (83. Baldé), Reis (67. Pherai), Dompé (70. Selke) - Königsdörffer.

Hertha BSC: Ernst - Kenny, Gechter, Kempf, Dudziak - Demme -Karbownik, Maza - Winkler, Tabakovic, Scherhant.

Tore: 1:0 Königsdörffer (11.), 1:1 Kenny (86.).