Hamburg. Warum der Hamburger Zweitligist vorerst nur einen weiteren Profi verpflichten will und wie es um die Wechselkandidaten wirklich steht.
Jonas David und Youngster Luis Seifert gingen am Mittwoch fast gleichzeitig die lange Treppe am Volksparkstadion hinunter, als Steffen Baumgart zum Training des HSV bat. Es war ein Bild mit Symbolcharakter, denn die beiden Innenverteidiger kämpfen gleichauf um einen Kaderplatz für den Saisonauftakt am Freitag beim 1. FC Köln (20.30 Uhr/Sky und Sat.1).
Da Kapitän Sebastian Schonlau und Dennis Hadzikadunic im Abwehrzentrum gesetzt sind und Guilherme Ramos als erster Vertreter auf der Bank Platz nehmen wird, ist nur noch ein Platz im 20-köpfigen Aufgebot für einen Innenverteidiger frei. Sollte sich Baumgart gegen David entscheiden, ihm also signalisieren, in dieser Saison kaum eine Perspektive auf Einsätze zu haben, würde sich dieser nach Abendblatt-Informationen intensiver mit einem Wechsel beschäftigen. Aber eben erst dann.
HSV-Wechselkandidaten: Es gibt einen Knackpunkt
Denn David fühlt sich wohl beim HSV und hofft weiterhin, im Laufe der Spielzeit wichtig zu werden. Seine Aussichten auf Spielzeit sind allerdings eher gering, das weiß auch David, der neben Levin Öztunali zu den Wechselkandidaten zählt. Bislang liegt keinem der beiden Profis eine ernsthafte Offerte vor, für die sie das Kapitel in Hamburg beenden würden. Zwar gibt es immer wieder lose Anfragen, doch die meisten potenziellen Interessenten sind vom Gehalt der beiden abgeschreckt, das sich als Knackpunkt erweist.
Sowohl David als auch Öztunali verdienen gutes Geld beim HSV und sind bislang nicht zu finanziellen Einbußen bereit. Das erschwert die Suche nach einem neuen Verein, die nach sportlich enttäuschenden Jahren nicht gerade Schlange stehen. Etwas anders sieht es bei William Mikelbrencis aus, der zu Beginn der Vorbereitung als Wechselkandidat galt, nun aber seine Chance genutzt hat und sogar ein Kandidat fürde Startelf gegen Köln ist.
Beim HSV, der weiterhin das Ziel verfolgt, den Kader zu verkleinern, setzen sich die Verantwortlichen deshalb bereits ernsthaft mit dem Gedanken auseinander, dass kein Profi mehr den Club verlässt. Die Hamburger erwarten, dass die wechselwilligen Spieler auf die sportliche Führung zugehen und ihren Wunsch hinterlegen. Doch dazu ist es bislang noch nicht gekommen.
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HSV reduziert Transferziel
Da es auf der Abgangsseite momentan keine Bewegung gibt, hält sich der HSV auch bei der Verpflichtung weiterer Spieler zurück – es sei denn, die Dopingsperre von Mario Vuskovic wird auf vier Jahre erweitert. Bis auf einen neuen Rechtsverteidiger will der Zweitligist aktuell keinen weiteren Spieler mehr verpflichten. Nur wenn Öztunali noch gehen sollte, würde sich der Club nach einem neuen Flügelspieler umsehen.
Nach aktueller Lage hätte der HSV seine Transferbemühungen mit der Verpflichtung eines Rechtsverteidigers abgeschlossen. Als Wunschspieler für diese Position gilt weiterhin der Schweizer Silvan Hefti, der sich einen Wechsel nach Hamburg vorstellen kann, vom italienischen Erstligisten CFC Genua. Doch noch können sich beide Vereine nicht auf eine Ablösesumme oder eine Leihe mit Kaufoption einigen. Es geht also mal wieder ums Geld.